Lauenburg. Die Versorgungsbetriebe Elbe setzen auf Erneuerbare Energien und gehen eine Partnerschaft ein. Was die Stadt Lauenburg davon hat.
In Lauenburg will eine neue Gesellschaft Fuß fassen: die Erneuerbare Energien GmbH. Ziel ist es, dass insbesondere das Netz der Solaranlagen in der Stadt ausgebaut werden. Beteiligt an dem Unternehmen sind die Versorgungsbetriebe Elbe und die Vahrson Verwaltungs GmbH. Weil die Stadt Lauenburg Gesellschafterin der Versorgungsbetriebe ist, ist sie ebenfalls in das Projekt eingebunden. Der Hauptausschuss gab am Donnerstagabend (20. Juni) grünes Licht für die Unternehmensgründung. Das letzte Wort hat allerdings die Stadtvertretung.
Vor 30 Jahren hätte man über die Idee wahrscheinlich herzlich gelacht. Schließlich gilt Norddeutschland nicht als Paradies für Sonnenanbeter. Doch auch wenn man es kaum glauben mag: In Lauenburg gibt es – statistisch gesehen – rund 900 Sonnenstunden im Jahr. Und selbst wenn doch Schietwetter herrscht, produzieren moderne Solarparks genügend Strom auf Basis des Tageslichtes.
Partnerunternehmen ist in der Region verwurzelt
Torsten Möller von den Versorgungsbetrieben Elbe wird Geschäftsführer des Tochterunternehmens. Weil die Versorgungsbetriebe auch in Boizenburg tätig sind, kennt er das dort ansässige Partnerunternehmen Vahrson und dessen Projekte. „Mit Thomas Vahrson haben wir einen Partner gefunden, der Erfahrung bei der Errichtung von Photovoltaikanlagen hat und regional verwurzelt ist“, sagt Möller.
Die Versorgungsbetriebe würden sich stattdessen bestens in den Bereichen Energievermarktung und Genehmigungsverfahren auskennen und zudem gute Kontakte zu Flächenanbietern haben. Ein Selbstgänger ist es nämlich nicht, wenn ein Investor auf einer Freifläche eine Photovoltaikanlage errichten möchte.
Landeserlass regelt Bedingungen für Solarparks
Ein im September 2021 vom Landesministerium für Inneres, ländliche Räume Integration und Gleichstellung verfügter Erlass regelt zwar vieles – nicht aber dezidiert Mindestabstände zwischen Photovoltaikfeldern und Wohnbebauung. Wohl aber, dass zu Wäldern mindestens 30 Meter Abstand gehalten werden muss und die Kantenlängen der Anlagen möglichst nicht über 1000 Meter betragen sollen.
Dazu kommen Bestimmungen, die vorgeben, dass Wälder selbst tabu sind, ebenso Naturschutz- und Wasserschutzgebiete. Dennoch: In Deutschland stehen deutlich mehr Flächen für den Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen zur Verfügung, als nach aktuellen Abschätzungen für ein vollständig erneuerbares Stromsystem benötigt werden. Das zeigt eine aktuelle Studie des Freiburger Öko-Instituts.
Solarpark am Wohngebiet Birnbaumweg geplant
Für die neue Gesellschaft gibt es diesbezüglich allerdings eine komfortable Situation: Im Wohnbaugebiet Birnbaumkamp hatten sich die Versorgungsbetriebe schon 2018 eine Fläche gesichert, um dort eine Photovoltaikanlage zu errichten. Laut Bebauungsplan soll in der Anlage Strom für die Häuser produziert, als auch das allgemeine Netz der Stadt gespeist werden. Diese Anlage ist bisher nicht errichtet worden, soll jetzt aber das erste Projekt der neuen Gesellschaft werden.
„Lauenburg hinkt im Bereich Solarparks anderen Städten noch hinterher. Mit der Gründung der Erneuerbare Energie GmbH wollen wir Schwung in diesen Wirtschaftszweig bringen“, sagt Möller. Wie es der Name schon verrät, soll sich der Unternehmensgegenstand nicht nur auf Nutzung der Solarenergie erstrecken, sondern könnte perspektivisch das gesamte Spektrum erneuerbarer Energien abdecken. Allerdings müsse man realistisch sein, schränkt Möller ein, im Lauenburger Stadtgebiet seien Flächen für Windparks kaum vorhanden.
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Lauenburgs erster Solarpark amortisiert sich im Jahre 2039
Unerfahren sind die Versorgungsbetriebe allerdings auch nicht, was den Betrieb einer Photovoltaikanlage betrifft. Seit Januar 2001 betreibt das Unternehmen einen Solarpark an der Juliusburger Landstraße. Rund 750.000 Euro stecken in diesem Projekt. Rund 672.000 Kilowattstunden Strom erzeugt die Anlage pro Jahr. Nach etwa 18 Jahren, so hieß es vor drei Jahren, könnte sich das Vorhaben amortisiert haben. Allerdings lag der Gesamtertrag im ersten Betriebsjahr schon bei 64.000 Euro. Eingeplant waren 45.000 Euro.
Finanziell muss sich die Stadt Lauenburg an dem Projekt nicht direkt beteiligen. Als Gesellschafterin der Versorgungsbetriebe profitiert sie dennoch von dem Projekt. Über die Beteiligungsverwaltung kann sie sich zudem jederzeit über Angelegenheiten der Gesellschaft informieren, an der Gesellschafterversammlung teilnehmen und Betriebsunterlagen einsehen. Nachdem der Hauptausschuss sein Votum gegeben hat, hat das letzte Wort die Stadtvertretung. Wenn dann noch die Kommunalaufsicht zugestimmt hat, kann der Gesellschaftervertrag unterschrieben werden.