Lauenburg. Chemieunterricht ohne Experimente – seit vielen Jahren Alltag in der Albinus-Gemeinschaftsschule. Warum das so nicht mehr gehen kann.

Bei Klassentreffen sorgen die lustigen Pannen im Chemieunterricht oft noch Jahrzehnte später für gute Laune. Wie könnte man auch vergessen, dass der Lehrer vor der Klasse mal einen 50-Euro-Schein angezündet hat. Er wollte demonstrieren, dass dieser nicht verbrennt, wenn er zuvor mit einer Mischung aus Brennspiritus und Kochsalz getränkt wird. Doch irgendetwas war schiefgelaufen. Jedenfalls war der Chemielehrer am Ende der Stunde um 50 Euro ärmer.

Von solchen Erlebnissen können Lauenburger Abiturienten der vergangenen Jahre nicht berichten. Seit 2017 gibt es an der Albinus-Gemeinschaftsschule keine naturwissenschaftlichen Versuche mehr. Damals war ein Lehrerexperiment außer Kontrolle geraten. Anschließend was klar: Die Fachkabinette haben weder die Ausstattung dafür, noch weisen sie die notwendigen Sicherheitsstandards auf. Das ist schade für die Anschaulichkeit des Chemieunterrichtes. Viel schwerer wiegt allerdings, dass damit die künftige Zulassung zu Abiturprüfungen in Gefahr sein könnte.

Albinus-Gemeinschaftsschule: Lauenburg investiert in Fachräume

Doch so weit soll es nicht kommen. Ab den kommenden Sommerferien werden die beiden naturwissenschaftlichen Kabinette und einige Nebenräume nach modernen Schulstandards umgerüstet. Darüber informierte Bauamtsleiter Christian Asboe während der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montagabend. Seit 2018 will die Stadt die naturwissenschaftlichen Kabinette in der Albinus-Gemeinschaftsschule modernisieren.

Doch in Sachen Fördermittel steckte von Anfang an der Wurm in diesem Projekt. Zunächst hatte sich die Stadt für das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ beworben. Geplant war, einen Teil der Schule durch einen Neubau zu ersetzen. Hier sollten Ganztagsbereich und Naturwissenschaftsräume Platz finden. Doch der Plan ging nicht auf: Zu viele Kommunen hatten sich deutschlandweit beworben. Lauenburg ging leer aus.

Zweite Förderabsage wegen verspäteter Antragstellung

In der abgespeckten Variante plante die Stadt dann, die vorhandenen Fachkabinette umzurüsten. Vor zwei Jahren dann die gute Nachricht: 550.000 Euro aus dem Schulbauprogramm Impuls 2030 II gehen an die Schifferstadt. Damit wäre gut die Hälfte der damals kalkulierten Kosten abgedeckt gewesen. Doch dann zog das Land die Zusage zurück.

Die Expertise des Kreises über den Förderantrag der Stadt hatte nicht rechtzeitig vorgelegen. Erneut platzte eine fest eingeplante Förderung für das Projekt. Ob der Kreis Schadenersatz für die verschleppte Plausibilitätsprüfung des Lauenburger Antrags leisten muss oder nicht, ist noch nicht abschließend geklärt.

Umbau der Fachräume an der Albinus-Schule kostet 1,5 Millionen Euro

Unabhängig davon soll die Umrüstung der naturwissenschaftlichen Fachräume an der Albinus-Gemeinschaftsräume aber nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Die notwendigen Planungen sind abgeschlossen. Die Anforderungen an naturwissenschaftliche Unterrichtsräume an Schulen sind hoch. Es müssen zahlreiche Vorschriften zu Fluchtwegen, Brandschutz, Gasinstallation, Lüftungsmöglichkeiten und so weiter beachtet werden.

Außerdem müssen Chemikalien entsprechend der gültigen Richtlinien verwaltet, gelagert und entsorgt werden können. Schüler- und Lehrerexperimente dürfen nur unter Einhaltung von hohen Sicherheitsstandards in den Unterricht einbezogen werden. 1,5 Millionen Euro sind für den Umbau der Fachkabinette veranschlagt. „Wir haben eine Sonderzuweisung in Höhe von 420.000 Euro erhalten“, sagt Asboe. Die restliche Summe ist im Doppelhaushalt 2024/2025 bereits eingeplant.

Hangabsicherung an der B209: Arbeiten in keinem Fall im Sommer

Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung betraf die Sanierung des abgerutschten Hangs an der B209. Die bisherige Sicherung des Bergs ist ein Provisorium. Die endgültige Sanierung steht noch aus. Eine erneute Vollsperrung der Hafenstraße ist dann unvermeidlich, ebenso die Sperrung der Elbbrücke für den Verkehr aus Niedersachsen. Die Fraktionen von CDU und Grünen hatten jeweils einen Antrag eingereicht, um zu verhindern, dass die Anwohner der Elbstraße bei einer erneuten Sperrung der Bundesstraße wieder übermäßig belastet werden.

Doch aktuell stellt sich das Problem offenbar nicht. Derzeit sei weder Art und Weise der Sanierung geklärt noch die Finanzierung, erklärte Asboe. Derzeit versucht die Stadt zu erreichen, dass sich das Land an den Kosten der Sanierung zumindest beteiligt. Zwei Dinge konnten die anwesenden Anwohner der Elbstraße aber trotzdem als Information mit nach Hause nehmen: Die detaillierte Verkehrsplanung wird im Vorfeld der Sanierungsarbeiten mit allen Beteiligten am runden Tisch besprochen. Außerdem sollen die Arbeiten in keinem Fall im Sommer und damit in der Tourismussaison erfolgen.

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Die gute Nachricht zum Schluss: die B5 ist zum Wochenende wieder frei

Eine gute Nachricht konnte der Bauamtsleiter am Schluss der Sitzung außerdem verkünden. Die Sperrung der B5 in Höhe des Weingartens soll noch vor Pfingsten aufgehoben werden. Am 29. April wurde die Straße auf Höhe Weingarten komplett dicht gemacht, um eine defekte Wasserleitung zu reparieren. Die notwendige großräumige Umleitung hatte in Lauenburg besonders im Berufsverkehr zu massiven Staus geführt.