Auch Bürger, die nicht mehr gut zu Fuß sind, wollen Veranstaltungen in der Altstadt besuchen.

. "Der Schrägaufzug ist tot - es lebe der Bus!" In Anlehnung an ein berühmtes Zitat wird diese Forderung zurzeit in Lauenburg immer lauter. Und auch die älteren Bewohner der Stadt machen aus ihrem Wunsch nach einer besseren Verbindung zwischen Oberstadt und Unterstadt keinen Hehl.

Auch wenn sich die zahlreichen Besucher des Seniorennachmittags zunächst mit dem Gesang eines harmonischen Herbstliedes einstimmten, waren die Töne, die der Chef des Seniorenbeirates, Heinz Pytlik, später anschlug, sehr deutlich. Zuvor hatte Bürgervorsteher Andreas Lojek vom endgültigen Scheitern des Projektes Schrägaufzug durch den Bürgerentscheid berichtet. Als er dann von der abgeschlossenen Sanierung der Osterwold-Halle schwärmte und gleichzeitig ankündigte, dass neben vielen Veranstaltungen auch der traditionelle Neujahrsempfang der Stadt dort neu platziert wird, ging ein Raunen durch die Reihen. "Wie sollen denn wir alten Lauenburger dort hinkommen und vor allem die steile Treppe wieder hinauf?", fragte Pytlik. Da der Bus am Sonntag einen Bogen um die Altstadt mache und sich viele Senioren das teure Taxi nicht leisten könnten, wären sie von Veranstaltungen in der Altstadt ausgeschlossen, schlussfolgerte er. "Vielleicht wollen sie uns Alte ja gar nicht dabei haben", flüsterte eine Besucherin ihrer Tischnachbarin zu. Zwar konnte der Bürgervorsteher auch keine Lösung aus der Tasche zaubern, sagte aber zu, dass er die Möglichkeit eines Transfers bei öffentlichen Veranstaltungen prüfen werde.

"Wenn die Politiker nur wollen, kann es ja eigentlich nicht so schwer sein, eine regelmäßige Busverbindung zwischen Alt- und Neustadt zu organisieren. Bei dem Nachtbus aus Hamburg ging das ja auch", ist Inge Frenzel überzeugt. Die 78-Jährige stellte aber sofort klar: "Ich gönne den Jugendlichen ihren Discospaß in Hamburg, aber wir Älteren wollen auch ab und zu was erleben, selbst wenn wir nicht mehr so gut zu Fuß sind." Sie hat einen Wunsch: "Es wäre schön, wenn sich die jungen Leute jetzt für uns einsetzen würden. Sie werden ja auch mal alt."