Geesthacht. Endlich ist auch Geesthacht dran: Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden im Kleinen Theater Schillerstraße in allen Sälen gezeigt.
Ursprünglich hätte die Machbarkeitsstudie zum Bahnanschluss von Geesthacht nach Bergedorf und weiter in die Hamburger City im März zuerst in Geesthacht in einer Einwohnerversammlung vorgestellt werden sollen. Doch dann kam Corona, die Veranstaltung im Kleinen Theater Schillerstraße (KTS) wurde abgesagt, und nun sind die Geesthachter die letzten, denen Studie und Ergebnisse über Anbindungsmöglichkeiten und deren Wirtschaftlichkeit offiziell präsentiert werden. Am heutigen Mittwoch ist es soweit.
Damit alles klappt, gab es am vergangenen Donnerstag eine Generalprobe im Kino. Studie und Vortragende werden live auf die Leinwand übertragen. Präsentiert werden die Ergebnisse in allen drei Kinosälen, die nicht voll belegt sein dürfen. Bürgermeister Olaf Schulze wird auf der Empore über dem Foyer Platz nehmen.
Machbarkeitsstudie zum Bahnanschluss von Geesthacht nach Bergedorf
Die Machbarkeitsstudie wird vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah.SH) aus Kiel gestreamt. Lukas Knipping, bei der Nah.SH für den Bereich Infrastruktur zuständig, stellt die Ergebnisse in Zusammenarbeit mit Olaf Schulze vor. Die Teilnehmer können hinterher Fragen stellen, die – sofern möglich – an Ort und Stelle beantwortet werden. Zwei Stunden sind für die Veranstaltung angesetzt.
Ein spontanes Erscheinen ist nicht möglich. Für die Vorstellung um 18 Uhr im KTS mussten sich die Teilnehmer anmelden. Am Dienstag waren noch fünf Restplätze zu vergeben (Anmeldung per E-Mail an info@geesthacht.de unter Angabe von Name, Anschrift und Telefonnummer). Der Bericht ist online unter geesthacht.de nachzulesen.
Zuvor stand die Studie bereits am 4. September im Hamburger Rathaus beim Ausschuss für länderübergreifende Zusammenarbeit auf der Tagesordnung, hinterließ freundliche Zustimmung. Am 17. November wurde sie zudem im Verkehrsausschuss in der Bergedorfer Bezirksversammlung erörtert. Dort stellte Prof. Dr. Thomas Bernhard Siefer, Chef des Instituts für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb der TU Braunschweig, die Machbarkeitsstudie vor.
7000 Fahrgäste täglich – Baukosten von 102,9 Millionen Euro
Fazit: Ein Bahnanschluss von Geesthacht nach Bergedorf samt zusätzlicher Direktverbindung zum Hamburger Hauptbahnhof könne bei vorhandenem politischen Willen schon in zehn Jahren gebaut werden. Siefer empfiehlt die Doppellösung. Eine Linie fährt mit Elektro-Triebwagen ein- bis zweimal stündlich von Geesthacht über den Bahnhof Bergedorf-Süd und anschließend ohne Stopp zum Hauptbahnhof. Die zweite Linie pendelt eher wie eine Straßenbahn im 10- bis 20-Minuten-Takt zum S-Bahnhof Bergedorf, wo sie auf neuem Gleis die Lohbrügger Seite anfährt.
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Siefer rechnet mit 7000 Fahrgästen täglich. Die Baukosten lägen bei 102,9 Millionen Euro für beide Anbindungen. Für die jährlichen Betriebskosten werden 20,3 beziehungsweise 17,1 Millionen Euro angenommen.
Knackpunkt steht noch aus: ein Schienengutachten
Auch Ali Demirhan, Fraktionsvorsitzender der Geesthachter Grünen, ist am Mittwoch im Kino. Er ist auf Geesthachter Seite einer der langjährigsten Unterstützer der Anschlusspläne. Demirhan glaubt, dass es noch schneller gehen könnte. Ein Knackpunkt allerdings steht noch aus: ein Schienengutachten, dass auf Basis der Machbarkeitsstudie erstellt wird. „Es sollte bereits fertig sein“, sagt Demirhan. Wie es sich damit verhält, will er am Mittwoch erfragen.
„Beim Schienengutachten geht es um die Wirtschaftlichkeit“, erklärt Demirhan. Wenn herauskomme, dass für das Land beim Betrieb am Ende des Tages „ein Euro übrig bleibt“, sollte dem Bahnanschluss nichts im Wege stehen, glaubt er. Im Sommer oder Herbst 2021 könnte die neue Bahnverbindung dann im Verkehrsausschuss des Landes behandelt, die Mittel für die Planungskosten in den Haushalt für 2022/23 eingestellt werden. Gerechnet mit einer Planung von etwa einem Jahr und einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren „sind wir in sechs bis sieben Jahren durch, wenn es zügig vorangeht“, so Demirhan.