Geesthacht. An Siedlungsmüll, Elektroschrott und alten Autoreifen kommt einiges zusammen. Wo am meisten in Geesthacht zu sammeln ist.
Sie sind die heimlichen „Saubermänner“ der Stadt: die 13 Teilnehmer der Maßnahmen der Beschäftigungsförderungsgesellschaft Geesthacht (BfG). „Geesthacht würde ohne sie mehr vermüllen, da bin ich mir sicher“, sagt BfG-Geschäftsführer Heiner Roßmann, der den Jahresbericht im Hauptausschuss vorstellte. Die BfG-Akteure agieren zudem auch als schnelle Eingreiftruppe. Dann, wenn illegale Müllablagerungen gemeldet werden wie zum Beispiel „alte Reifen in der Feldmark“. Besonders im Fokus von Umweltsündern stehen die elbnahen Erholungsgebiete, aber auch Feld- und Wanderwege und Parkplätze wie der auf der Elbhalbinsel unterhalb der B 404.
Es stünde also schlechter um die Sauberkeit in Geesthacht, wenn die fleißigen Aufräumer künftig im Stadtbild fehlen würden. So weit ist es noch nicht, aber: Vor Kurzem waren von 15 möglichen Plätzen nur zehn besetzt. Als Grund für den Rückgang der Zuweisungen gibt die BfG Umstrukturierungen beim Übergang von Arbeitslosengeld II in das Bürgergeld an.
Müll Geesthacht: Das Jobcenter zahlt die Maßnahmen fast zur Hälfte
Die Maßnahmen werden fast zur Hälfte vom Jobcenter bezahlt. Heiner Roßmann ist gerade dabei, die neuen Anträge zu schreiben, denn die Teilnehmer werden auch vom Jobcenter übermittelt. „Man springt immer von Jahr zu Jahr mit der Planung“, erklärt Heiner Roßmann. Im Plan für das Wirtschaftsjahr 2023 stehen 93.800 Euro vom Jobcenter Herzogtum Lauenburg und 100.000 Euro von der Stadt Geesthacht als Zuschuss.
Die Teilnehmer stammen vor allem aus Geesthacht, aber auch aus Escheburg, Börnsen und Lauenburg. Die bewilligten Maßnahmen laufen ein Jahr lang von April bis April, wobei die Verweildauer der Teilnehmer variieren kann. Es handelt sich um AGH-Maßnahmen, also Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung, bekannter als Ein-Euro-Jobs.
Ein Teilnehmer der Maßnahmen ist jetzt fester Mitarbeiter auf dem Friedhof
Bei ihren regelmäßigen Müllsammelaktionen wurden aus dem Geesthachter Stadtgebiet 203 Kubikmeter Siedlungsmüll – das entspricht mehr als der sechsfachen Fläche eines Frachtcontainers – 18 m3 Elektroschrott und 48 Altreifen entfernt. Eine beachtliche Leistung, denn die Teilnehmer weisen zum Teil „massive Beschäftigungshindernisse auf“ wie Einschränkungen im Bewegungsapparat, Minderbegabung, Sucht- und psychische Erkrankungen.
Einer der pädagogischen Schwerpunkte: „Wieder Struktur ins Leben der Teilnehmer zu bekommen“, erklärt Heiner Roßmann. Zumindest bei einem hat es bestens geklappt. Er ist von der Stadt übernommen worden, hat einen Zwei-Jahres-Vertrag und arbeitet auf dem Geesthachter Friedhof. „Das hatten wir so noch nie“, freut sich Heiner Roßmann.
Das Stadtgebiet ist in drei Müllzonen aufgeteilt
Die Teilnehmer werden in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, je nachdem, wer was leisten kann, aber auch, um die sozialen Kompetenzen zu stärken. „Manche können nur Müll sammeln, andere arbeiten auch mit Freischneidern. Das ist sehr unterschiedlich und sehr individuell“, erklärt Heiner Roßmann.
Das Stadtgebiet ist in drei Zonen aufgeteilt. An Stellen, die als besonders belastet gelten, wird oft gesammelt. Insgesamt werden 48 Punkte aufgelistet. So ist eine Gruppe von bis zu vier Personen täglich im Umfeld des ZOB aktiv, am Menzer-Werft-Platz, der Berliner Straße zwischen Richtweg und Hansastraße und auf dem Parkplatz vor der Sporthalle Berliner Straße.
Auch der Kampf gegen invasive Arten gehört zu den Aufgaben
Mindestens einmal wöchentlich wird bei den Containerstellplätzen, Am Alten Bahnhof, dem Umfeld der Post, der Schulen, aber auch an Orten, die etwas abseits liegen wie dem Lkw-Parkstreifen bei Famila am Schleusenkanal, beim Skatepark am Dösselbuschberg, der Elbuferstraße und dem Fahrendorfer Weg saubergemacht. Seltener, etwa monatlich, werden noch weiter gelegene Stätten aufgesucht wie die Besenhorster Sandberge oder auch der Knollgraben bis zur Landesgrenze.
Auch um Naturschutzaufgaben in den Naturschutzgebieten macht sich die BfG verdient. Hier gehört neben der Pflege von Wegen unter anderem der Kampf gegen invasive Arten zu den Aufgaben. Im vergangenen halben Jahr fielen 169 Kubikmeter organisches Material bei Arbeiten an, „gemäht, freigeschnitten, geharkt, gehackt, geschaufelt, gesägt und transportiert“, so der Jahresbericht.