Geesthacht. Grüne organisieren einen digitalen Kita-Gipfel, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Es fehlt nicht an Trägern, sondern an Räumen.
Die Antwort, die die Geesthachter Grünen auf ihre Anfrage erhielten, war selbst für die größten Pessimisten unter ihnen ein Schock. Mit Stand vom 15. Oktober 2020 fehlen 501 Kitaplätze in Geesthacht, teilte die Verwaltung auf der Ratsversammlung im vergangenen Dezember mit. Darunter sind 219 Plätze im Krippen- und 282 im Elementarbereich.
„Dass der Mangel so groß ist, hätte ich nicht gedacht“, sagt Ali Demirhan, der Fraktionsvorsitzende der Grünen. Ein Defizit, das in Zukunft noch größer werden dürfte, befürchtet er und verweist auf die Prognose von Bürgermeister Olaf Schulze in einem Interview mit unserer Zeitung, wonach Geesthacht auf 35.000 Einwohner wachsen könnte.
In Geesthacht fehlen aktuell 501 Kita-Plätze
Höchste Zeit zu handeln, finden die Grünen. Sie wollen, dass der Kitaplatzmangel oberste Priorität in der Stadt bekommt, im Ranking gleichauf mit dem Bahnanschluss nach Hamburg. „Das ist ein extrem wichtiger Standortfaktor, wichtiger als die Ortsumgehung“, befindet Ali Demirhan.
Um zu erörtern, wie in Geesthacht mehr Plätze geschaffen werden können, laden die Grünen zum digitalen Kita-Gipfel. Am Donnerstag, 4. März, werden sich Experten aus allen Bereichen rund um Kindertagesstätten online austauschen. Eingeladen sind Vertreter aus der Stadtverwaltung sowie von allen Kita-Trägern, die es in Geesthacht bisher gibt oder bald geben wird. Von der Kreisverwaltung nimmt Michael Blanke teil, Fachdienstleiter Kindertagesbetreuung, Jugendförderung und Schulen. Ali Demirhan hat ihn gebeten, Daten und Zahlen für die Konferenz zusammenzustellen.
Kita-Gipfel: Eingereichte Fragen sollen live diskutiert werden
So möchte der Grünen-Fraktionschef wissen, wie viele Klagen auf einen Kitaplatz es von Geesthachter Eltern schon gegeben hat? Bei Klagen steht der Kreis in der Verantwortung, nicht die Stadt. „Ich habe gehört, da gab es einige“, sagt Demirhan. Aktuell weiß er von fünf. Eltern haben in Schleswig-Holstein einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für ihr Kind.
Beginn des Gipfeltreffens ist um 18.30 Uhr. Nach Anmeldung unter kita@gruene-geesthacht.de kann jeder Interessierte den Austausch mitverfolgen. Eingereichte Fragen sollen live diskutiert und beantwortet werden. Ali Demirhan moderiert die Konferenz, die über die Plattform Zoom läuft, unterstützt von Jasmina Lorenz und Edith Müller-Eltzschig.
Es gehe nicht um Gebühren oder die Kita-Reform, verdeutlicht Demirhan. „Sondern einzig und allein darum, wie in Geesthacht mehr Kitaplätze geschaffen werden können und welche Hürden dem entgegenstehen.“ Am Interesse von Trägern mangele es eher nicht, hat er in Erfahrung gebracht. Ein Problem sei vielmehr geeigneter Raum.
Für die Kinderbetreuung fehlen geeignete Räume
Demirhan will diskutieren, ob die Räume des Jugendaufbauwerkes in der Oberstadt, das im Sommer aufgegeben werden wird, und die des Seniorenheims am Katzberg nutzbar sein könnten. Auch die Kita, die im Neubaugebiet Finkenweg Nord entstehen soll, findet er mit 75 geplanten Plätzen angesichts der Mangelzahlen zu klein, ebenso die die geplante Kita im Westhafen. Wo überall Aufstockungen, Erweiterungen, Bezüge oder Neubauten möglich sein könnten, das soll am 4. März auf den Tisch kommen.
„Wir wollen darüber sprechen, wie wir die Not der Eltern lindern können und nach Lösungsmöglichkeiten schauen, wie wir potenziell geeignete Immobilien oder Grundstücke finden können“, fasst Jasmina Lorenz das Anliegen zusammen. „Dabei ist uns wichtig, dass Kinder, die körperliche und geistige Nachteile haben, nicht zu kurz kommen. Die Warteliste soll enorm lang sein“, sagt sie. Auch dazu sind Zahlen bei Michael Blanke angefordert.
Diese Kindertageseinrichtungen gibt es in Geesthacht:
Der Kirchengemeindeverband der Kindertageseinrichtungen im Ev.-luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost unterhält die Einrichtungen St. Petri (Worther Weg 48) mit 115 Plätzen, St. Petri (Am Spakenberg 50) mit 90 Plätzen, St. Petri (Marksweg 2) mit 75 Plätzen, das Kindertagesheim St. Johannes (Eichweg 4) mit 75 Plätzen und das Integrative Kindertagesheim St. Salvatoris (Bergedorfer Straße 6–8) mit 90 Plätzen.
Weitere kirchliche Träger sind die Ev.-luth. Kirchengemeinde Düneberg mit der Kita am Klaus-Groth-Weg 1 und 105 Plätzen, die katholische Pfarrei Heilige Elisabeth mit der Kita St. Barbara (Hugo-Otto-Zimmer-Straße 22) mit 60 Plätzen, die Ev.-luth. St. Thomasgemeinde Grünhof-Tesperhude mit den Kitas St. Thomas (Otto-Hahn-Str. 12) und Westerheese mit insgesamt 85 Plätzen.
Städtische Einrichtungen sind das Familienzentrum Regenbogen (Neuer Krug 31) mit 175 Plätzen, der Waldkindergarten „Die Trolle“ (Grünhof-Tesperhude) mit 16 Plätzen und der Kindergarten am Heuweg 44 mit 35 Plätzen.
Hinzu kommen von der Gemeinnützigen Kinderreich Mölln GmbH das Kinderreich Montessori-Kinderhaus (Geesthachter Straße 22) ) mit 55 Plätzen, vom Awo-Ortsverein die Kita Sonnenschein (Dialogweg 1) mit 15 Plätzen, von der agilo Schleswig-Holstein gGmbH im Edmundsthal die Kita „Zauberberg“ (Johannes-Ritter-Str. 100 d-e) mit 125 Plätzen und im Container 30 Plätzen. pme Familienservice GmbH mit den Company Kids Einsteinchen beim Helmholtz-Zentrum (Max-Planck-Straße 3) steuert 40 Plätze bei.
Noch nicht gebaut sind die Kitas des ASB im Neubaubaugebiet Finkenweg Nord (75 Plätze) und der Vorwerker Diakonie bei den Elbterrassen (75 Plätze).