Lauenburg. Vor drei Jahren rettete Lauenburg die Einrichtung. Zum Jahresende läuft der Pachtvertrag aus. Was jetzt passieren muss.

Eigentlich sollten die Container an der Hardingstraße in Lauenburg für die Elbkita nur eine befristete Lösung sein. Doch die Zeit vergeht schneller, als man denkt: Wenn Verwaltung und Politik keine entsprechende Entscheidung treffen, endet der Pachtvertrag für das Grundstück zwischen der Stadt und dem Träger DRK zum 31. Dezember dieses Jahres.

Das wäre ein Albtraum für etwa 40 Familien, deren Kinder die Einrichtung besuchen. Einen Platz in einer anderen Kita zu ergattern ist nämlich fast unmöglich, die Wartelisten sind lang. Um es vorweg zu nehmen: Politik und Verwaltung haben erklärtermaßen kein Interesse daran, den Pachtvertrag ohne Perspektive zum Jahresende auslaufen zu lassen. Die Frage ist nur, unter welchen Bedingungen eine Weiterführung erfolgt.

Elbkita: Lauenburg zahlt Leasingkosten für die Container

Rückblick: Die Elbkita hatte Ende 2020 ihr Domizil in der alten Albinusschule räumen müssen. Die privaten Eigentümer des Gebäudes hatten zum Jahresende das Mietverhältnis gekündigt. Das DRK hatte Interesse signalisiert, in Lauenburg ein Grundstück zu erwerben und darauf einen Neubau zu errichten. Doch dagegen gab es in Teilen der Politik und Verwaltung massive Bedenken. Die Befürchtung damals: Mit dem geplanten Neubau der Kita Wabe am Glüsinger Weg könnte in Lauenburg ein Überangebot an Kitaplätzen entstehen.

Nach vielen Verhandlungen zwischen Politik, Verwaltung und DRK hatte die Stadt dem Träger schließlich das kommunale Grundstück zwischen Hardingstraße und Spitzort für drei Jahre zur Pacht angeboten. Die Stadt übernahm die Leasingkosten für die Container in Höhe von rund 153.000 Euro jährlich. „Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass nach Ablauf der drei Jahre alle zurzeit betreuten Kinder in die Schule gewechselt sind“, hieß es in der Beschlussvorlage, über die der Hauptausschuss im September 2020 zu befinden hatte. Mehrheitlich einigte sich der Ausschuss damals aber auch darauf, dass dem Träger die Möglichkeit eingeräumt werden müsse, auch eine Dauerlösung für die Elbkita zu erwirken.

Die jährlichen Leasingkosten für die Container der Elbkita in Höhe von rund 153.000 Euro trägt die Stadt Lauenburg.
Die jährlichen Leasingkosten für die Container der Elbkita in Höhe von rund 153.000 Euro trägt die Stadt Lauenburg. © Elke Richel | Elke Richel


Diese Dauerlösung ist auch nicht vom Tisch. Im Gegenteil: An der Juliusburger Landstraße will die Stadt ein neues Wohngebiet entwickeln. Rund 15 Hektar sind dafür vorgesehen. Mit dieser Idee schlägt Lauenburg gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Seit 2014 gibt es immer neue Anläufe, das Areal zu vermarkten. Während in anderen Städten des Kreises die Gewerbeflächen knapp sind, tut sich diesbezüglich in Lauenburg so gut wie nichts. Aus dieser Situation heraus ergibt sich für die Elbkita eine neue Perspektive. Die Verwaltung hat bereits kalkuliert: Im geplanten Wohngebiet Nord wird es einen Bedarf an 67 Kitaplätzen geben, davon 19 für Kinder im Krippenalter.

Planung für neue Kita noch nicht angelaufen

Bis Sommer 2023 sollte die Planung eigentlich abgeschlossen und Baurecht geschaffen sein. Doch davon ist die Stadt noch weit entfernt. Derzeit gibt es noch nicht mal den Entwurf eines Bebauungsplanes. Für die Elbkita wird die Zeit jedoch knapp. Nicht nur für die Eltern ist es schlimm, wieder keine Planungssicherheit zu haben. „Wir hoffen sehr, dass es eine Perspektive über das Jahresende hinaus geben wird“, sagt Kitaleiterin Stephanie Schmidt.

Sie hatte gehofft, dass der Ausschuss für Bürgerangelegenheiten in seiner Sitzung am Dienstagabend dem Vorschlag der Verwaltung folgt. Diese hatte sich auf den Planungsstand für das Wohngebiet an der Juliusburger Landstraße bezogen. Da das Vorhaben nicht bis zum Ablauf des Mietvertrages und der Finanzierungsvereinbarung realisierbar sei, solle Vereinbarung bis zum 31. Dezember 2024 verlängert werden, hieß es in der Beschlussvorlage.

Doch diesen Vorschlag wollten die Politiker nicht einfach durchwinken. Insbesondere die Leasingkosten für die Container warfen Fragen auf. „Wir müssen überlegen, ob es nicht Sinn macht, die Container zu kaufen statt zu leasen. Schließlich könnten sie in Zukunft von der Stadt gegebenenfalls auch anderweitig genutzt werden“, gab der Ausschussvorsitzende Martin Scharnweber (SPD) zu bedenken.

Fraktionsübergreifend folgten die Politiker diesem Argument. Die Verwaltung wurde beauftragt, zunächst die Kosten für den Ankauf der Container zu ermitteln. Der Beschluss zur Verlängerung des Vertrages mit dem DRK wurde vertagt. „Der Aufschub ändert nichts daran, der Elbkita eine Perspektive auch über 2023 hinaus zu geben“, versichert Scharnweber.