Lauenburg. 140 Plätze sind in der neuen Einrichtung geplant. Bereits im Sommer soll Einweihung sein. Was das Besondere am Wabe-Konzept ist.
Fast unbemerkt und ohne großen Bahnhof ist jetzt ein Projekt gestartet, auf das viele Lauenburger Eltern händeringend warten: Der Bau der neuen Kita Wabe hat begonnen. Auf dem ehemaligen Gelände des Bauhofes am Glüsinger Weg ist die Bodenplatte bereits gelegt. Ein Kran lässt darauf schließen, dass auch der Hochbau bald beginnt. Wenn es jetzt keine größeren Probleme mehr gibt, wird die neue Kita Wabe im Sommer nächsten Jahres eingeweiht.
Die neue Kita wird in Lauenburg dringend gebraucht. Die Wartelisten der vier bestehenden Einrichtungen sind lang. Insbesondere die jungen Familien aus dem Birnbaumkamp haben kaum eine Chance auf einen Kitaplatz für ihre Sprösslinge. Die neue Kita am Glüsinger Weg dürfte die Situation deutlich entspannen. Insgesamt 140 Plätze, davon 30 für Krippenkinder, sollen hier geschaffen werden.
Konzept setzt auf Eigenständigkeit der Kinder
Das Konzept orientiert sich an dem der bestehenden Kita Wabe am Birnenweg. Demnach ist eine Betreuung der Kinder zwischen 6 und 18 Uhr ganzjährig möglich. Schließzeiten, etwa in den Sommerferien, soll es nicht geben. Geplant ist unter anderem auch ein Saunabereich für die Kinder. Etwa 30 Betreuungskräfte sind vorgesehen. Außerdem soll es Frühstück, Mittagessen und ein Snackangebot für die Kleinen in der Einrichtung geben.
Wie es das Konzept der Wabe vorsieht, wird es keine Gruppenräume geben, sondern funktionale Bereiche, etwa zum Basteln, Tanzen oder für Sport. Die Kinder, die die Kita besuchen werden, können ihren Tagesablauf weitgehend selbst bestimmen. Sie sollen lernen, sich zuständig zu fühlen für die eigenen Belange und Bedürfnisse. Für dieses Konzept gab den zweiten Platz beim Deutschen Kita-Preis 2020. „In der ,Wabe’ werden die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt gestellt“, sagte Geschäftsführer Marcel Graff bei der Ehrung.
Finanzierung von Anfang an der Knackpunkt
Eigentlich sollte Baustart spätestens im September sein, nachdem dieser zuvor mehrere Male verschoben werden musste. Im Januar vergangenen Jahres hatte der Verein Wabe alle erforderlichen Anträge gestellt. Marcel Graff gab sich damals optimistisch: „Nach Einreichung des Bauantrages brauchen wir etwa acht Monate, um mit dem Bau zu beginnen.“
Dass es nun doch noch fast ein Jahr gedauert hat, ist angesichts der vorherigen Verzögerungen ein fast pünktlicher Start. Knackpunkt des Projektes ist von Anfang an die Finanzierung. Rückblick: Im Juli 2018 hatte die Stadt beim Kreis die Aufnahme dieser Plätze in den Kindertagesstättenbedarfsplan beantragt. Im Juni 2019 hatte der Kreis Herzogtum Lauenburg die Prüfung der Baukosten in Höhe von fünf Millionen Euro an die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR übergeben.
Das dämpfte in Lauenburg sofort die Hoffnung auf einen schnellen Baubeginn. „So eine baufachliche Prüfung kann sich sehr lange hinziehen“, wusste der damalige Kämmerer Thomas Burmester aus Erfahrung. Mittlerweile ist von 7,2 Millionen Euro Baukosten die Rede.
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Stadt und Wabe greifen in die Trickkiste
Im Mai dieses Jahres gab es dann eine gute und eine schlechte Nachricht: Der Jugendhilfeausschuss des Kreises hatte beschlossen, dass die Stadt Lauenburg fast 3,2 Millionen Euro Fördermittel für den Bau einer Kita erhält. Allerdings erst im August 2023. Mit einem Trick umgingen die Stadt Lauenburg und der Verein Wabe die weitere Verzögerung des Projektes
Die Idee: Das Tochterunternehmen der Wabe, Queen Bee, errichtet die Kita und vermietet diese an die Stadt Lauenburg. Der Verein Wabe tritt in ein Untermietverhältnis mit der Stadt ein und betreibt die Kita. Mit dem Eintritt der Stadt Lauenburg in dieses Vertragskonstrukt soll das Risiko des Vereins Wabe abgefedert werden. Die Politik gab mehrheitlich grünes Licht für diesen Plan.
Damit es mit der Eröffnung der neuen Kita im Sommer klappt, heißt es, in den nächsten Wochen auf mildes Wetter zu hoffen. „Wir müssen sehen, dass wir mit dem Vorhaben im Winter soweit sind, dass die Witterung die Fertigstellung nicht verzögert“, hatte Wabe-Sprecherin Claudia Janson im Juni gegenüber unserer Zeitung gesagt.