Schwarzenbek. Besonders betroffen ist die Röntgenstraße. Auch an anderer Stelle bereitet der Verkehr in Schwarzenbek Probleme, berichtet die Polizei.

Fünfmal hat es im vergangenen Jahr an der Einmündung Röntgenstraße/Grabauer Straße gekracht. Wenige Meter weiter an der Einmündung Industriestraße berichten Pendler von diversen Beinahe-Unfällen. Fakt ist: Die Grabauer Straße ist eine wichtige Verkehrsader in Schwarzenbek, die stark vom Verkehr ins und aus dem Industriegebiet belastet ist. Zudem sind dort große Betriebe mit mehreren Hundert Mitarbeitern wie LMT und Universelle angesiedelt.

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr knapp 600 Unfälle im Bereich des Polizeireviers Schwarzenbek, zu dessen Einzugsgebiet auch Büchen, Lauenburg, das Amt Lütau und Teile des Amtes Breitenfelde gehören. In den meisten Fällen (443) blieb es bei Blechschäden, tödlich endete keine der Kollisionen.

Verkehr Schwarzenbek: Röntgenstraße gefährliche Ecke für Linksabbieger

„Die Unfälle ereignen sich beim Abbiegen. Betroffen ist die zweite Ausfahrt der Röntgenstraße in Richtung Grabau. Wir sind mit der Verkehrsaufsicht des Kreises im Gespräch, was dort zu tun ist“, sagt Rena Bretsch, stellvertretende Leiterin des Polizeireviers Schwarzenbek. Gemeinsam mit ihrem Chef, Heiko Gnodtke war sie jetzt im Hauptausschuss, um die Politiker über das Verkehrsgeschehen und die Kriminalität in Schwarzenbek zu informieren.

Während diese Einmündung bereits ein Unfallschwerpunkt ist, zeichnen sich nicht weit entfernt weitere Probleme ab. Wegen der Sperrung der Bundesstraße 207 und der Umleitung über Grabau und Sahms wählen viele Ortskundige einen Schleichweg. Sie fahren vom Lupuspark aus über den Gewerbeweg und die Industriestraße auf die Grabauer Straße, um die Umleitung abzukürzen. Die Folge sind lange Staus auf der Industriestraße und teilweise waghalsige Manöver, um nach links auf die Grabauer Straße einzubiegen. Das berichtet der Notarzt Dr. Gregor Naths, der in Schwarzenbek wohnt und diese Strecke oft selbst für den Weg zur Arbeit wählt.

Viele Autofahrer verlieren im Feierabendverkehr die Geduld

„Es kommt immer wieder zu kritischen Verkehrssituationen, wenn Linksabbieger aus der Industriestraße auf die K17 den fließenden Verkehr falsch einschätzen oder einfach nur die Geduld verlieren“, so Dr. Gregor Naths, der kommunalpolitisch als Kreistagsabgeordneter der Freien Wähler aktiv und Mitglied im Ausschuss für Regionalentwicklung und Mobilität ist. „Ich war mittlerweile Zeuge von zwei Beinaheunfällen.“

Heiko Gnodtke und Rena Bretsch leiten das Polizeirevier Schwarzenbek. 
Heiko Gnodtke und Rena Bretsch leiten das Polizeirevier Schwarzenbek.  © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Da auch der Schulbusverkehr dreier Linien, einige Fahrten der Buslinie 8810 und drei Stadtbuslinien den Weg über Gewerbeweg und Industriestraße nehmen, was die Kreuzungssituation noch brisanter macht, plädiert die Wählergemeinschaft für eine provisorische Ampellösung an der Kreuzung K17/Industriestraße/Röntgenstraße.

Ein provisorische Bedarfsampel könnte die Probleme im Industriegebiet lösen

„Diese Ampel muss ja nicht durchgehend eingeschaltet sein, aber zumindest tagsüber zu den Hauptverkehrszeiten kann sie für Sicherheit an dieser Kreuzung sorgen“, erläutert Dr. Naths. „In einem ersten Schritt haben wir den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein kontaktiert und um eine Stellungnahme gebeten. Sollten wir hier keinen Erfolg haben, werden wir das Thema in die Kreispolitik einbringen. Bevor es zu einem schweren Unfall an dieser Kreuzung kommt, im schlimmsten Fall noch mit einem Schulbus voller Schülerinnen und Schüler“, so Naths weiter.

„Wir kennen das Problem. Die Entscheidung liegt aber beim Landesbetrieb Straßenverkehr“, sagt Petra Scheerer, Ordnungsamtsleiterin im Schwarzenbeker Rathaus. Eine Ampel an dieser Stelle sei aber zumindest während der Bauzeit an der Brücke, die mindestens noch bis Ende des Jahres dauert, keine schlechte Idee, so die Ordnungsamtsleiterin. Fußgänger seien an dieser Stelle glücklicherweise nicht gefährdet, da es sich in diesem Bereich um ein Gewerbegebiet ohne Wohnbebauung handelt.

Für Kita-Kinder und LMT-Beschäftigte gibt es einen Überweg mit Zebrastreifen

„Ein Stück weiter stadteinwärts in Höhe von LMT, wo viele Mitarbeiter die Fahrbahn queren, um zum Parkplatz zu gelangen oder auch Kindergartenkinder von der Kita Knöpfchen unterwegs sind, gibt es einen sicheren Überweg mit Zebrastreifen. Dort sind keine Probleme bekannt“, sagt Petra Scheerer. Außerdem ist im Bereich der Kita Tempo 30 angeordnet - und dort wird auch regelmäßig „geblitzt“.

Die Probleme an der K 17 werden aber mit Sicherheit nicht weniger, wenn die Sperrung der B 207 im Bereich Elmenhorst aufgehoben wird. Aktuell ist die wichtige Hauptverkehrsader gesperrt, weil eine Brücke in Höhe Lanken neu gebaut werden muss. Aber mit dem Abschluss der Arbeiten geht wenig später auch die Freigabe eines weiteren Teilabschnitts der Schwarzenbeker Ortsumgehung von der B 207 bis zur K 17 einher. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Verkehrsbelastung auf der K 17 im kommenden Jahr weiter steigen wird.

Röntgenstraße: Polizei will einen Ortstermin mit der Verkehrsaufsicht machen

Die Polizei nimmt die Probleme, insbesondere mit dem Unfallschwerpunkt an der Röntgenstraße, ernst. „Wir werden einen Ortstermin mit der Verkehrsaufsicht des Kreises machen und sehen, was dort zu tun ist“, sagt Rena Bretsch. Eine weitere Häufung von Unfällen gibt es an der Möllner Straße an der Bedarfsampel in Höhe des Amtsgerichts. Dort knallte es 2023 insgesamt dreimal. Meist waren es Unfälle, die im Zusammenhang mit dem Ampelhalt standen, weil Fahrer zu spät bremsten.

Auch interessant

An einer anderen Stelle ist noch unklar, wie sich die Situation entwickelt. „Ich beobachte immer wieder kritische Situationen an der neuen Einmündung zur Ortsumgehung aus Richtung B 404. Dort hat es schon zwei Unfälle gegeben“, so Christian Wruck (Grüne) bei der Sitzung im Hauptausschuss. „Die Straße wurde gerade erst gebaut, fließt noch nicht in die Statistik ein. Aber wir beobachten die Entwicklung dort“, versichert Rena Bretsch.