Geesthacht/Schwarzenbek. Viele Bauwerke in Schleswig-Holstein haben ihre Haltbarkeitszeit erreicht. Wie ist die Situation im Kreis Herzogtum Lauenburg?

Der kalte Winter hat den Straßen in ganz Schleswig-Holstein zugesetzt. Anfang März erklärte Frank Quirmbach, dass die Straßen im nördlichsten Bundesland über Jahre kaputtgespart worden seien. Der Direktor des Landesbetriebs Verkehr kündigte gemeinsam mit Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur an. Acht Millionen Euro nimmt das Land in den kommenden Monaten in die Hand, um im Kreis Herzogtum Lauenburg für Verbesserungen zu sorgen.

Während er die Baumaßnahmen vorstellte, verwies der LBV-Direktor auf den schlechten Zustand der Brücken im Bundesland. Viele stammten aus der Nachkriegszeit. „Wir hatten in den 1960er-Jahren einen Brückenbau-Boom“, so der LBV-Direktor. Viele dieser Bauwerke erreichten langsam das Ende ihrer prognostizierten Haltbarkeitszeit und müssten daher saniert werden. Aber: Die Brücken im Kreis Herzogtum Lauenburg sind in einer vergleichsweise guten Zustand.

Brückenneubau an der B207 bis Dezember

Eine Anfrage unserer Redaktion beim Landesbetrieb Verkehr hat ergeben, dass nur vereinzelt Arbeiten in den kommenden Jahren geplant sind. Ganz aktuell läuft der Brückenneubau an der B207 zwischen Schwarzenbek und Elmenhorst. Die Brücke über den Fluss Steinau wurde bereits abgerissen und wird nun durch einen Neubau ersetzt.

Bis der wichtige Verkehrsweg in den Nordosten des Kreises wieder freigegeben wird, müssen sich Autofahrer noch in Geduld üben. „Die Bauarbeiten für den Ersatzneubau wurden am 15. April begonnen und enden voraussichtlich am 20. Dezember“, heißt es in der Antwort vom Landesbetrieb. Aktuell müssen Autofahrer einen Umweg über die Gemeinden Grabau und Sahms in Kauf nehmen. Mit den Vorarbeiten haben die Versorgungsunternehmen am 11. März begonnen.

Brücke über den Stadtpark in gutem Zustand

Mit Blick auf die restlichen Brücken im Kreis Herzogtum Lauenburg teilt der LBV mit, dass hier erst zu einem späteren Zeitpunkt eine Sanierung notwendig wird. „Die genannten Herausforderungen der Brückenerneuerung werden den Kreis Herzogtum Lauenburg erst in etwa zehn Jahren stärker betreffen“, heißt es in der Antwort. Geplant sei ein Ersatzneubau der Brücke an der B209/Wirtschaftsweg bei Schwarzenbek. „Hier ist die Planung erst angelaufen, sodass nähere Details noch nicht genannt werden können“, teilt der LBV mit.

Aufatmen dürfen die Bewohner Schwarzenbeks, wenn es um die wohl wichtigste Verkehrsverbindung durch die Europastadt geht: Die Brücke der B207 über den Stadtpark ist in einem befriedigendem Zustand. „Das Bauwerk B 207/DB und B 404 (Kerntangente) ist in 1992 erbaut und hat eine Zustandsnote von 2,5“, heißt es vom LBV.

Aufwertung in Geesthacht von Bundesmitteln abhängig

Auf Straßenarbeiten sollten sich auch die Bewohner Geesthachts in den kommenden Jahren einstellen. Die Wehrbrücke Geesthacht soll einen neuen Korrosionsschutz erhalten. Ob dies aber wirklich passiert, hängt auch vom Bundesverkehrsministerium in Berlin ab. Nur wenn der Bund die Finanzmittel bereitstelle, seien die Arbeiten möglich.

Doch auch ebenerdig steht auf den Bundesstraßen, die durch das Herzogtum führen, Arbeiten an – und das deutlich früher als bei den Brücken. In Geesthacht könnten die Arbeiten zur Ortsumgehungsstraße eigentlich beginnen. Diese soll den Geesthang hinauf bis zum Ortsausgang nach Hohenhorn führen. Da unter anderem die Gemeinde Hohenhorn befürchtet, dass dies ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen zur Folge hätte, wird eine Klage in Erwägung gezogen. An dieser könnten sich Initiativen wie BUND und die Eigentümer der Reitanlage Pfeiffer in Escheburg sowie die Besitzer vom Gut Hasenthal bei Hamwarde beteiligen. Eine Klage müsste bis Juni eingereicht werden.

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Ohne Gegenwehr wird der Ausbau des zweiten Abschnitts der Schwarzenbeker Ortsumgehung vorangetrieben. Dort wurde während der Vorarbeiten der Knick seit dem 15. März gerodet. „Deshalb werden wir dieses Teilstück auch nicht mehr wie geplant in diesem Jahr freigeben können“, sagt Bauleiter Eckhard Templin. Die eigentlichen Arbeiten starten erst im Mai. Deshalb ist auch in diesem Jahr nicht mit einer Fertigstellung zu rechnen. Erst im Januar 2025 soll der Verkehr zwischen B207 und Grabauer Straße rollen.