Hamwarde. Die Solarmodule sollen sich auf einer Fläche so groß wie 14 Fußballfelder erstrecken. Welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen.

Die Überraschung hatte sich Friedrich-Wilhelm Richard für den Schluss aufgehoben: Der Bürgermeister von Hamwarde präsentierte auf dem Neujahrsempfang vor mehr als 100 Gästen die Pläne der Gemeinde für eine große PV-Freiflächenanlage am Ortsausgang nach Geesthacht. Auf bis zu zehn Hektar Ackerland, das entspricht einer Größe von 14 Fußballfeldern, könnte mit der Photovoltaik-Anlage Strom erzeugt werden.

Die Idee: Damit soll ein Teil des Strombedarfs der Gemeinde mit ihren rund 850 Einwohnern abgedeckt und zudem CO2 eingespart werden. „Wir waren schon immer fortschrittlich“, betonte Richard und verwies auf „die beste Kläranlage im Kreis“, die ebenfalls mit Photovoltaik betrieben wird oder die Kita HaWiWo (steht für Hamwarde, Wiershop, Worth), die mit eine der modernsten Einrichtungen in der Region sei. „Und ein Notstromaggregat haben wir auch schon seit Jahren“, sagt Richard.

Wo Hamwarde die PV-Anlage bauen will

Die große PV-Freiflächenanlage ist auf landwirtschaftlichen Flächen zwischen der Geesthachter Straße und dem Jetmoorweg angedacht, die früher einmal eine Mülldeponie gewesen sind. Mit den sechs betroffenen Landwirten und einer möglichen Betreiberfirma ist Friedrich-Wilhelm Richard, den alle nur „Fiete“ nennen, in Gesprächen. Die Kosten für das Projekt sind offen.

Hamwardes Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Richard.
Hamwardes Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Richard. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Zu klären ist zunächst, welche Flächen wirklich zur Verfügung stehen und auf welchen Flächen eine PV-Anlage überhaupt technisch umsetzbar ist. „Es muss auch ein Konzept mit den Nachbargemeinden erstellt werden, um Zersiedelung zu vermeiden, es soll ja kein Flickenteppich werden“, betont Richard. Derweil ärgert er sich, dass es laut seiner Rechnung mindestens drei Jahre dauere, bis alle Voraussetzungen für den Bau geschaffen sind.

„Ich muss den Flächennutzungsplan ändern und den Bebauungsplan. Ich muss mich mit den Nachbargemeinden einigen. Und zuerst für 15.000 Euro eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen, die mir sagt, wo PV-Anlagen im Ort wünschenswert seien. Dort habe ich aber keine Flächen. Die habe ich nur hier. Was soll das alles? Wir haben doch jetzt eine Stromkrise“, so Richard.

Neues Bewässerungssystem für den Sportplatz in Hamwarde

Neujahrsempfang von Hamwarde im Gemeindezentrum: Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Richard (SPD, hinten links) begrüßte über 100 Gäste, darunter viele Amtskollegen.
Neujahrsempfang von Hamwarde im Gemeindezentrum: Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Richard (SPD, hinten links) begrüßte über 100 Gäste, darunter viele Amtskollegen. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Zuvor hatte der Bürgermeister in Anwesenheit seiner Amtskollegen aus Worth, Wiershop, Hohenhorn, Brunstorf, Gülzow, Aumühle und Wohltorf sowie der CDU-Landtagsabgeordneten Andrea Tschacher auf das vergangene Jahr zurück- und auf 2023 ausgeblickt. Richard erinnerte an die gestohlenen Ortsschilder und ein durch die Frühjahrsstürme aus der Verankerung gerissenes Buswartehaus, den Abschluss des Kita-Anbaus oder den neuen Schulbus-Fahrplan.

Aktuell läuft ein Förderantrag bei der Aktivregion Sachsenwald für ein nachhaltiges Bewässerungssystem für den Sportplatz, mit dem der Wasserverbrauch um 40 Prozent reduziert würde. 55 Prozent der Kosten könnten übernommen werden. Zudem ist zu klären, wie viele der 137 Bewerber für 39 Grundstücke im Neubaugebiet Kirchenkoppel wirklich in Hamwarde bauen wollen. Mit der Erschließung soll in diesem Jahr begonnen werden.

Fundamente für die neuen Windräder sollen nun gegossen werden

Wie Richard weiter mitteilte, soll die Kläranlage weiter ausgebaut werden, sollen noch in diesem Monat die Fundamente für zwei fast 200 Meter hohe Windräder gegossen und der Verkehr am Dreiecksplatz durch Markierungen eindeutiger geregelt werden.

Der Sozialdemokrat hob zudem die gute Zusammenarbeit mit CDU hervor, der anderen im Ort vertretenen Partei. „Wir arbeiten immer gemeinsam zum Wohle der Gemeinde und nicht für ein politisches Programm“, hob der Bürgermeister hervor.