Lauenburg. Der Lauenburger Kinder- und Jugendbeirat ist über zehn Jahre am Ball geblieben. Jetzt soll der Erfolg groß gefeiert werden.
Mitten im Grünen, Bushaltestelle gleich nebenan und ein Bolzplatz ist auch noch dabei: Lauenburgs neue Skateanlage am Glüsinger Weg hat das Zeug, ein beliebter Jugendtreff zu werden. Rund 280.000 Euro kostet die Anlage, davon steuerte die Aktivregion Sachsenwald Elbe 100.000 Euro bei. Für Anfang Juni ist die Einweihungsparty geplant, vorausgesetzt, das Wetter macht den Mitarbeitern der Firma X-Move aus Stockstadt (Bayern) keinen Strich durch die Rechnung.
Mehrere Generationen des Kinder- und Jugendbeirates hatten sich immer wieder für eine Skateanlage in Lauenburg stark gemacht. Mal hatten sie die Politik auf ihrer Seite, mal mussten sie Skeptikern den Wind aus den Segeln nehmen. Dabei war die Sache doch eigentlich klar: Eine Skatebahn stand ganz weit oben auf der Wunschliste der Jugendbefragung, die die Stadtvertreter 2019 selbst angeregt hatten.
Lauenburg: Neue Skateanlage kurz vor der Eröffnung
„Das wird hier eine sehr schicke Anlage“, schwärmt Bauleiter Marcel Haas. Er muss es wissen. Noch vor ein paar Jahren hat er selbst auf dem Board gestanden. Heute baut er für die Firma X-Move unter anderem Skateanlagen in ganz Europa auf. Die Begeisterung für Sprünge in Quarterpipe, Halfpipe oder Funbox sei ungebrochen, sagt er. Und das nicht nur, weil Skaten seit 2020 eine olympische Disziplin ist. Doch anders als in den 1990er-Jahren konkurriert das Skateboard heute unter anderem mit Stuntscootern. Das sind kleine Roller, mit denen Könner halsbrecherische Sprünge wagen. Auch BMX-Räder auf den Bahnen sind nach wie vor im Trend.
Schon Anfang der 90er-Jahre gab es in Lauenburg eine eingeschworene Clique von Skateboardern. Die Jugendlichen putzten damals Klinken in der Stadtverwaltung. Sie ließen nicht locker, bis die Stadt eine Anlage im Fürstengarten errichten ließ. Bei der historischen Rekonstruktion des Parks im Jahre 2005 wurde die Bahn allerdings wieder abgebaut. Der Denkmalschutz hatte etwas dagegen.
Im Juni soll die Einweihung der Skateanlage gefeiert werden
Zehn Jahre später nahm der erste Kinder- und Jugendbeirat der Stadt den Kampf um eine Skateanlage wieder auf. Nach der Wahl gaben die „alten Hasen“ den Staffelstab jeweils an den neuen Beirat weiter. Es galt, die Skeptiker zu überzeugen: Kann sich Lauenburg das leisten? Wird die Anlage überhaupt angenommen? Und macht das alles nicht viel zu viel Lärm? Lina Rowlin ist eine von denen, die am Ball geblieben sind. Sie setzte sich schon vor drei Jahren für eine Skateanlage in Lauenburg ein.
Als damals 15-Jährige argumentierte sie im Bauausschuss so überzeugend, dass sich die Fraktionen anschließend einstimmig für die Skateanlage aussprachen – und schließlich sogar eine größere Anlage beschlossen, als die Verwaltung vorgeschlagen hatte. Auch in den aktuellen Beirat – zu dem übrigens nur Mädchen gehören – wurde Lina wieder gewählt. „Es hat sich ausgezahlt, dass wir so lange gekämpft haben“, freut sie sich. Gemeinsam mit Stadtjugendpflegerin Bianka Nagel plant der Kinder- und Jugendbeirat jetzt die Einweihungsfeier. Es soll ein paar Überraschungen geben. In ein paar Tagen, so hoffen sie, wird der genaue Fertigstellungstermin feststehen.
Passender Name für Lauenburgs Skateanlage wird noch gesucht
Im Moment braucht man allerdings noch ziemlich viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass hier die Skater und Scooterfahrer ihre Tricks zum Besten geben. Die großen Betonelemente sind bereits verlegt, es fehlt aber noch die Verbindung zwischen ihnen. „Drückt die Daumen, dass es in den nächsten Tagen nicht regnet. Sonst können wir den Beton nicht ausgießen“, ruft der Bauleiter den Mädchen zu.
Doch die haben bis zur Eröffnung sowieso noch allerhand zu tun. Ein Hinweisschild mit den wichtigsten Verhaltensregeln auf der Anlage wollen sie noch aufstellen lassen. Allerdings dürfe das keinesfalls wie ein abschreckendes Verbotsschild aussehen, sind sie sich einig. Über die sozialen Netzwerke haben sie an die Jugendlichen der Stadt einen Aufruf gestartet, Vorschläge einzureichen. Einen coolen Namen braucht die Anlage auch noch, finden sie.
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Lauenbugrs Bürgermeister war selbst begeisterter Skateboarder
Ein zentral gelegener Platz, auf dem Kinder und Jugendliche auch ohne Vereinszugehörigkeit Fußball spielen können, stand ebenfalls weit oben auf der Wunschliste der Jugendbefragung vor fünf Jahren. Auch hier zahlte sich aus, dass der Beirat am Ball geblieben ist. Gleich neben der Skateanlage hat die Stadt einen Bolzplatz in Auftrag gegeben. Angst, dass der Lärm in der Nähe des Ehrenfriedhofes Überhand nehmen könnte, muss übrigens niemand haben. Im Zuge der ersten Überlegungen hatte die Stadt für die geplante Skateanlage ein Lärmgutachten erstellen lassen.
So kurz vor Fertigstellung hat Bürgermeister Thorben Brackmann den Kinder- und Jugendbeirat auf die Baustelle am Glüsinger Weg eingeladen. Schließlich gibt es bis zur Eröffnung noch einiges zu besprechen. „Ich bin überzeugt, dass die Anlage gut angenommen wird“, sagt er. Dann rückt er mit einer Überraschung raus: Er war früher selbst begeisterter Skateboarder. Die Mädchen schauen etwas ungläubig. Ein Bürgermeister, der coole Grinds und angesagte Tricks beherrscht? „Naja, nicht auf der Bahn, aber immerhin an der Spielkonsole“, räumt dieser lachend ein.