Lauenburg. Lauenburg. Wieder soll an der Lauenburger Elbbrücke gebaut werden. Die Bahn will Korrosionsschäden beseitigen. Die Brücke bleibt dennoch marode.

Flickwerk und kein Ende: Nachdem 2018 der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) notdürftig Schäden behoben hat, macht sich jetzt die Deutsche Bahn ans Werk. Lauenburgs Elbbrücke ist und bleibt dennoch in marodem Zustand. Denn: „Im Rahmen der regelmäßigen Instandhaltung und eines geplanten Sanierungskonzeptes ist ein Brückenneubau derzeit nicht geplant“, teilt eine Bahnsprecherin auf Anfrage mit. Dabei klaffen in Bodenblechen mittlerweile so große Löcher, dass darin Kinderfüße verschwinden könnten.

„Wunderheilung“ der Elbbrücke

Eigentlich sollte die Brücke längst saniert oder erneuert sein – doch plötzlich gab es neue Gutachten, die dem Bauwerk überraschend noch Haltbarkeit bescheinigten. Und so wird immer nur nach und nach ausgebessert. Zuletzt war Gefahr im Verzug, da musste gehandelt werden. Teilsperrungen und ein Verkehrschaos im Zuge der Bundesstraße 209 waren die Folge. Tatsächlich müssen Pkw und Lkw warten, wenn schwere Güterzüge über die Brücke rollen, weil die Tragfähigkeit Parallelverkehr nicht mehr hergibt.

Behelfskonstruktion über Fuß- und Radweg

In dieser Woche hat die Bahn nun eine Baustelle in Höhe des Stützpfeilers am Lauenburger Elbufer einrichten lassen. Eine Brückenkonstruktion auf dem Gehweg der Brücke überbrückt jetzt den Arbeitsbereich. Nur: Gearbeitet wurde dort Freitag nicht. Derweil mühen sich Radfahrer und Menschen mit Kinderwagen ab, Räder und Wagen über das Provisorium zu schleppen. Neun Stufen hoch, 15 Meter über die Behelfsbrücke, und dann wieder neun Stufen runter.

Nur für Menschen, die einen Behindertenausweis vorweisen können, bietet die Bahn einen kostenlosen Shuttleservice vom Bahnhof über die Elbbrücke nach Hohnstorf an. Alle anderen müssen in den nächsten Wochen zusehen, wie sie über den Fluss gelangen.

Stadt drängt auf Gesamtgutachten

„Wir warten ganz dringend auf ein Gesamtgutachten. Dann würden wir endlich wissen, woran wir sind“, sagt Lauenburgs Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Die Sorge der Lauenburger: Die Brücke könnte gesperrt werden, weil sie zu altersschwach für moderne Verkehr ist. „Die Brücke ist für uns als Wirtschaftsstandort extrem wichtig, weil es die einzige Anbindung von und nach Süden ist“, so Nieberg. Er meint, dass es nicht helfen werde, an der Brücke „ein bisschen herumzuschrauben“, wie es aktuell geschehe. „Wir brauchen endlich Gewissheit und einen Plan, wie die Elbquerung dauerhaft gewährleistet werden soll“, fordert Nieberg.

Doch die Bahn kümmert das Anliegen der Stadt nicht. „Angaben zu Zeitplan und Kosten der Sanierung können noch nicht gemacht werden“, teilt das Unternehmen mit. Fragen zum Gutachten und warum am Freitag nicht gearbeitet wurde ließ das Unternehmen gänzlich unbeantwortet. Und so können alle nur hoffen, dass die Brücke weiter (durch-)hält.