Lauenburg. Wundersame Geldvermehrung nach Kieler Art: Warum fast alle Schulen Geld teils deutlich über dem Höchstfördersatz erhalten.

Warmer Regen für die Schulträger in Schleswig-Holstein. Zehn Millionen Euro zur Förderung erneuerbarer Energien in Schulgebäuden schießt die Landesregierung dazu. 950.000 Euro sollen in den Kreis Herzogtum Lauenburg fließen, teilen die CDU-Landtagsabgeordneten Rasmus Vöge und Andrea Tschacher mit. Bei einer Höchstfördersumme von 75.000 Euro je Maßnahme.

Besonders profitieren Schulen im Südkreis, so in Lauenburg und Büchen. In Wentorf sind es gleich drei Schulen, in Mölln sollen sogar vier in den Genuss von Förderung kommen. Die größte Einzelsumme nennt eine Übersicht jedoch für den Schulverband Grund- und Gemeinschaftsschule Stecknitz: 163.085,51 Euro.

Für einen Schulverband hat sich Fördersumme gut verdoppelt

Für die Gemeinde Wentorf werden 235.150,57 Euro genannt, für Grundschule, Gemeinschaftsschule und Gymnasium exakt dreimal 78.390,19 Euro. Und die Eulenspiegelstadt Mölln steht für drei städtische Schulen mit jeweils exakt 78.168,41 Euro in dem Verzeichnis – plus 76.184,41 Euro für das Berufsbildungszentrum BBZ.

Auch für Lauenburgs Albinus-Gemeinschaftsschule ist demnach mit 78.960,51 Euro eine Förderung über dem Höchstsatz geplant. Die Weingartenschule in Lauenburg wie auch die Friedegart-Belusa-Schule in Müssen stechen dagegen in zweifacher Hinsicht hervor: Mit 42.000 beziehungsweise 38.500 Euro sind sie die beiden einzigen mit glatten Summen. Und die einzigen, die unter der Höchstfördersumme liegen.

Sanierungsstau beträgt 2,5 Milliarden Euro

„Mit 950.000 Euro fließt überdurchschnittlich viel Geld in den Kreis Herzogtum Lauenburg“, betont Rasmus Vöge. Die ungleiche Verteilung erschließt sich dem Landtagsabgeordneten und CDU-Kreisvorsitzenden. „Der Sanierungsstau an den Schulen beträgt landesweit 2,5 Milliarden Euro, aber er ist ungleich verteilt, im Land und auch im Kreis“, so der CDU-Mann, der auch in Möllns Stadtvertretung aktiv ist. „In Mölln etwa ist der Stau weitaus größer als in Ratzeburg.“

Schwieriger sind da schon Fragen zu beantworten, warum über die Fördergrenze hinaus Geld fließt und wie es zu den jeweils exakt gleichen Summen an verschiedenen Schulen in Wentorf sowie auch in Mölln kommt. Und warum die jeweils so krumm sind. Im Fördertopf sei noch Geld übrig geblieben, „es scheint, als sei die Summe auf die Antragssteller aufgeteilt worden, die höheren Bedarf angemeldet haben“, so Vöge.

Kiel hat aus Problemen im Digitalpakt-Schule gelernt

Aus dem Ärger um den Digital-Pakt Schule hat Kiel offenbar gelernt. Beim Bund schlummern bis heute rund 100 Fördermillionen, die bislang nicht abgerufen wurden, anstatt damit die Digitalisierung voranzutreiben. Vöge „Es gibt vielerorts Klagen, der Eigenanteil der Schulträger sei zu hoch und das Genehmigungsverfahren zu komplex.“

Einen Fehler im System mag der Christdemokrat nicht sehen. Städte, Gemeinden und Schulträger seien in der Verantwortung. Aufgabe des Landes, bei dem die Kulturhoheit liegt, sei dagegen, mit Fördermaßnahmen Problemlagen auszutarieren. „In den konkreten Fällen ist die Förderung jeweils genehmigt, muss das Geld nur noch abgerufen werden.“

„Das Geld muss nur noch abgerufen werden“

Die Stadt Lauenburg hat das Geld bereits fest verplant, bestätigt Stadtplanungschef Christian Asboe. Es werde jeweils in neue Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung fließen, um den Stromhunger beider Schulen zu decken. Liefern die Paneele mehr Strom als benötig, „wird der ins öffentliche Netz eingespeist“.

Mit dem Strom Wärmepumpen zu betreiben, um aus der Umgebungsluft oder mit Erdwärme etwa die Albinus-Gemeinschaftsschule zu beheizen, ist in der Schifferstadt dagegen kein Thema. Die Schule werde über ein Blockheizkraftwerk versorgt. „In der Weingartenschule ist dagegen alles kaputt, was die Heizung betrifft.“ Allerdings stehe jetzt zunächst der Ausbau der Schule auf dem Programm.

Lauenburg investiert in Stromversorgung seiner Schulen

Auch zu teils deutlich über 75.000 Euro hinausgehendem Fördergeld hat Asboe eine Antwort. Es seien Restmittel verteilt worden: „Und manche Schulträger hatten ihre Anträge nach voraussichtlichem Fortschritt aufgesplittet. Es scheint, als sei dies nun zusammengefasst worden.“