Geesthacht. Defizit bei Kinderbetreuung zwingt Stadt zum Handeln. SPD bringt neuen Lösungsvorschlag auf den Tisch. Die Details.
Wie geht es weiter mit der Kita Heuweg in Geesthacht?Wegen einer exorbitanten Kostensteigerung von 1,8 auf vier Millionen Euro war die Schaffung 30 zusätzlicher Plätzen in einem Anbau gestoppt worden. Die SPD-Fraktion hat nun einen neuen Vorschlag unterbreitet, um „diese Kuh, gemeinsam vom Eis zu bekommen“, wie die Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister im Finanzausschuss sagte.
Den Sozialdemokraten sind die heruntergebrochenen Kosten pro geschaffenem Kitaplatz zu teuer – laut SPD-Rechnung gut 115.000 Euro. Dabei ist das erforderliche Geld für die Sanierung des Bestandsgebäudes sogar schon herausgerechnet. Die SPD schlägt stattdessen vor, dass die Verwaltung prüfen solle, ob sich nicht alternativ die derzeitige Zwischenlösung im Förderzentrum beim Familienzentrum Regenbogen am Neuen Krug zu einer Dauerlösung umwandeln ließe. Im Ergebnis hätte die Kita Heuweg dann zwei Standorte – beziehungsweise Geesthacht eine Kita mehr, je nach dem, wie es organisiert wird. So war bereits bei der Übergangslösung für die Kita Worther Weg an der ehemaligen St. Petri-Kirche verfahren worden.
Statt 30 neuen Plätzen könnten so 45 geschaffen werden
Weiterer Vorteil, den diese Lösung böte: „Nach dem Auszug der Kinder in die sanierte Kita Heuweg könnten somit 2024 weitere 45 zur Verfügung stehen anstatt 30 in einem Anbau“, heißt es in der Begründung des Antrages. Zudem soll die ursprüngliche Maßnahme mit einer aktualisierten und genaueren Kostenschätzung zur Gegenüberstellung noch einmal im Sozialausschuss vorgestellt werden.
Im Haushalt für das Jahr 2022 sollen demnach 300.000 Euro Planungskosten verbleiben. Weitere zwei Millionen Euro sollen für 2023 mit Sperrvermerk eingestellt werden, 2024 dann noch mal 1,7 Millionen Euro. Bei einem Sperrvermerk müssen die Lokalpolitiker die Summe gesondert freigeben. Das geht erst nach vorangegangenen Beratungen. „Man kann dem SPD-Antrag nur zustimmen. Wir alle wollen Kitaplätze schaffen“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Arne Ertelt.
Grundstück am Heuweg ist von der Lage eingeschränkt
Ursprünglich sollten bei der Kita Heuweg das Bestandsgebäude saniert und durch die Errichtung eines Anbaus 30 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Dann liefen die Kosten aus dem Ruder, stiegen von 1,8 auf vier Millionen Euro an, woraufhin die Lokalpolitiker im Bauausschuss das Projekt auf Vorschlag der Verwaltung auf Eis legten.
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„Das Grundstück ist von seiner Lage eingeschränkt. Wir würden einen Teil des Gebäudes abreißen und neu bauen“, erklärte Bürgermeister Olaf Schulze die Kostensteigerung. „Angesichts unserer Gesamthaushaltslage wollte die Verwaltung darauf hinweisen, ob der Bau sinnvoll sei“, verteidigte der Verwaltungschef seine Mitarbeiter.
603 unbetreute Kinder in Geesthacht
Angesichts von mittlerweile 603 unbetreuten Kindern aus Geesthacht, die alle einen Anspruch auf einen Kitaplatz haben, hatten Sozialpolitiker von CDU und Grünen zuvor das Festhalten am Projekt gefordert. Zu diesem Zeitpunkt äußerte sich die SPD noch zurückhaltend, forderte zunächst genauere Zahlen von der Verwaltung. „Entwickeln sie eine Haltung dazu“, hatte Marcus Worm von den Grünen die Sozialdemokraten aufgefordert. Das ist mit dem Antrag jetzt geschehen.