Geesthacht. 4,3 Millionen Euro sind für den Neubau neben dem Johanniter-Krankenhaus veranschlagt. Was das Gebäude bieten soll.
Der Bau der größten Rettungswache im Kreis Herzogtum Lauenburg schreitet gut voran. Seit Juni 2022 errichtet die Firma Stapelfeldt aus Geesthacht das Gebäude auf dem Gelände des Johanniter-Krankenhaus Am Runden Berge. Am Donnerstag, 12. Januar, wurde jetzt das Richtfest gefeiert und bereits ab Sommer sollen die Retter von dort zu ihren Einsätzen ausrücken. „Wir liegen im Zeit- und Kostenplan. Das ist heutzutage ja selten. Aber hier sind Profis am Werk“, richtete Krankenhausleiter Frank Germeroth als Bauherr seinen Dank an die Arbeiter.
Bislang sind von den mit 4,3 Millionen Euro veranschlagten Kosten 1,1 Millionen Euro verbaut. Sofern die Witterung mitspielt, wird als nächstes die Verblendmauerung des zweigeschossigen Teils ausgeführt. Im Anschluss folgen Fenster und Türen und daraufhin geht es ab etwa Anfang März an den Innenausbau und die Technik. Die Fahrzeughalle soll im April die Verkleidung und die Tore erhalten, im Mai sind Restarbeiten und die Außenanlagen an der Reihe. Der Grundriss des Gebäudes, in dem es auch Ruheräume für die bis 15 stationierten Helfer gibt, beträgt rund 35 mal 21 Meter.
Rettungswache Geesthacht soll im Sommer in Betrieb gehen können
„Die Fertigstellung ist im Juni angepeilt“, sagte Architekt Oliver Nordmeier vom Büro „Planungsring Mumm + Partner“, das bereits von 1983 bis 1986 den Krankenhaus-Neubau und den Bau der Psychiatrie (1995-97) bereut hatte. Dort, wo jetzt die Rettungswache entsteht, stand von 1951 bis 1986 das alte Krankenhaus, das bis 1981 städtisch war.
Die alte Rettungswache direkt am Krankenhaus war zu klein geworden und entspricht nicht mehr den Standards. Nach heutigen Anforderungen muss etwa die Patiententrage, um nur ein Beispiel zu nennen, bei geschlossenem Garagentor komplett herausgezogen werden können. „Schon als ich 2015 angefangen habe, war die neue Rettungswache Thema. Für den Krankenhaus-Standort ist der Bau eine gute Entwicklung“, sagte Landrat Christoph Mager.
Einsatzgebiet: Von Börnsen bis Schnakenbek und Dassendorf
Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze erinnerte daran, dass ursprünglich auch mal über einen Standort an der ehemaligen Teppichfabrik oder an der Mercatorstraße nachgedacht worden war. Die Erweiterung des Bestandsgebäudes in den Hang hinein stand aus Umweltschutzgründen nicht zur Debatte. „Dass die räumliche Nähe erhalten werden kann, ist aus Sicht der Notärzte schön. Die Mitarbeiter auf der Wache und wir sind ein gutes Team“, sagt Dr. Rouven-Alexander von Holten. Er ist bei den Johannitern Chefarzt der Anästhesie und einer von 16 Kollegen, die auch Notdienste im Krankenwagen fahren.
Zuständig für den Betrieb ist derweil die Herzogtum Lauenburg Rettungsdienstgesellschaft (HLR). Mit der neuen Wache zentriert die HLR die Versorgung in Geesthacht und Umgebung. Der Standort an der Pankower Straße im Industriegebiet Düneberg wird aufgegeben. Das Einsatzgebiet reicht im Westen bis Börnsen, im Norden nach Aumühle und Dassendorf sowie im Osten bis Schnakenbek. 2021 war der Notarzt von Geesthacht aus rund 1900-mal ausgerückt, die Rettungswagen waren 7200-mal im Einsatz, der Krankenwagen etwa 1400-mal.
Reservestellfläche schon zur Eröffnung belegt
Bislang waren in der alten, engen Wache noch unter Leitung des Deutschen Roten Kreuz (DRK) zwei Rettungswagen für Notfälle, ein Krankenwagen etwa für Dialyse-Fahrten sowie ein Notarzt-Fahrzeug stationiert. „In der neuen Wache werden sechs Wagen stationiert. Drei Rettungs- und zwei Krankenwagen plus ein Notarzt-Einsatzfahrzeug“, sagt Steve Trebbin, stellvertretender Bereichsleiter Süd bei der HLR. Dazu kommt ein Stellplatz für ein Ersatzfahrzeug.
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Damit ist das Fassungsvermögen auch schon wieder erschöpft. Ursprünglich war für etwaige Erweiterungen eine Reservestellfläche vorgesehen. Doch nach dem neuen Vorhaltegutachten werden kreisweit sieben neue Krankenwagen angeschafft, davon einer für Geesthacht. Hintergrund: Es ist vorgeschrieben, dass die Helfer in 90 Prozent der Fälle in zwölf Minuten nach Eingang des Notrufes am Einsatzort sind. Die Rettungsfrist wird bislang zu 86 Prozent eingehalten.
Derweil steht fest, dass die Johanniter die alte Wache weiter nutzen werden. „Wofür, hängt aber davon ab, wie wir uns in Zukunft ausrichten“, sagt Krankenhausleiter Germeroth. Darüber laufen zurzeit interne Gespräche.