Geesthacht. In dem 4,6 Millionen Euro teuren Bau finden sieben Fahrzeuge Platz. 16 Retter sollen künftig von hier zu ihren Einsätzen ausrücken.
Um 14.20 Uhr öffneten sich die Tore der neuen Rettungswache am Johanniter-Krankenhaus Geesthacht erstmals für die Öffentlichkeit. Wenig später durchschnitten Landrat Christoph Mager und Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze anlässlich der Einweihung des 4,6 Millionen Euro teuren Projekts das rote Band, während Klinik-Chef Frank Germeroth als Bauherr assistierte. Mit diesem offiziellen Akt übergaben die Johanniter die Rettungswache ein gutes halbes Jahr nach dem Richtfest an den Kreis Herzogtum Lauenburg. Dieser mietet das Objekt für die HLR, die Herzogtum Lauenburg Rettungsdienstgesellschaft.
„Die äußere Hülle ist komplett fertig. Der Innenausbau läuft noch“, sagte Frank Germeroth bei der Übergabe und betonte den hohen funktionalen Wert des 35 mal 21 Meter großen Gebäudes. Architekt Oliver Nordmeier vom Büro „Planungsring Mumm + Partner“, das bereits von 1983 bis 1986 den Krankenhaus-Neubau und den Bau der Psychiatrie (1995-97) bereut hatte, habe bei der Innenausstattung früh die Kollegen vom Rettungsdienst mit ins Boot geholt und Wünsche und Anregungen berücksichtigt.
Neue Rettungswache in Geesthacht soll im Oktober in Betrieb gehen
Etwa, dass die Betten für die Kollegen, die 12-Stunden-Dienste und Nachtschichten schieben, höher als gewöhnlich sind, damit die Mitarbeiter schneller aus dem Bett kommen. Hintergrund: Nachts sollen sie 90 Sekunden nach der Alarmierung im Fahrzeug sitzen, tagsüber nach 60 Sekunden. Auch bei den Farben der Türen wurde an alles gedacht. Während alle anderen Türzargen einen dunklen Ton haben, ist die Tür zur Fahrzeughalle grün, damit jeder weiß, wo er abzubiegen hat.
Aktuell hapert es noch an der Lieferung der längst bestellten Möbel, damit die Wache bezogen werden kann. Spätestens ab Oktober, vielleicht schon Ende September, soll der Rettungsdienst von der alten, viel zu klein gewordenen Rettungswache, die links vom Krankenhaus liegt, in den schmucken Neubau umziehen.
HLR-Chef: „Ein Schmuckstück, das landesweit einmalig ist“
Dieser steht an der Stelle des alten Geesthachter Krankenhauses und „beherbergt“ dann ständig 16 Kollegen des Rettungsdienstes. „Besser hätte man den Standort nicht wählen können. Die kurzen Wege zwischen Rettungswache und Krankenhaus sind gut für die Interaktion. Die Zusammenarbeit wird davon profitieren“, hob Germeroth hervor. Kai Steffens, Geschäftsführer der HLR, betonte, dass er nun mit der Wache auch bei der Gewinnung neuer Kollegen in Zeiten des Fachkräftemangels ein Pfund habe, mit dem er wuchern könne. „Das ist ein Schmuckstück. Dieser Bau ist landesweit einmalig“, sagte Steffens.
Landrat Christoph Mager erinnerte daran, dass Planungen für den Neubau bereits seit 2015 laufen, damals war noch mit fünf unterzubringenden Fahrzeugen gerechnet worden. Gebaut wurde mittlerweile eine Halle für sieben Fahrzeuge. Drei Rettungs- und zwei Krankenwagen plus ein Notarzt-Einsatzfahrzeug werden an der neuen Wache stationiert. Ein Stellplatz ist für ein Ersatzfahrzeug. „Der Bedarf wird wachsen. Angelegt ist es auf einen Betrieb für 30 bis 35 Jahre“, sagte Germeroth.
Baukosten nur geringfügig um 0,3 Millionen Euro gestiegen
Zeitgleich wird auch der zweite Standort in Geesthacht an der Pankower Straße aufgegeben. „Die ziehen mit hierher um“, sagt Sascha Hagen, einer von zwei stellvertretenden Leitern der Rettungswache. Die alte Wache entspricht nicht mehr den heutigen Vorschriften, etwa was Abmessungen angeht. Olaf Schulze überreichte der HLR ein goldfarbenes Wappen der Stadt Geesthacht als Geschenk, das einen Platz im Innern finden wird.
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Die Bauarbeiten an den Außenanlagen hatten sich derweil um ein paar Wochen verzögert. Die Arbeiter waren im Untergrund auf allerlei Rohre gestoßen, die direkt vom jetzigen Krankenhaus über das Gebiet des alten Krankenhauses zum Schwesternwohnheim verlegt waren. Darüber existierte keine Dokumentation. Folge: Die Versorgung mit Fernwärme musste um das Gebäude der neuen Wache herumgeplant werden. Die Kosten für die Rettungswache sind insgesamt – auch durch gestiegene Kosten für Baumaterialien – leicht auf 4,6 Millionen Euro gestiegen. Beim Richtfest im Januar war noch mit 4,3 Millionen Euro kalkukiert worden.
Mehr Parkplätze für Krankenhaus-Besucher
Positiver Nebeneffekt: Durch den Neubau stehen nun wieder mehr Parkplätze für Krankenhaus-Besucher zur Verfügung, weil für die Notfallsanitäter eigene Parkplätze an der Rettungswache geschaffen wurden. Und wer von der Bogenstraße zur Klinik Am Runden Berge fährt, wird durch ein gelbes Licht gewarnt, sollte ein Rettungswagen gerade für einen Einsatz ausrücken.
Das Einsatzgebiet reicht dabei im Westen bis Börnsen, im Norden nach Aumühle und Dassendorf sowie im Osten bis Schnakenbek. 2021 war der Notarzt von Geesthacht aus rund 1900-mal ausgerückt, die Rettungswagen waren 7200-mal im Einsatz, der Krankenwagen etwa 1400-mal.
Was mit der alten Rettungswache am Krankenhaus geschieht, ist derweil offen: „Die Planung ist noch nicht abgeschlossen. Im Moment haben wir keine akute Raumnot. Denkbar für die alten Räumlichkeiten wären Büros, Lagerräume für das Krankenhaus oder auch neuer Wohnraum für Krankenhausmitarbeiter“, teilt Sprecherin Silvia Ziesmann-Busche mit.