Die Konferenz zur Wehrbrückensanierung überlegt, wie sich die Sperrung der Elbbrücke überwinden lässt.

Geesthacht Diesmal lief alles glatt. Nachdem ein unbekannter Störenfried mit Hardrock-Klängen die 3. Online-Konferenz zur Sanierung der Elbbrücke bei Geesthacht Ende Februar zum Abbruch gebracht hatte, ging die Fortsetzung am Donnerstagnachmittag reibungslos über die Bühne. Als Sicherheitsmaßnahme mussten sich alle Teilnehmer vorab registrieren.

Christoph Köster, Koordinierungsreferent beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, hatte beim vergangenen Mal berichten können, wie die zweijährigen Bauarbeiten an der Wehrbrücke ablaufen sollen. Im Januar 2022 geht’s los, vom 4. Juli bis zum 24. August 2022 ist eine Vollsperrung nötig. Auch die Vorlandbrücke auf der niedersächsischen Seite wird in diesem Zeitraum gesperrt, allerdings nur für drei bis vier Wochen.

Bahn AG plant Arbeiten an der Elbbrücke Lauenburg

Ob die für die Umleitung wichtige Elbbrücke in Lauenburg offen bleibt, ist weiterhin nicht völlig klar. Hier plant die Bahn AG Arbeiten am maroden Bauwerk, und hielt sich bisher bedeckt, wann genau. Neu ist, dass für dieses Jahr „dort eine Vollsperrung in den Sommerferien droht“, so Christoph Köster.

Immerhin gibt es Signale, dass es 2022 wohl nicht zur Doppelsperrung kommen wird. „Die Bahn AG hat ihre Aktivitäten deutlich gesteigert“, hat Christoph Köster wahrgenommen. Noch besser: „Wir haben von der Bahn die Aussage bekommen, eine parallele Sperrung abwenden zu können“, sagte Tobias Siewert, Berater Infrastruktur der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg.

3000 Fahrzeuge rollen werktags

Die Planungsdetails zur Sanierung der Wehrbrücke sind bekannt, die Teilnehmer der Fortsetzungsrunde konzentrierten sich auf Ideen, wie die Elbe alternativ zu queren ist. 3000 Fahrzeugen rollen werktags allein von 5 bis 9 Uhr in Fahrtrichtung Norden über die Brücke, so wurde im Landkreis Harburg ermittelt. Jürgen Wirobski Wirtschaftliche Vereinigung Geesthacht kontaktierte Unternehmen.

Einen Masterplan gibt es nach wie vor nicht, Jede Überlegung hat ihre Tücken oder wurde als nicht möglich verworfen. So wie das Vorhaben, mit schmalen Elektrofahrzeugen der Geesthachter Firma E-Motiondrive – ähnlich einem Golf-Caddy – einen Shuttle auf dem Fuß- und Radweg zu betreiben, der während der Bauzeit offen bleibt. Der Plan scheitert an einem Gerüst in der Mitte der Brücke.

Seilbahn wurde verworfen

Es wird für die geplanten Fahrzeuge nicht passierbar sein. Verworfen wurden auch eine Pontonbrücke, eine Seilbahn und eine Fähre zwischen Altengamme und Stove.

Heißeste Optionen sind nun eine kleine Fähre zwischen Geesthacht und dem Marschachter Hafen und der Einsatz des Salonschiffes Aurora von Tespe nach Geesthacht. Der diskutierte Einsatz des Amphibienbusses für die Elbquerung dagegen dürfte zu teuer werden. Allein die Ertüchtigung beider Rampen zu diesem Zweck könnte mit jeweils etwa 200.000 Euro zu Buche schlagen. Die Weiterfahrt würde jeweils mit dem ÖPNV organisiert.

Die VHH prüft Einsatz von E-Scootern

Es gibt noch die Möglichkeit, dass Pendler die Strecke auf der Brücke mit elektrischen Leihrollern zurücklegen können. Vier Minuten dauert eine Tour, auf jeder Seite könnten Shuttle-Busse für die Weiterfahrt warten. Die VHH würden Gespräche führen mit kommerziellen Anbietern, teilte die Verkehrskoordinatorin des Landkreises Harburg, Dr. Susanne Dahm, mit.

Flankiert werden sollen die Planungen durch eine Resolution, die auf Vorschlag der Grünen die nächste Geesthachter Ratsversammlung im Mai verabschieden soll. „Wir können in unserem Haushalt keine Überquerung finanzieren“, erklärt Ali Demirhan, der Fraktionsvorsitzende der Geesthachter Grünen. „So eine Resolution würde aber Kathrin Bockey für den Kieler Landtag und Dr. Nina Scheer für den Bundestag Rückendeckung geben bei den Bemühungen um Unterstützung.“ Der Text soll im April durch die Fraktionen formuliert werden.

Machbarkeitsstudie in Auftrag geben

Auf der anderen Seite soll die Samtgemeinde Elbmarsch mit Mitteln der Leader-Region – ein Programm der EU – eine Machbarkeitsstudie beauftragen, ob und wie sich die Slipanlagen in Marschacht und Geesthacht für den Einsatz von Amphibienbus oder Fähre herrichten ließen. Und welche Rolle Tespe und Tesperhude mit ihren Anlegern spielen könnten.

Der nächste Brücken-Gipfel ist für September geplant.