Lauenburg. Bahn steht ganz oben auf der Wunschliste der Jugendlichen. Nun könnte sie endlich realisiert werden – wenn ein Sperrvermerk fällt.

Die letzte Hürde ist genommen: Wenn alles klappt wie geplant, wird es im nächsten Frühjahr in Lauenburg eine Skaterbahn geben. Und die soll sogar noch größer werden, als ursprünglich geplant. Der Bau- und Planungsausschuss beendete jetzt das monatelange politische Hickhack und fasste einen entsprechenden Beschluss.

Zur Erinnerung: 2019 wollten Lauenburgs Politiker es wissen: Was wünschen sich Jugendliche für eine lebenswerte Stadt? Eine Skaterbahn stand damals ganz oben auf der Wunschliste. Der Kinder- und Jugendbeirat blieb an dem Thema dran, die Stadtverwaltung ebenfalls. Gemeinsam ging es auf die Suche nach einem geeigneten Platz, und es gab sogar schon eine Kostenkalkulation. Rund 93.000 Euro sollte die Anlage kosten, Geld, das zeitnah investiert werden könnte. Diese Summe ist in diesem Haushaltsjahr für die Unterhaltung der Spielplätze nämlich noch im Topf.

Unabhängig von diesen Plänen hatte die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) im August ebenfalls einen Antrag zur Errichtung einer Skateranlage gestellt. Die Verwaltung möge prüfen, wo sich in Lauenburg eine solche Anlage errichten ließe. Doch weil diese Prüfung schon erfolgt war und die Politiker mehrheitlich fürchteten, mit einem solchen Antrag den Jugendlichen das Heft aus den Händen zu nahmen, wurde daraus ein symbolischer Beschluss. Die Botschaft: Die Politik unterstützt das Anliegen des Kinder- und Jugendbeirates.

Budget auf 300.000 Euro aufgestockt – allerdings mit Sperrvermerk

Doch die politische Diskussion ging weiter. Ebenfalls die LWG reichte den Antrag ein, für die Anlage nicht nur 93.000 Euro einzuplanen, sondern 300.000 Euro. Das Argument: Eine hochwertigere Anlage würde von den Jugendlichen mehr akzeptiert werden. Der Beschluss wurde von der Stadtvertretung zwar gefasst, die Investition allerdings mit einem Sperrvermerk versehen.

Dem Vorschlag der Verwaltung in einer der nächsten Sitzungen, die Anlage zunächst zu bauen, wie geplant und gegebenenfalls später zu erweitern, folgten die Politiker nicht. Stattdessen setzte sich die LWG mit einem Fragenkatalog zur geplanten Anlage durch, der insgesamt 17 Punkte enthielt. Unter anderem ging es darin um Lärmschutz und Fördermöglichkeiten.

Die Jugendlichen selbst hatten wohl kaum damit gerechnet, dass die Bauausschusssitzung jetzt den Durchbruch bringen würde. Doch die Verwaltung hatte ihre Hausaufgaben gemacht und den Fragenkatalog abgearbeitet. „Ich weiß, dass wir eine ziemlich hausbackene Variante eines Skaterparks geplant haben“, räumte Bauamtsleiter Reinhard Nieberg ein, verwies aber auf das knappe Budget. „Es wäre schön, wenn Sie heute eine Entscheidung treffen würden, damit wir das Projekt nicht weiter verschieben müssen“, appellierte Lara Marie Behning an die Politik. Die 17-jährige Beiratssprecherin betonte noch einmal, dass die Lauenburger Kinder und Jugendlichen für eine solche Anlage brennen.

Lauenburgs Politiker sind mittlerweile Experten in Sachen Skaterbahn

Mittlerweile sind die Lauenburger Politiker zu Experten in Sachen Skaterbahn geworden. „Wir haben mit Jugendlichen gesprochen. Zu einer Bahn gehört eine Halfpipe“, merkte der Ausschussvorsitzende Christian Stockfisch (CDU) an. Zur Erklärung: In der „halben Röhre“ fahren die Skater wechselnd die Innenwände hoch und wieder runter. Dabei kommen sie teilweise auf enorme Geschwindigkeiten – ein Muss für viele Skater.

Niclas Fischer, Fraktionschef der der LWG, bat um Sitzungsunterbrechung. Hinter verschlossener Tür einigte sich der Ausschuss: Um das Projekt nicht zu verzögern, wird mit der Umsetzung begonnen – ergänzt um eine Halfpipe. Der Hauptausschuss muss nun die Aufhebung des Sperrvermerks beschließen.

Kommentar von Elke Richel

Gelebte Demokratie

Zugegeben, ich habe anfangs gedacht: Was ist das für ein schlechtes Beispiel, das Lauenburgs Politiker den Heranwachsenden geben? Da gibt es eine Initiative des Kinder- und Jugendbeirates und eine Stadtverwaltung, die mit am Ball ist. Und die Idee für die Skateranlage ist auch nicht am grünen Tisch entstanden, sondern das Ergebnis einer Umfrage unter Lauenburger Jugendlichen – von der Politik selbst in die Wege geleitet. Es hätte also niemand überrascht sein dürfen, dass es diese Initiative gibt. Im Gegenteil, alle Fraktionen hatten versprochen, die Ergebnisse der Befragung nicht in der Schublade verschwinden zu lassen, sondern dran zu bleiben. Und plötzlich scheinbar endlose Diskussionen: Warum wussten wir nichts davon? Hat die Verwaltung wirklich alles geprüft? Und wenn wir schon schon solche Anlage bauen, warum dann nicht in großem Stil? Die Sache geht nach hinten los, dachte ich, das Projekt ist gescheitert. Ich muss mich revidieren. Nachdem die Befindlichkeiten vom Tisch waren, steckten die Fraktionen die Köpfe zusammen. Es fand sich eine Lösung, die den Jugendlichen das Gefühl gibt, gemeinsam mit der Politik was Großes angeschoben zu haben.