Lauenburg. Der Anfang August beginnende Bau bereitet der Energiewende den Weg. Autofahrer und Markthändler dürften sich daran stören.

In manchen anderen Kommunen wird noch diskutiert und vorgeplant, in Lauenburg beginnen am 1. August Arbeiten für ein Nahwärmenetz im Bereich Alte Wache und Lüttenmarkt. In zwei Bauabschnitten soll die Verlegung von Rohrleitungen bis voraussichtlich Januar 2024 abgeschlossen werden.

Während der Bauzeit kommt es in den betroffenen Straßen zu Sperrungen, dem Wegfall von Parkplätzen wie auch zur zeitweiligen Verlegung des Wochenmarktes.

Lauenburg baut Nahwärmenetz – grüner Minister informiert sich

Tobias Goldschmidt, Landesminister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, hat jüngst der Schifferstadt einen Besuch abgestattet. Im Gedankenaustausch mit Bürgermeister Thorben Brackmann, Bauamtsleiter Christian Asboe und Joachim Schöttler, Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe Elbe, konnte sich der Grüne überzeugen, dass zumindest in der Schifferstadt die kommunale Wärmeplanung und Energiewende vorangetrieben wird.

Für einige Aufmerksamkeit hat der Bauamtschef jüngst mit Überlegungen gesorgt, Lauenburgs Altstadt möglicherweise mit einem Wärmenetz zu erschließen. Eine Idee: Warum nicht aus der vorbeifließenden Elbe über Wärmetauscher dafür Energie gewinnen.

Energiewende: Lauenburg hat noch ganz viele weitere Ideen

Weitere Überlegung: Die nicht oder nur schlecht von innen gedämmten historischen Bauten eigenen sich nur schlecht für die Versorgung durch Wärmepumpen. Sie könnten jedoch an eine Wärmeversorgung angeschlossen werden, die im ersten Schritt die benötigten hohen Heiztemperaturen liefert. Das im Rücklauf immer noch etwa 40 Grad warme Wasser könnte dann in einem zweiten Schritt genutzt werden, um etwa Neubaugebiete mit gut gedämmten Gebäuden zentral mit Wärme zu versorgen.

Doch die komplexen Planungen für die Altstadt stehen erst am Anfang. Als erstes Nahwärmenetz in Lauenburg planen die Versorgungsbetriebe Elbe GmbH gemeinsam mit der Schifferstadt das Nahwärmenetz Alte Wache, bestätigt Denis Recknagel. Das Vorhaben soll „die gesamte Alte Wache von der Raiffeisenbank bis zum Hochhaus Alte Wache 1 umfassen sowie in nördlicher Richtung bis zum neuen Medienzentrum der Stadt reichen“, erläutert der Sprecher der gemeinsamen Versorgungsbetriebe der Nachbarstädte Lauenburg und Boizenburg.

Die Lauenburger Polizeistation kann künftig ebenso an das neue Nahwärmenetz angeschlossen werden wie die Feuerwehr der Schifferstadt.
Die Lauenburger Polizeistation kann künftig ebenso an das neue Nahwärmenetz angeschlossen werden wie die Feuerwehr der Schifferstadt. © Isabella Sauer | Isabella Sauer

Nahwärme für Polizei und Lauenburger Feuerwehr

In dem Gebiet könnten dann auch die Polizei und die Feuerwehr angebunden werden, heißt es von der Stadt. Für das Medienzentrum trägt Lauenburg Vorsorge, um es später anschließen zu können. Asboe: „Wir haben für das Medienzentrum im ehemaligen Stappenbeck zunächst mit einer Pelletheizung geplant. Sobald das Nahwärmenetz liegt, ist die Umstellung vorgesehen.“

Der Zeitplan ist eng getaktet. Läuft alles glatt, könnte das Nahwärmenetz Alte Wache bereits Mitte 2024 in Betrieb gehen, so der aktuelle Planungsstand. Für die Energieversorgung komme man zunächst nicht um ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) herum. Asboe: „Anders als etwa Boizenburg verfügen wir bislang nicht über einen Zugang für eine nennenswerte Versorgung mit Biogas.“

Die Erdarbeiten für das künftige Nahwärmenetz wollen die Versorgungsbetriebe Elbe zeitgleich nutzen, um die Voraussetzungen für schnelles Internet in dem Gebiet zu verbessern. „Wir verlegen zugleich Leerrohre, für die künftige Anbindung an Glasfaserleitungen für Highspeed-Internet“, bestätigt Denis Recknagel.

Anke Maack vom Obsthof Jork bietet auf dem Lauenburger Wochenmarkt Äpfel aus dem Alten Land an.
Anke Maack vom Obsthof Jork bietet auf dem Lauenburger Wochenmarkt Äpfel aus dem Alten Land an. © Stadt Lauenburg | Stadt Lauenburg

Der Wochenmarkt zieht in die Fußgängerzone um

Der Bau des Nahwärmenetzes macht Sperrungen von Straßen und Wegen notwendig, ebenso fallen Parkplätzen weg, und es kommt zu Veränderungen der Einbahnstraßenführung, teilen Lauenburgs Tiefbauer mit.

Die einschneidendste Veränderung trifft Kunden und Händler des Wochenmarktes. Dieser muss für die Arbeiten im Bereich Lüttenmarkt verlegt werden. Die Händler ziehen dafür an den Markttagen Mittwoch und Sonnabend in die Fußgängerzone um.

Stadt verschiebt notwendige Pflasterarbeiten

Marktplatz und viele Parkplätze sollen nach Beendigung der Arbeiten wieder hergerichtet werden. Allerdings nicht alle – und mit Zeitverzug. „Wir haben die ursprünglich für Frühjahr geplanten Pflasterarbeiten bis nach Abschluss der Leitungsarbeiten verschoben“, erläutert Christian Asboe.

Es mache keinen Sinn, zuerst das Pflaster herzurichten und danach für die Leitungsarbeiten wieder aufzureißen. Bereits seit Längerem gab es Klagen, dass die großen Fugen des Kopfsteinpflasters im Bereich Alte Wache eine Gefahr gerade für ältere Fußgänger darstellen.

Für Lauenburgs Lesegarten entfallen Parkplätze

Die Wochenmarktstände sollen bald auf ihre angestammten Plätze im Bereich Lütten Markt zurückkehren. Anders manche Autofahrer. Asboe: „Dort entsteht in Nachbarschaft des Medienzentrums der Lauenburger Lesegarten. Dafür werden künftig Parkplätze wegfallen.“