Geesthacht. Hier wächst die Stadt: Neubaugebiete am Stadtrand, in der Hafencity und Verdichtung der Innenstadt. Wir geben einen Überblick.

In Geesthacht geht das Leben trotz Corona weiter. Was sind die wichtigsten Projekte, die in der Stadt im Jahr 2021 vorangetrieben oder weitergeführt werden? Wir geben eine Übersicht.

1. Neubaugebiet Weidentrift

Am westlichen Ortsausgang an der Bundesstraße 404 in Besenhorst baut die Entwicklungsfirma „Bonava“ 157 Wohneinheiten – darunter Mehrfamilien-, Reihen- und Doppehäuser – auf rund 23.000 Quadratmetern. Das Wohnquartier Weidentrift ist in einen westlichen und östlichen Abschnitt unterteilt. Im westlichen Teil fehlen „nur noch“ fünf Doppelhäuser. Die übrigen Gebäude sind bald bezugsfertig. Die ersten Bewohner sollen im Frühjahr einziehen. Im Ost-Teil ziehen sich die Arbeiten zwar noch bis 2023 hin, doch auch hier werden wohl noch in diesem Jahr die ersten Menschen einziehen.

2. Zweite Feuerwache

Mit dem Bau einer zweiten Wache für die Feuerwehr reagiert die Stadt auf das Bevölkerungswachstum. Durch den 1,5 Millionen Euro teuren Neubau an der Mercatorstraße sollen damit auch wieder in allen Bereichen die vorgeschriebenen Hilfsfristen eingehalten werden. Läuft alles planmäßig und ohne Verzögerung, könnten die Feuerwehrleute erstmals im August von dort zu einem Einsatz ausrücken.

3. Gewerbegebiet Nord II

In Geesthacht soll eine weitere Radiologie entstehen.
In Geesthacht soll eine weitere Radiologie entstehen. © Dirk Schulz

Im Auftrag der Stadt veräußert die Wirtschaftsförderung Herzogtum Lauenburg (WFL) die rund ein Dutzend Grundstücksflächen im neuen Gewerbegebiet Nord II an der Leibnitzstraße. Vier Grundstücke auf dem von der Mercatorstraße abzweigenden Areal sind bereits verkauft, zum Teil sind auch schon Bauanträge gestellt. Somit könnten die ersten Firmen Ende 2021 einziehen. Politischen Streit gibt es derzeit darüber, ob die geplante Ansiedlung einer privaten Radiologie für Geesthacht an diesem Standort sinnvoll ist.

4. Finkenweg-Nord

Das Bauprojekt Finkenweg-Nord gilt als letztes großes Wohnungsbauprojekt am Stadtrand. Auf 11,9 Hektar sollen dort knapp 300 Wohnungen mit Doppel-, Reihen-, Mehrfamilien- und Einzelhäusern entstehen. Die GVE, eine Schwestergesellschaft der Stadtwerke Geesthacht, der etwa zwei Drittel der Grundstücke gehören und die Firma Uwe Gerner wollen das Areal noch in diesem Jahr erschließen. Derzeit laufen dafür die Ausschreibungen. Wann der Spatenstich für die ersten Häuser erfolgt, steht noch nicht fest. Klar ist aber, wie die Straßen im Neubaugebiet heißen werden: Weinring, Dinkelstieg, Kornquerung, Roggenring und Hirseweg.

5. Kindergarten Heuweg

In Geesthacht fehlen Kita-Plätze. Eine Maßnahme, die die Stadt ergreift, um Abhilfe zu schaffen, ist die Erweiterung der Kita Heuweg. Für den Anbau stehen insgesamt 1,65 Millionen Euro zur Verfügung. Die Planungen beginnen in diesem Jahr. Im laufenden Haushalt sind 750.000 Euro eingestellt.

6. Hafencity

Robin Gellrich (l.) und Olaf Dose von der Ed. Züblin AG lehnen am Einbahnstraßenschild des Elbstiegs. Er ist die Zufahrtsstraße für die Wohnungen der Elbterrassen II und soll nächste Woche eröffnet werden. Mieter in den Wohnungen der Bergedorf-Bille werden ab Frühjahr erwartet.
Robin Gellrich (l.) und Olaf Dose von der Ed. Züblin AG lehnen am Einbahnstraßenschild des Elbstiegs. Er ist die Zufahrtsstraße für die Wohnungen der Elbterrassen II und soll nächste Woche eröffnet werden. Mieter in den Wohnungen der Bergedorf-Bille werden ab Frühjahr erwartet. © Dirk Palapies

In der Hafencity errichtet die Firma Züblin im Bereich der Elbterrassen III 136 Wohnungen, von denen 25 Prozent sozial gefördert sind. Das Richtfest an der Steinstraße könnte im Herbst erfolgen. Direkt an das Gebiet anschließend baut die Vorwerker-Diakonie im Auftrag der Stadt ein Seniorenheim und eine Kita, die in das unter Denkmalschutz stehende Reetdachhaus (ehemaliger Betriebshof) integriert wird. Auch die Seglervereinigung bekommt in der Nähe eine neue Heimat.

7. Hafencity-Promenade

Die Promenade am Elbufer ist Geesthachts Vorzeigeobjekt in der Hafencity. Nach Abschluss aller Baumaßnahmen soll man irgendwann von der Elbhalbinsel den ganzen Weg bis zur Wärderstraße (knapp ein Kilometer) direkt am Wasser entlang schlendern und flanieren können. Bänke zum Verweilen, Sitzterrassen und gastronomische Angebote inklusive. Fertig sind bislang der Abschnitt von der Elbhalbinsel bis zur Straße Elbblick sowie der Bereich Elbterrassen II. In diesem Jahr erfolgt der Lückenschluss zwischen diesen Abschnitten. Dafür stehen im Stadt-Haushalt 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.

8. Schienenanschluss

Seit Jahrzehnten träumt Geesthacht von der Reaktivierung seiner Schienenanbindung nach Bergedorf und Hamburg. Nach einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie hat das Projekt an Fahrt aufgenommen. Demnach soll der Alte Bahnhof auch der neue werden und in Autobahnnähe ein Park+Ride-Parkplatz entstehen, um die Strecke für Menschen attraktiv zu machen, die aus Niedersachsen nach Hamburg pendeln. Der Bahnhof Bergedorf soll in 23 Minuten erreichbar sein, der Hamburger Hauptbahnhof in nur 34 Minuten.

Kostenpunkt: rund 103 Millionen Euro – sowie jährlich weitere 20,3 Millionen Euro Unterhalt. „Wann die Bahn kommt, ist die zweite Kardinalfrage“, betonte Lukas Knipping vom Nahverkehrsverbund SchleswigHolstein (Nah.SH) bei der Vorstellung der Studie. „Die erste müsste lauten: Wird sie kommen?“ Das ist vom Willen der Länder SchleswigHolstein und Hamburg abhängig. Richtungsweisendes Signal könnte ein Gutachten zum Zustand der vorhandenen Bahnschienen sein. Dieses soll im ersten Quartal 2021 vorliegen.

9. Freizeitbad

Björn Griechen (Stadtwerke Geesthacht) ist Projektleiter des Umbau im Geesthachter Freizeitbad.
Björn Griechen (Stadtwerke Geesthacht) ist Projektleiter des Umbau im Geesthachter Freizeitbad. © Dirk Schulz

Am 11. Mai feiert das Freizeitbad runden Geburtstag. Seit 60 Jahren baden die Geesthachter nicht mehr direkt in sondern in dem Bad an der Elbe. Pünktlich zum Jubiläum gibt es neue Attraktionen. Die Wirtschaftsbetriebe Geesthacht GmbH als Hauptanteilseigner der Stadtwerke investieren rund vier Millionen Euro in die Modernisierung des Nichtschwimmerbereichs, wo es künftig zwei anstatt eines Beckens gibt. Neu hinzu kommt eine zweite Rutsche. Auch das Kleinkinderbecken wird neu gestaltet. Zu Beginn der Sommerferien sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Schwimmerbecken soll trotzdem schon am 1. Mai öffnen.

10. Stellenplan

Geesthacht „rüstet“ personell auf. 2021 steigen allein die Personalkosten um über eine Million Euro, ein gutes Fünftel davon sind Gehaltssteigerungen. Knapp 300.000 Euro davon entfallen auf padagögische Kräfte, die angestellt werden müssen, weil die Politik den Betreuungsschlüssel in Kitas reduziert hat. Künftig kommt eine Erzieherin auf 15 anstatt 25 Kinder. Da es der Verwaltung zunehmend schwerer fällt, geeignetes Personal zu finden, setzt die Stadt Geesthacht verstärkt auf die Ausbildung eigener Kräfte.

11. Zweiter Kreisel in der Rathausstraße

Nach der Kreuzung von Rathaus-, Hafen- und Lauenburger Straße bekommt Geesthacht 2021 seinen zweiten Mini-Kreisverkehr mit ebenerdiger Mittelinsel, und zwar in nur gut 100 Metern Entfernung. Diesmal soll für rund 380.000 Euro der Verkehrsfluss an der Rathausstraße und den Einmünd u n g e n von Trift und Krumme Straße besser geregelt werden. Das Projekt ist Teil des Verkehrsentwicklungsplans. Kritik gibt es von der CDU, die den ersten Mini-Kreisel angeregt hatte, nun aber ausufernde Kosten beklagt. Der erste Kreisel war mit 360.000 Euro doppelt so teuer wie zunächst vorgesehen.

12. Zillmann-Gebäude

Der Komplex rund um das ehemalige Autohaus Zillmann wird neu gestaltet. Inzwischen ist das Projekt zweigeteilt. Das Gebäude des ehemaligen Autohauses haben die Schwestern Stefanie Zillmann und Nicole Lüders an einen Hamburger Investor verkauft. Dieser will an der Stelle 69 teilweise barrierefreie Wohnungen errichten. Noch in diesem Monat soll in den alten Gebäuden mit der Demontage begonnen werden. Der Abriss ist für März geplant. Im Teil, der den Zillmann-Schwestern weiterhin gehört, beginnen die Arbeiten erst nach Auslaufen des Mietvertrags mit dem Penny-Markt. Das kann noch bis zu fünf Jahre dauern.

13. Innenstadtverdichtung

Nicht nur auf dem Gelände des Autohauses Zillmann (Punkt 12) wird in Geesthacht in der Innenstadt nachverdichtet. An der Mühlenstraße (ehemals Mero Druck) plant die Gebrüder Heitmann Handelsgesellschaft aus Curslack Wohnungen. Auch das Gebiet an der Geesthachter Straße zwischen den Straßen Keil und Silberberg soll neu gestaltet werden – möglicherweise mit Gebäuden mit drei bis vier Geschossen. Für beide Bereiche werden in diesem Jahr die BPläne überarbeitet.

14. Bertha-von-Suttner-Schule

Aus Mitte 2020 ist Coronabedingt Anfang 2021 geworden. Aber nun ist der Erweiterungsbau an der Bertha-von-Suttner-Schule bezugsfertig. Im Gebäude bekommt die Oberstufe eine neue Heimat. Dazu gibt es eine über drei Ebenen führende Bibliothek, einen Verwaltungstrakt mit Lehrerzimmer und einige Fachräume. Noch im Januar soll – wegen Corona ohne großes Tamtam – die Schlüsselübergabe an Schulleiter Kai Nerger erfolgen. Wann die ersten Schüler in den knapp zwölf Millionen teuren Bau einziehen können, ist wegen des Lockdowns ungewiss. Sicher ist: Die Schlussrechnung wird dieses Jahr fällig. Im Geesthachter Haushalt für 2021 sind für die BVS-Erweiterung 4,75 Millionen Euro vorgesehen.

15. Grundschule in der Oberstadt

Ein Projekt, das eigentlich bereits im vergangenen Jahr angegangen werden sollte, ist die Sanierung der Sportanlage der Grundschule in der Oberstadt. Bereits 2008 hatte die Unfallkasse Nord darauf hingewiesen, dass die aktuelle Sportfläche nicht mehr verwendet werden dürfe. Die Zeit des Ausweichens der Schüler auf andere Hallen und Anlagen soll nun ein Ende haben. Die Arbeiten, für die 415.000 Euro zur Verfügung stehen, sollen voraussichtlich im April beginnen.

16. Rewe-Neubau in der Oberstadt

Der Rewe in der Oberstadt wird für ein Jahr geschlossen. Der Markt wird umgebaut.
Der Rewe in der Oberstadt wird für ein Jahr geschlossen. Der Markt wird umgebaut. © Dirk Schulz

Voraussichtlich ab September 2021 wird der Rewe-Markt an der Hansastraße durch einen modernen Neubau ersetzt. Das Gebäude entsteht im rückwärtigen Bereich des Grundstücks, dort wo sich derzeit die Parkplätze befinden. In der rund einjährigen Bauzeit gibt es in der Oberstadt, in der mit 10.000 Menschen rund ein Drittel aller Geesthachter leben, keinen Nahversorger. In dieser Zeit soll auf Betreiben aller Fraktionen der Ratsversammlung der innerstädtische ÖPNV gestärkt werden. Dafür stehen 50.000 Euro im Haushalt zur Verfügung.

17. Am Spakenberg

Bereits seit 2018 laufen Am Spakenberg Arbeiten an den Abwasserleitungen in mehreren Abschnitten. Auch 2021 wird noch gebaut. Derzeit im Bereich der St.-Petri-Kirche. Gut 800.000 Euro stehen zur Verfügung.

18. Neues Forschungsinstitut

Das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) baut ein neues Institut in Geesthacht auf. In diesem Jahr beziehen die ersten 30 bis 40 Wissenschaftler die angemieteten Büros im GITZ (Geesthachter Invations- und Technologiezentrum). Wenn der Aufbau am Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen ist, werden dort rund 250 Menschen beschäftigt sein. Aktuell laufen Bewerbungen. Welchen Standort das neu zu errichtende Gebäude des DLR bekommt, steht noch nicht fest.

„Sinnvoll und gewünscht ist aber eine Nähe zum Helmholtz-Zentrum Geesthacht“, sagt der kommissarische DLR-Institutsleiter Dr. Alexander Dyck. Achtung: Auch wenn der DLR derzeit auf dem HZG-Gelände beheimatet ist, gehören beide nicht zusammen. „Das HZG beschäftigt sich mit Materialtechnik und Wasserstoffforschung. Wir sind Systemtechniker und arbeiten an maritimen Antriebssystemen“, erläutert Dr. Dyck.

19. Forschungsplattform

Am Schiffsanleger in Tesperhude entsteht eine neue Forschungsplattform des Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG). Auf dem schwimmenden Ponton wird 365 Tage im Jahr die Wasserqualität der Elbe analysiert. Die Wissenschaftler wollen die Funktionsweise von Fluss-Meer-Systemen besser verstehen und untersuchen das Wasser auf Schad- und Nährstoffe sowie Mikro-Algen, die von stromaufwärts in die Tide-Elbe und in die angrenzende Nordsee gelangen. Die gesammelten Daten sind auch für den Nationalpark Wattenmeer von Interesse. Die Kosten für die Forschungsplattform betragen rund 850.000 Euro. Im September soll sie voll einsatzfähig sein.