Geesthacht. Die Pläne für die neue Wache werden konkret: Die Baugenehmigung ist erteilt, die Ausschreibung für das Projekt hat begonnen.
Die Rettungswache aus den 1980er-Jahren am Johanniter-Krankenhaus Geesthacht ist zu klein geworden. Nach heutigen Anforderungen muss die Patiententrage bei geschlossenem Garagentor komplett herausgezogen werden können. Zudem sollen rings um das Fahrzeug bei geöffneten Türen 50 Zentimeter Platz sein. „Das ergibt pro Stellplatz eine Fläche von 10 mal 5,5 Metern“, sagt Timo Rath, der Ärztliche Leiter des Krankenhauses. In der alten Wache passen die Wagen dagegen gerade einmal so in die Halle hinein.
Die Pläne für einen Neubau der mit weitem Abstand am meist frequentierten Wache im Kreis werden jetzt konkret. Nachdem die Baugenehmigung erteilt ist, haben die Johanniter mit der Ausschreibung des Projekts begonnen. Die neue Wache entsteht auf der Grünfläche gegenüber den Parkplätzen, wo bis 1982 das alte Krankenhaus stand.
Rettungsdienst wird von der Herzogtum Lauenburg Rettungsdienstgesellschaft betrieben
Die Kosten für das Gebäude mit einem Grundriss von rund 35 x 21 Metern dürften sich um die vier Millionen Euro bewegen. „Unser Plan ist, dass wir in diesem Jahr fertig werden“, sagt Timo Rath. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten beginnen.
Im Notfall springt die DLRG für den Rettungsdienst ein
Vorgesehen sind modernste Standards, also Energieversorgung mittels Fernwärme und einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach. Zudem werden bereits jetzt E-Lade-Säulen eingebaut, falls die Rettungswagen-Flotte in naher Zukunft elektrifiziert werden sollte. „Für die Anwohner ist vielleicht wichtig zu hören, dass die Rettungswagen die Halle ohne Horn verlassen werden. Es gibt also keine weitere Ruhestörung“, sagt Timo Rath.
Rettungsdienst: Versorgung für Geesthacht und Umgebung
Die Johanniter sind allerdings nur der Bauherr der neuen Rettungswache. Betrieben wird sie später von der HLR. Die Herzogtum Lauenburg Rettungsdienstgesellschaft hat, wie berichtet, nach großem Ärger um die Neuausschreibung die Trägerschaft des Rettungsdienstes im Kreis zum Jahreswechsel vom Deutschen Roten Kreuz übernommen.
Mit der neuen Wache zentriert die HLR die Versorgung für Geesthacht und Umgebung. Bislang waren in der alten, engen Wache unter DRK-Leitung zwei Rettungswagen für Notfälle, ein Krankenwagen etwa für Dialyse-Fahrten sowie ein Notarzt-Fahrzeug stationiert.
Standort an der Pankower Straße wird aufgegeben
Im Industriegebiet Düneberg an der Pankower Straße steht zudem ein Rettungswagen des ASB. „Das war historisch bedingt, als wir noch die Elbmarsch mitversorgen mussten. Was heute nicht mehr so ist“, sagt Kai Steffens, der Geschäftsführer der HLR.
In der neuen Wache am Runden Berge gibt es insgesamt sogar sieben Stellplätze, der Desinfektionsplatz nach Einsatzfahrten und eine weitere Stellfläche sind als Reserve für etwaige erforderliche Erweiterungen bereits mitgeplant.
Abfahrt ab der neuen Rettungswache ist nach 45 Sekunden möglich
Zwischen zehn und 15 Helfer werden fortan an der Wache stationiert sein, die im hinteren Bereich Lager-, Ruhe- und Aufenthaltsräume erhält. Insgesamt stellen etwa 50 bis 60 Rettungskräfte und um die 25 Notärzte die Versorgung sicher.
„Wir rechnen damit, dass wir von der neuen Wache 45 Sekunden nach dem Alarm zum Einsatz abfahren können. Bei der alten Wache dauert es allein schon so lange, das Fahrzeug aus der engen Halle zu manövrieren“, sagt Kai Steffens.
Zwölf Minuten nach Eingang des Notrufs sollen die Retter spätestens am Einsatzort sein, das besagen die vorgeschriebenen Hilfsfristen.
Bilanz 2021: Notarzt rückte 1900 Mal, Rettungswagen 7200 Mal aus
Das Einsatzgebiet für Rettungswagen reicht im Osten in etwa bis Schnakenbek und Krukow, nach Norden bis Dassendorf und Kollow und im Westen bis Börnsen. Neu-Börnsen wird von Reinbek aus versorgt. Die Disposition der Fahrten übernimmt die Einsatzleitstelle in Bad Oldesloe.
2021 ist der Notarzt von Geesthacht aus rund 1900 Mal ausgerückt, die Rettungswagen waren 7200 Mal im Einsatz, der Krankenwagen etwa 1400 Mal.
Was aus der alten Wache wird, die wegen ihrer Lage am Hang und Wald nicht erweitert werden konnte, haben die Johanniter noch nicht abschließend entschieden.