Lauenburg. Nach Ende des Mietvertrags: In nur sechs Wochen entsteht der Ersatzbau in Lauenburg. Der Betrieb läuft - nur die Türen fehlen.
Die Zitterpartie für die Eltern von 40 Kindern ist nach einem Jahr glücklich zu Ende gegangen: Seit Monatsbeginn ist die Elbkita auf dem städtischen Grundstück an der Hardingstraße in Lauenburg im Betrieb. Die Rettung kam in letzter Minute und war ein Kraftakt für das DRK, die Politiker, das städtische Bauamt und die Architektin. In einer Rekordzeit von weniger als sechs Wochen ist auf dem ungünstig geschnittenen Grundstück mit dem starken Gefälle eine Container-Kita aus elf Modulen entstanden.
Am 4. Januar hat das Elbkita-Team die allerletzten Kisten aus der ehemaligen Albinusschule geholt. Dort war der Mietvertrag am 31. Dezember ausgelaufen. Von außen sind die Container, die mit stabilen Bolzen an Ober- und Unterseite miteinander verschraubt wurden, in einem Weinrot gehalten, das nicht unbedingt jedermanns Geschmack ist.
Einige Anwohner sind nicht begeistert
„Ich hätte mir eine schönere Farbe gewünscht, aber im Innenraum ist alles top“, sagte DRK-Kreisgeschäftsführer Peter Timmermanns am Montag bei einem Ortstermin mit Lauenburger SPD-Politikern, die gemeinsam mit der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) die treibenden Kräfte für den Erhalt der Kita waren. „Im Gegensatz zu unserem alten Domizil haben wir nicht einmal mehr Treppen und alles ist sehr hell. Aber angesichts der gebotenen Eile war das das Optimum.“
Nicht ganz so begeistert sind allerdings einige Anwohner. Eine direkte Nachbarin beschwerte sich am Montag während der Besichtigung bei Timmermanns und Jens Meyer, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag sowie in der Lauenburger Stadtvertretung. Die Anwohnerin beklagte sich über den Lärm, der durch den Bau und die Eltern entstehe, die beim Bringen und Abholen bis direkt vor die Tür der Kita führen. Außerdem befürchtet sie eine Lärmbelästigung durch draußen spielende Kinder im Sommer und verwies auf andere Anwohner, die sich ebenfalls beschwert hätten, da es sich um ein Baugebiet mit überwiegend älteren Bewohnern handele, in dem es kaum Kinder gebe.
DRK-Chef wirbt um Verständnis
„Kinder machen Lärm, dafür muss man Verständnis haben“, entgegnete Timmermanns, der sich der Diskussion mit der Anwohnerin stellte. „Schließlich sind sie unsere Zukunft. Wir nehmen solche Bedenken ernst und werden für bestmöglichen Lärmschutz sorgen.“ Außerdem seit in Zukunft auch nicht mehr vorgesehen, dass Eltern mit dem Auto bis auf das Grundstück fahren. „Das ist nur jetzt so, wo noch nicht alles fertig ist.“
Ansonsten gibt es aber nur fröhliche Gesichter. Kita-Leiterin Stephanie Schmidt und zwei ihrer Kolleginnen sind noch beim Einräumen und freuen sich über die hellen Räume. „Man merkt eigentlich gar nicht, dass das hier Container sind. Uns fehlen aber noch einige Möbel, die bereits bestellt sind“, sagte Schmidt. Was ebenfalls noch fehlt, sind die Innentüren. Sie sollen in den kommenden Tagen geliefert und eingebaut werden.
Stromversorgung war bis zum Schluss kritisch
„Ich hätte nie gedacht, dass man so attraktive Räume aus Einzelmodulen erstellen kann“, äußerte sich LWG-Stadtvertreterin Heide Harris anerkennend. Sie ist gleichzeitig auch Vorsitzende des zuständigen Sozialausschusses; besuchte die Kita bereits zur Monatsmitte.
„Es war alles sehr knapp. Wir haben lange auf ein Gutachten gewartet, dass der Boden die Kita trägt. Auch die Stromversorgung war bis zum Schluss kritisch, weil ein wichtiger Verteiler eigentlich erst am 25. Januar lieferbar gewesen wäre. Nun hat es aber doch noch geklappt“, sagte Timmermanns. Damit die Module einen festen Stand haben, wurde der Untergrund im Bereich des Grundrisses asphaltiert. Auch die Erschließung mit Strom-, Wasser und Abwasser hat ein Tiefbauunternehmen in Rekordzeit vorgenommen.
Mietvertrag vorerst auf drei Jahre begrenzt
Erst am 25. November war Baubeginn, sechs Wochen später war alles fertig. „Die Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauamt war sehr charmant. Jede nur erdenkliche Hilfe wurde uns angeboten, damit alles rechtzeitig zum Jahreswechsel klappt“, lobte Timmermanns. LWG-Fraktionschef Niclas Fischer schlug in die gleiche Kerbe. „Im Fall der Elbkita haben der DRK-Kreisverband als Träger, das städtische Bau- und Planungsamt sowie die ausführenden Firmen bewiesen, dass es auch anders geht. Ein positives Beispiel, das unbedingt Schule machen sollte“, betonte Fischer.
„Wir müssen jetzt erst einmal hier ankommen. Dann sehen wir weiter. Es wäre aber mein Wunsch, dass wir länger als die bisher vereinbarten drei Jahre hier bleiben können. Dann würden wir auch einen Neubau errichten“, sagte Timmermanns. Die Elbkita war aus einer ehrenamtlich geführten Spielgruppe entstanden. Das DRK übernahm die Tagesstätte vor vier Jahren und professionalisierte das Angebot, weil der Bedarf da war. Aktuell werden zwei Gruppen betreut, perspektivisch könnten es vier werden.