Lauenburg. Pendler aufgepasst: Vollsperrungen werden bei den Instandsetzungsarbeiten nicht zu vermeiden sein. Im Juni geht es los.

Jetzt steht es fest: Die Sanierung der Lauenburger Elbbrücke beginnt im nächsten Monat und dauert bis in den Oktober hinein. Pendler, die täglich im Berufsverkehr über die Brücke fahren, dürften bei der Nachricht gemischte Gefühle haben: Zum einen werden sie froh sein, dass an dem maroden Bauwerk mit der schlechtesten Zustandsnote für Brücken überhaupt nun endlich nicht mehr nur geflickt wird. Auf der anderen Seite droht in diesen fünf Monaten durch unvermeidbare Sperrungen immer wieder ein Verkehrschaos.

Die Behinderungen sollen möglichst gering gehalten werden, heißt es sowohl vonseiten der Deutschen Bahn als auch vom Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr. Die gemeinsame Zuständigkeit und die komplizierte zeitliche Abstimmung ist nur eine Problematik der Baumaßnahme. Außerdem muss verhindert werden, dass notwendige Vollsperrungen zeitlich mit den geplanten Sanierungsarbeiten an der Geesthachter Elbbrücke zusammenfallen.

Mit Vollsperrungen: Arbeiten an Lauenburger Elbbrücke beginnen im Juni

Schon halbseitige Sperrungen der Lauenburger Elbbrücke führten in der Vergangenheit oft zu Staus. Bei Vollsperrung der Brücke müssen die Pendler einen langen Umweg über Geesthacht in Kauf nehmen.
Schon halbseitige Sperrungen der Lauenburger Elbbrücke führten in der Vergangenheit oft zu Staus. Bei Vollsperrung der Brücke müssen die Pendler einen langen Umweg über Geesthacht in Kauf nehmen. © Elke Richel

Und es gibt eine weitere Herausforderung: Im Oktober sind umfassende Gleisbauarbeiten im Bereich des Bahnhofs Büchen geplant. „Nach dem jetzigen Stand sollen die Arbeiten an den Brückenlagern im Oktober mit den Gleisbauarbeiten in Büchen zusammenfallen“, sagt eine Bahnsprecherin. Damit solle der Zeitraum mit Auswirkungen auf den Zugverkehr so kurz wie möglich gehalten werden.

Unklar ist derzeit noch, ob in dieser Zeit auch die Straßenbauarbeiten auf der Lauenburger Brücke realisiert werden oder ob dafür weitere Sperrungen erforderlich sind. Diese Frage müsse noch geklärt werden, heißt es vonseiten der Bahn.

2009 bescheinigte ein Gutachten „erhebliche Spannungsüberschreitungen“

Die verantwortlichen Straßenbauer des Landes befürchten indes kein andauerndes Verkehrschaos während der Bauarbeiten. „Gerade bei Brückensanierungen können viele Arbeiten ohne größere Verkehrseinschränkungen stattfinden. Eine Vollsperrung ist nur an einzelnen Tagen innerhalb des Gesamtzeitraums zu erwarten“, erklärt eine Sprecherin.

Anders als in den vergangenen Jahren soll die marode Brücke diesmal nicht nur geflickt, sondern gründlich repariert werden. Bereits 2009 bescheinigte ein Gutachten der Lauenburger Elbbrücke „erhebliche Spannungsüberschreitungen“.

In ferner Zukunft wird es möglicherweise eine neue Elbbrücke geben

In einigen Jahrzehnten würde die Ankündigung der Sanierung Autofahrer wahrscheinlich kalt lassen. Wie berichtet plant das Land die Errichtung einer neuen Elbbrücke, die nur für den Straßenverkehr genutzt wird. Über die jetzige Brücke rollen dann nur noch Güter- und Personenzüge. Doch das ist noch Zukunftsmusik, bisher steht noch nicht mal fest, wo die Brücke über die Elbe führen wird.

Bei Reparaturarbeiten in den vergangenen Jahren hatte es das eine oder andere Mal bei der Abstimmung zwischen Bahn, verantwortlich für das Tragwerk, und dem Landesbetrieb, der für den Gehweg und Straßenbelag zuständig ist, ordentlich geknirscht. Das soll jetzt anders werden.

Auch die Stadt Lauenburg ist dieses Mal an der Koordinierung beteiligt

„Die Bahn steht mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr im ständigen Dialog. Straßensperrungen werden im Vorwege mit den zuständigen Behörden abgestimmt und rechtzeitig bekannt gegeben“, teilt die Bahn auf Nachfrage mit.

Auch ist diesmal die Stadt Lauenburg mit im Boot. „Wir werden über alle Schritte informiert, damit wir die Betriebe im Industriegebiet rechtzeitig über anstehende Sperrungen informieren können“, versichert Bauamtsleiter Reinhard Nieberg.

Während vergangener Maßnahmen genügte meist eine halbseitige Sperrung

Nachdem während der vergangenen Baumaßnahmen meist eine halbseitige Sperrung genügte, sind jetzt zeitweise Vollsperrungen nicht vermeidbar. Noch im März war die Rede von „drei Tagen in den Sommerferien“, an denen die Brücke wahrscheinlich gesperrt sein würde. Noch wollen sich weder die Bahn, noch der Landesbetrieb diesbezüglich festlegen.

Die Sanierung der verrosteten Stahlbauträger und der Brückenlager sollte ursprünglich zuerst erfolgen. Während dieser Arbeiten muss die Brücke gesperrt werden. Von diesem Zeitplan ist die Bahn jetzt abgerückt. „Nach dem jetzigen Stand werden die geplanten Arbeiten an den Brückenlagern gemeinsam mit Gleisbauarbeiten in Büchen im Oktober stattfinden. Durch die gemeinsame Nutzung der Streckensperrung zwischen Büchen und Lüneburg werden die Auswirkungen auf den Zugverkehr somit so gering wie möglich gehalten“, heißt es jetzt.

Ursprünglich war die Instandsetzung der Straße Ende nächsten Jahres geplant

Das Problem: Noch ist nicht abschließend geklärt, ob der Landesbetrieb in dieser Zeit auch den Straßenbelag erneuern kann. Das wäre nämlich „ein Abwasch“ und würde eine weitere Sperrung der Brücke überflüssig machen. Man sei in der Abstimmung, heißt es.

Ursprünglich war die Instandsetzung des Gehweges sowie die Erneuerung der Entwässerungsläufe und des Straßenbelages für Ende nächsten Jahres geplant.