Lauenburg. Jugendliche haben sich fast zehn Jahre für das Projekt eingesetzt. Jetzt fehlt nur noch ein klitzekleines Detail.
Unter alten Bäumen, mit Bushaltestelle gleich nebenan, und ein Bolzplatz ist auch noch dabei: Lauenburgs neue Skateanlage am Glüsinger Weg hat das Zeug, ein beliebter Jugendtreff zu werden. Selbst das regnerische Wetter konnte rund 100 junge Lauenburger am Dienstagnachmittag nicht davon abhalten, die Bahnen noch vor der offiziellen Einweihung zu testen.
Womit sie wohl nicht gerechnet hatten: Bürgermeister Thorben Brackmann hatte sich ebenfalls einen Helm aufgesetzt und stand mit seinem kleinen Bike ganz oben auf einer der Rampen. „Das macht er jetzt nicht“, waren sich Linus sein Freund Jan-Phillip einig. Da irrten sich die beiden aber gewaltig. Noch vor allen anderen stürzte sich der 33-Jährige die Piste herunter, drehte auf der Stelle, nahm Anlauf und fuhr wieder ganz nach oben. „Respekt!“, flüsterte einer der Zehnjährigen anerkennend.
Lauenburg: Auf neuer Skateanlage sind Graffiti erlaubt
Doch wie es sich für einen Bürgermeister gehört, nahm er auch die offizielle Einweihung vor. Gemeinsam mit Stadtpräsidentin Elif Karagöz sowie Aurelia Höhn und Beyza Barcin vom Kinder- und Jugendbeirat schnitt er feierlich das rote Band durch. „Über vier Jahre lang haben wir für die Skateanlage gekämpft und sind jetzt mega stolz darauf“, erinnerte Aurelia. Schon Anfang der 90er-Jahre gab es in Lauenburg eine eingeschworene Clique von Skatebordern.
Die Jugendlichen putzten damals Klinken in der Stadtverwaltung. Sie ließen nicht locker, bis die Stadt eine Anlage im Fürstengarten errichten ließ. Bei der historischen Rekonstruktion des Parks im Jahre 2005 wurde die Bahn allerdings wieder abgebaut. Der Denkmalschutz hatte etwas dagegen.
Skateanlage: Macht das nicht alles viel zu viel Lärm?
Zehn Jahre später nahm der erste Kinder- und Jugendbeirat der Stadt den Kampf um eine Skateanlage wieder auf. Nach der Wahl gaben die „alten Hasen“ den Staffelstab jeweils an den neuen Beirat weiter. Es galt, die Skeptiker zu überzeugen: Kann sich Lauenburg das leisten? Wird die Anlage überhaupt angenommen? Und macht das alles nicht viel zu viel Lärm?
Doch davon ist heute keine Rede mehr. Trotz des Nieselregens war die Anlage am Eröffnungstag proppevoll. Für Bürgermeister Thorben Brackmann gab‘s dann zum zweiten Mal an diesem Tag Beifall. „Die Anlage ist für Graffitisprayer freigegeben“, kündigte er an. Auch dagegen hatte es innerhalb der Politik zunächst Widerstand gegeben.
Skateanlage im Expertenurteil: „Zehn von zehn Punkten“
„Zehn von zehn Punkten“, schwärmte Kevin Fischer. Er muss es wissen. Mehrmals in der Woche ist der 20-Jährige bisher nach Geesthacht oder gar Hamburg gefahren, um mit seinem getunten Mountainbike waghalsige Sprünge zu üben. „Ich wohne gleich gegenüber. Das ist für alle Lauenburger Jugendlichen ein toller Platz“, freute er sich.
Skateboards oder Inliner waren am Eröffnungstag übrigens die Ausnahme auf den Bahnen. Anders als in den 90er-Jahren konkurriert das klassische Board heute unter anderem mit Stuntscootern. Das sind kleine Roller, mit denen Könner halsbrecherische Sprünge wagen. Auch BMX-Räder auf den Bahnen sind nach wie vor im Trend.
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Skateanlage: Noch immer kein cooler Name gefunden
Bei aller Begeisterung, so ganz zufrieden sind Beyza und Aurelia vom Kinder- und Jugendbeirat noch nicht. Ein Hinweisschild mit den wichtigsten Verhaltensregeln auf der Anlage wollen sie noch aufstellen lassen. Allerdings dürfe das keinesfalls wie ein abschreckendes Verbotsschild aussehen, sind sie sich einig. Über die sozialen Netzwerke hatten sie an die Jugendlichen der Stadt einen Aufruf gestartet, Vorschläge einzureichen. Einen coolen Namen braucht die Anlage auch immer noch, meinen sie.
Ein zentral gelegener Platz, auf dem Kinder und Jugendliche auch ohne Vereinszugehörigkeit Fußball spielen können, stand ebenfalls weit oben auf der Wunschliste einer Jugendbefragung vor fünf Jahren. Auch hier zahlte sich aus, dass der Beirat am Ball geblieben ist. Gleich neben der Skateanlage hat die Stadt einen Bolzplatz in Auftrag gegeben. Angst, dass der Lärm in der Nähe des Ehrenfriedhofes Überhand nehmen könnte, muss übrigens niemand haben. Im Zuge der ersten Überlegungen hatte die Stadt für die geplante Skateanlage ein Lärmgutachten erstellen lassen.