Büchen. Hunderte Unterschriften haben die Aktiven Bürger Büchen gesammelt. Wie große die Chancen auf eine Umsetzung ihrer Forderungen sind.

Viele Menschen mit ins Boot nehmen, um erfolgreich zu sein – das ist der Grundgedanke, den sich die Wählergemeinschaft Aktive Bürger Büchen (ABB) auf die Fahne geschrieben hat. In den vergangenen Monaten packten die Mitglieder ein besonders heißes Eisen an: die angespannte Verkehrssituation in der Gemeinde. Konkret geht es um die Situation am Hamburger Tunnel, durch den sich im Berufsverkehr lange Fahrzeugkolonnen schieben. Auch wer die Einkaufsmöglichkeiten am Kreisel nutzen will, muss mit dem Auto durch dieses Nadelöhr. „Hätten wir unter den beiden Bahntrassen gut ausgebaute Rad- und Fußwegetunnel, würde so mancher das Auto stehen lassen, und die Verkehrssituation würde sich merklich entspannen“, sagt Patric Winkler, Vorsitzender der ABB.

Um die Deutsche Bahn zur Planung dieser Unterführungen zu motivieren, hatten er und seine Mitstreiter Anfang März dieses Jahres eine großangelegte Unterschriftssammlung gestartet. Mittlerweile ist die Aktion abgeschlossen. Die Listen mit mehreren Hundert Unterschriften gehen in den nächsten Tagen an Landeswirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen, an die Deutsche Bahn und den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr.

Büchen: Wählergemeinschaft fordert Rad- und Gehwegtunnel

Mit einer solchen Aktion war die ABB schon einmal erfolgreich. Im April 2018 hatte die Wählergemeinschaft den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein aufgefordert, auf dem Bahnhof Büchen Aufenthaltsräume zu schaffen, sodass die Fahrgäste vor Wind und Wetter geschützt sind. Binnen kurzer Zeit hatten sie damals 500 Unterschriften für das Projekt gesammelt, das mittlerweile realisiert worden ist.

Ob zum Einkaufen oder zur Schule: Der Hamburger Tunnel ist das Nadelöhr für den Autoverkehr in Büchen. 
Ob zum Einkaufen oder zur Schule: Der Hamburger Tunnel ist das Nadelöhr für den Autoverkehr in Büchen.  © Elke Richel

Auch wenn der Bau von Unterführungen für Fußgänger und Radfahrer deutlich aufwendiger sein dürfte, stehen die Chancen möglicherweise gar nicht so schlecht. Im kommenden Jahr wird die Strecke von Mitte August bis Mitte Dezember gesperrt, in 2025 will die Bahn Hamburg-Berlin für sechs Monate komplett dicht machen. Während der Sanierung der 280 Kilometer langen Strecke, die auch über Büchen führt, sollen Gleise, Weichen, Oberleitungen und Stellwerke modernisiert und die Digitalisierung des Betriebs vorangetrieben werden.

Tunnel sind Bestandteil des Radverkehrskonzeptes

Darüber hinaus erhalten Bahnhöfe neue Bahnsteigdächer, Wetterschutzhäuser und Wegeleitsysteme. „In diesem Zusammenhang könnten auch die Unterführungen geplant werden“, hofft Winkler. Der Hamburger Tunnel sei das größte Problem. Aber auch an anderen Stellen der beiden Bahntrassen könnten Fußgängertunnel die Verkehrssituation in Büchen deutlich verbessern. „Viele von uns würden wahrscheinlich auch zu Fuß oder mit dem Rad schnell Einkaufen fahren, nutzen zurzeit dann aber doch, wegen des langen Weges, das Auto. Dies führt zu einem regelmäßigen größeren Verkehrsaufkommen, gerade zu Stoßzeiten“, weiß der ABB-Chef.

Aus Sicht der Wählergemeinschaft wären Fußgänger- und Fahrradtunnel an folgenden Standorten sinnvoll: am Ellernortskamp/Liperiring, am Hamburger Tunnel und im Heideweg in Richtung Berliner Straße. Diese drei Unterführungen sind Bestandteil des aktuellen Ortsentwicklungskonzeptes und dem im vergangenen Jahr beschlossenen Radverkehrskonzept für die Gemeinde.