Geesthacht. Freiwillige Feuerwehr Grünhof stimmt Kompromiss für „Klönschnack am Diek“ zu. Welche Auflagen es für das beliebte Volksfest gibt.
Nach einem Krisengespräch der ausrichtenden Freiwilligen Feuerwehr mit Vertretern der Stadt Geesthacht und dem Kreis Herzogtum Lauenburg stand fest: Das Teichfest im Geesthachter Ortsteil Grünhof-Tesperhude ist gerettet – zumindest für dieses Jahr. Allerdings müssen die Kameraden eine Kröte schlucken: Auf das traditionelle Höhenfeuerwerk, neben den Wasserspielen der Höhepunkt des beliebten Volksfests, das seit 1983 immer am dritten Sonnabend im August steigt, müssen sie diesmal verzichten.
„Wir können diesmal nur ein barockes Feuerwerk abschießen“, sagt Hauptbrandmeister Jan Andersen, der gerade von der Ratsversammlung in seinem Amt als Ortswehrführer bestätigt worden ist. Als Barockfeuerwerke werden Feuerwerke bezeichnet, bei denen Effekte in geringen Höhen abbrennen oder am Boden verankert sind.
Feuerwehr: Das Teichfest ist gerettet – zumindest für dieses Jahr
Diese Art von Feuerwerk ist nicht so laut, in der Regel aber sehr farbenprächtig. Dagegen hat ein Höhenfeuerwerk Steighöhen zwischen mehreren Dutzend und einigen Hundert Metern.
„Ob beim Teichfest auch ein Höhenfeuerwerk zulässig ist, können wir erst nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung sagen. Das ist in diesem Jahr aber zeitlich nicht mehr machbar“, sagt Karsten Steffen von der Kreisverwaltung. Und bei den Wasserspielen wird einfach bei der Durchführung in diesem Jahr geschaut, ob es sich dabei um verträgliche Eingriffe in die Natur handelt.
Nachdem sich diese Lösung nach einer Ortsbegehung abgezeichnet hatte, bei der Landrat Christoph Mager, Vertreter der unteren Naturschutzbehörde des Kreises sowie Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze und die Erste Stadträtin Melanie Grimm-Meyer dabei waren, lag es letztlich an der Feuerwehr, ob sie unter diesen Umständen zu einer Austragung bereit war.
„Die Mannschaft hat sich dann dafür entschieden, weil es die letzte Möglichkeit war, das Teichfest zu retten“, sagt Jan Andersen.
Natur- und Artenschutz gefährdet Austragung
Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises hatte in diesem Jahr Bedenken gegen die Austragung angemeldet, weil auf einmal aufgefallen war, dass auf der anderen Seite am Steinberg das Naturschutzgebiet Hohes Elbufer zwischen Tesperhude und Lauenburg beginnt. Zudem hatte sich der Teich von einem Regenrückhaltebecken zum geschützten Biotop entwickelt.
Deshalb meldete die UNB Bedenken aus Gründen des Naturschutzes und Artenschutzes an, weil gefährdete Tierarten, etwa streng geschützte Fledermausarten oder störungsempfindliche Vögel, dort leben. Die würden durch die optischen und akustischen Effekte gestört werden.
Feuerwehr ist es wichtig, Feuer und Wasser in das Fest einzubauen
Die Reaktionen darauf reichten bei den Geesthachtern von Unverständnis über Traurigkeit bis hin zu Empörung. Jetzt zeigt sich Bürgermeister Schulze optimistisch: „Das Teichfest ist weit über die Grenzen Grünhof-Tesperhudes bekannt und beliebt, tut in mehrfacher Hinsicht unserer Gemeinschaft gut. Dort kommen friedlich Menschen zusammen, um eine gute Zeit zu erleben. Und das bei einem Programm, das Ehrenamtliche organisieren – die Feuerwehr. Darum freut es mich sehr, dass Organisatoren und Behörden sich auf eine Variante geeinigt haben, in der das Fest auch in diesem Jahr wieder stattfinden kann.“
Der Feuerwehr war dabei stets wichtig, Feuer und Wasser, also die beiden Elemente, die das Wirken der Feuerwehr bestimmen, in das Fest einzubauen. Zwischenzeitlich hatte der Bürgerverein Grünhof-Tesperhude sogar mit einer Unterschriftenaktion zur Rettung des Teichfests geliebäugelt.
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Der SPD-Ortsverband hatte dafür sogar einen Antrag für die Ratsversammlung vorbereitet, dass die Stadt finanzielle Risiken der Freiwilligen Feuerwehr, die durch veränderte Vorgaben entstehen könnten, abfedern soll. Weil vorab jedoch klar war, dass es zu dem Kompromiss kommt, zog die SPD den Antrag zurück.
Die Freiwillige Feuerwehr ist bereits in die Vorbereitungen für den „Klönschnack am Diek“ am Sonnabend, 17. August, eingestiegen. Seit 1983 gab es nur während der Corona-Pandemie eine dreijährige Pause, die im vergangenen Jahr endete. Höhepunkt des Abends sind die um 22 Uhr beginnenden Wasserspiele samt anschließendem Feuerwerk.