Lauenburg. Der Entwurf des Regionalen Nahverkehrsplanes liegt auf dem Tisch. Welche Verbesserungen die Stadt Lauenburg will.
Am Wochenende in der Altstadt von Lauenburg ein Eis schlecken oder zum Konzert auf den Rufer-Platz? Man muss ein Auto haben oder gut zu Fuß sein, um solche Pläne zu realisieren. Der Altstadtbus fährt am Wochenende nicht. Auch in der Woche ist ab dem frühen Abend die Busverbindung zwischen Unter- und Oberstadt gekappt.
Doch jetzt besteht die Chance auf Veränderung der unhaltbaren Situation. Über den Entwurf zum Regionalen Nahverkehrsplan bis 2026 können Kommunen der Kreise Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg bis zum 26. Juni eine Stellungnahme abgeben. Über die Vorschläge der Lauenburger Verwaltung berät der Ausschuss für Umwelt, Energiewende und Digitalisierung in der Sitzung am Montag, 20. Juni.
Der Entwurf des Regionalen Verkehrsplans Schon 2009 hatte es sich der Lauenburger Seniorenbeirat auf die Fahnen geschrieben, am Wochenende eine Busverbindung zwischen Unter- und Oberstadt durchzusetzen – ohne Erfolg. Vor vier Jahren machte Rollstuhlfahrer Nikolaus Noack in einem Selbstversuch darauf aufmerksam, dass nicht nur viele Senioren am Wochenende von kulturellen Veranstaltungen entlang der Elbstraße ausgeschlossen sind. „Wenn am Wochenende in der Altstadt eine Veranstaltung ist, weiß ich sofort, dass ich daran nicht teilnehmen kann“, sagte er damals gegenüber unserer Zeitung.
Der Regionalen Nahverkehrsplan soll künftig Taktlücken schließen
Der Entwurf des Regionalen Nahverkehrsplanes sieht keine Verbesserung diesbezüglich vor. Da ist aus Sicht der Lauenburger Verwaltung Nachbesserung erforderlich. „Die Stadt fordert eine verbesserte funktionierende regelhafte Verknüpfung zwischen Bahn-und Busverkehr am Bahnhof Lauenburg (Unterstadt) mit dem ZOB (Oberstadt). Die bestehenden Taktlücken am Abend und Wochenenden sind zu schließen“, heißt es in der Stellungnahme.
In diesem Zusammenhang auch wichtig: Nikolaus Noack muss mit seinem Rollstuhl jeden Bus bequem nutzen können. Auch zu diesem Thema hat die Verwaltung eine Forderung formuliert: „Die ÖPNV-Nutzung soll für mobilitäts-und sensorisch eingeschränkte Personen barrierefrei möglich sein. Bei der Umsetzung der Barrierefreiheit geht die Stadt Lauenburg/Elbe und das Amt Lütau von einer Bereitstellung höherer Fördervolumina aus.“
- Fahrrad-Shuttle bringt Laborproben über gesperrte Elbbrücke
- Förderantrag für Wasserstoffhafen Geesthacht gestellt
- Carsharing in Schwarzenbek: Warum ein Kleinbus ideal ist
Bus- und Bahnverbindungen besser aufeinander abstimmen
Aber nicht nur der innerstädtische Busverkehr bedarf aus Sicht der Lauenburger Verwaltung einer Optimierung. Viele Pendler sind genervt, dass die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Busse am Lauenburger Bahnhof nur ungenügend aufeinander abgestimmt sind.
„Zur Anschlussgewährung der Busse am Bahnhof Lauenburg/Elbe und auch verbesserten Merkbarkeit der Fahrpläne, ist ein konsequenter Stundentakt anzustreben“, heißt es in der Beschlussvorlage.
Die Bahnverbindungen von und nach Lauenburg waren ebenfalls Gegenstand einer genaueren Betrachtung durch die Verwaltung. Vor dem Hintergrund, dass viele Lauenburger in Lüneburg arbeiten, schreibt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme: „Die Stadt befürwortet die Erweiterung des Halbstundentaktes zwischen Lübeck und Büchen und fordert eine Weiterführung bis nach Lüneburg ein.“
Vom Bahnanschluss Geesthacht profitiert auch Lauenburg
Die zügige Umsetzung der Bahnanbindung der Stadt Geesthacht an Bergedorf steht ebenfalls auf der Wunschliste der Lauenburger Verwaltung. „Die Verkehrsachse Lauenburg–Geesthacht–Hamburg weist ein ,schienenwürdiges Nachfragepotenzial auf“, heißt es in der Stellungnahme.
Auch das Amt Lütau stellt Forderungskatalog auf
Im Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft von Lauenburg mit dem Amt Lütau hat Amtsvorsteher Gerd Lüttge eine gleichlautende Stellungnahme unterzeichnet. Viele Gemeinden des Amtes fühlen sich derzeit vom Öffentlichen Personennahverkehr abgehängt. Daher die Forderung, dass die „Verkehrswende auch im ländlichen Raum eingeleitet wird und entsprechende Angebote geschaffen werden“.
Die Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energiewende und Digitalisierung am Montag, 20. Juni, beginnt um 19 Uhr in der Albinus-Gemeinschaftsschule. Der Amtsausschuss des Amtes Lütau berät am selben Tag, ab 18 Uhr, im Gasthaus Basedau (Alte Salzstraße 16) zur Stellungnahme zum Regionalen Nahverkehrsplan.