Geesthacht. Fest steht: Frisch gekocht wird dort nicht mehr. Wie der Betrieb weitergeht, ist noch offen. Politik sieht kaum Handlungsspielraum.

Die Schließung der Kantinenküche im Geesthachter Johanniter Krankenhaus am 1. Oktober schlägt nun auch erste Wellen in der Lokalpolitik. „Das ist ein herber Schlag, davon sind wir alle kalt erwischt worden“, sagt Christoph Hinrichs, der frisch gewählte neue Fraktionsvorsitzende der Bürger für Geesthacht (BfG). Mittlerweile sind von Seiten des Krankenhauses Zettel im Fahrstuhl und beim Zugang zur Kantine angebracht worden, die die Schließung der auch von auswärtigen Gästen gern genutzten Betriebskantine verneinen. „Sie wird weitergeführt werden“, steht dort. Die Schließung der Küche wird auf den Aushängen allerdings nicht dementiert.

Eine plausible Spekulation: Der Saal der Kantine bleibt als Verzehrraum erhalten, aber frisch gekocht wird vor Ort mangels Küche dann nicht mehr. Die Essen werden bereits fertig zubereitet durch einen Caterer angeliefert. Bei der BfG ist man skeptisch über solche Aussichten: „Ob eine angedachte Nutzung durch einen Cateringservice die Fortführung der bisherigen Qualität beinhaltet, kann nicht garantiert werden“, heißt es in einem Statement zur Schließung.

Schließung der Kantinenküche verärgert auch die Politik

Eine offizielle Stellungnahme seitens des Johanniter liegt derweil immer noch nicht vor, sie wird angekündigt für den Zeitpunkt, wenn die Gespräche über die Zukunft des Küchenpersonals zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeiterorganisation abgeschlossen sind. Die 26 Angestellten selbst sollen bereits im April auf einer Versammlung über die Situation informiert worden sein, wurde unserer Zeitung aus informierten Kreisen mitgeteilt.

„Die Küche ist das Herzstück der Kantine, wir sehen das komplett als Einheit“, meint Christoph Hinrichs, „vielen Geesthachtern wird das wirklich fehlen“. Ein Nachbar gehe dort seit 20 Jahren essen, die Qualität habe in all der Zeit nie nachgelassen.

Für die BfG ist die Schließung noch aus einem anderen Grund besonders ärgerlich. Es habe bereits Planungen gegeben zur erweiterten Nutzung der Kantinenküche, berichtet Hinrichs. „Eigentlich war von uns angedacht, sowohl die Mensen der Schulen als auch die der Kindergärten in Geesthacht von dort aus zu beliefern. Von der gastronomischen Möglichkeit sind die Voraussetzungen dafür absolut gegeben“, erläutert der bildungspolitische Sprecher und Gastro-Experte Volker Harburg die Idee. Verkehrs- und umweltpolitisch nachhaltig sei es wegen kurzer Weg auch.

Die Zeit für politisches Handeln läuft davon

Hierzu hätten schon Gespräche mit Bürgermeister Olaf Schulze stattgefunden, es gab erste Berechnungsgrundlagen, berichtet Christoph Hinrichs. Dann habe die Corona-Pandemie die Planungen unterbrochen. Sie sollten nun eigentlich wieder aufleben und in einem Ausschuss thematisiert werden. „Und nun läuft uns die Zeit weg, wenn wir politisch noch etwas bewegen wollen“, meint Christoph Hinrichs.

Der Zeitpunkt des Bekanntwerdens der Schließung kurz nach der Kommunalwahl und kurz vor der Sommerpause gäbe der Politik wohl keine Möglichkeit der Intervention mehr. „Jetzt geht eigentlich nichts mehr. Ich wüsste nicht, wo ich noch einen Hebel hätte“, sagt Christoph Hinrichs.