Lauenburg. Der Ministerpräsident ist auf Stippvisite an der Elbe. Den Einwohnern brennt ein Thema besonders auf den Nägeln.
Daniel Günther machte keinen Hehl daraus, vor allem wegen des laufenden Bürgermeisterwahlkampfes gekommen zu sein. Der CDU-Landesvorsitzende und Ministerpräsident von Schleswig Holstein appellierte Freitagmittag an der Alten Wache, am 6. November dem CDU-Kandidaten Thorben Brackmann die Stimme zu geben. Dafür gab es viel Applaus, aber auch Kritik aus den Reihen der etwa 200 Schaulustigen.
„Ich finde nicht, dass sich der Ministerpräsident in den Bürgermeisterwahlkampf einmischen sollte“, meinte etwa Günther Aviszus aus Lauenburg. Unabhängig davon hatte Günther aber auch andere Informationen mitgebracht. Schließlich lag seine Stippvisite in Lauenburg auf der Rückfahrt vom Bundesrat der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin. Dort hatte man unter anderem weitere Hilfen zur Entlastung von Unternehmen und Privathaushalten zur Bewältigung der Energiekrise diskutiert.
Lauenburger erhoffen sich in einigen Fragen mehr Hilfe vom Land
Der Landeschef hielt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg, dass ihm die die Umsetzung dieser Hilfspakete zu lange dauere. Aber auch er erfuhr, dass man in Lauenburg in einigen Fragen mehr Hilfe vom Land erhofft. Günther hatte viel Zeit mitgebracht. Er mischte sich unter die Menge, lächelte in jede Menge Handykameras und genoss sichtlich die Sympathie, die ihm an diesem sonnigen Vormittag in Lauenburg entgegenschlug. Es war trotzdem eine Art Heimspiel für ihn. Möglicherweise auch deshalb, weil die meisten Bürger auf dem Platz Sympathisanten Thorben Brackmanns waren.
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Allerdings musste er sich auch kritische Stimmen anhören. Das Bürgeraktionsbündnis „Lauenburg reichts!“ mahnte die schleppende Planung der Umgehungsstraße in Lauenburg an. Die Vertreter der Interessengemeinschaft Hochwasser riefen ins Gedächtnis, dass es im nächsten Jahr ein trauriges Jubiläum gibt: Das verheerende Sommerhochwasser ist dann zehn Jahre her, ohne dass die Altstadt bisher geschützt sei. Die Planungshoheit dafür liegt beim Land.. „Wir brauchen zumindest wirksame Zwischenlösungen, denn das nächst Hochwasser wird irgendwann kommen“, mahnte Altstadtbewohner Sven Scharnweber an.
Leichtfertige Versprechungen machte der Ministerpräsident nicht. Er werde in absehbarer Zeit wiederkommen, sagte er. Vergessen kann er das nicht. Jörg Sönksen und Sven Scharnweber von der Betroffenengemeinschaft steckten ihm ihre Visitenkarten zu.