Lauenburg. Stadtverwaltung und Kinder- und Jugendbeirat haben die Anlage bereits auf den Weg gebracht – auch ohne politischen Auftrag.

Es gibt Themen, die werden in den politischen Gremien immer wieder diskutiert und solche, die schnell wieder in Vergessenheit geraten. Eine Skatebahn in Lauenburg – das stand ziemlich weit oben auf der Wunschliste der Jugendbefragung, die die Fraktionen der Stadtvertretung 2019 angeregt hatten. Der Kinder- und Jugendbeirat ist an diesem Thema jedenfalls drangeblieben – die Stadtverwaltung ebenfalls.

Für die Politiker wurde das Thema Skatebahn jetzt wieder aktuell. Die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) hatte zur Sitzung des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten einen entsprechenden Antrag eingereicht: Die Stadtverwaltung möge prüfen, wo sich in Lauenburg eine solche Anlage einrichten ließe. Außerdem ging es in dem Antrag um Wände für Graffitisprayer sowie eine Mountainbikestrecke.

Neue Skateranlage: Initiative der Jugendlichen nicht allen Politikern bekannt

Antonia Straub (links) und Lina Rowlin vom Kinder- und Jugendbeirat kämpfen für eine Skateranlage.
Antonia Straub (links) und Lina Rowlin vom Kinder- und Jugendbeirat kämpfen für eine Skateranlage. © Elke Richel | Elke Richel

Der Kinder- und Jugendbeirat hat laut Satzung ein Antrags- und Rederecht in den Sitzungen der politischen Gremien. Nur selten machen die Interessenvertreter der jungen Lauenburger davon Gebrauch. Zu dieser Sitzung waren aber mit Antonia Straub (17) und Lina Rowlin (15) gleich zwei Vertreterinnen des Beirates erschienen. Schließlich ging es bei der Skateanlage um ein Thema, für das die Jugendlichen seit Monaten brennen.

Doch das war offenbar nur wenigen Politikern bekannt. Ausschussvorsitzender Martin Scharnweber (SPD) steckte sichtlich in einem Dilemma. „Natürlich ist der Antrag gut, und eigentlich würde meine Fraktion dem auch zustimmen. Aber die Initiative ging nun mal von den Jugendlichen aus, und wir sollten das Thema deshalb auch beim Kinder- und Jugendbeirat lassen“, sagte er. Ähnlich sah es Helga Schlüter (Grüne). „Ich bitte euch herzlich, den Antrag zurückzunehmen. Die Jugendlichen engagieren sich dafür bereits seit Monaten und sollen auch den Erfolg ernten“, appellierte sie an die LWG-Fraktion. Die CDU hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass sie den Antrag unterstützen werde. Christine Taucher räumte ein, von der Initiative zwar nichts gewusst zu haben, doch der Prüfauftrag an die Verwaltung könne doch nur unterstützend wirken.

"Es ist gut, wenn die Politik das Anliegen der Jugendlichen unterstützt"

Das sah auch Patrick Lamprecht (LWG) so, der den Antrag für seine Fraktion eingebracht hatte. „Wir wussten nicht, dass der Kinder- und Jugendbeirat bereits an dem Thema dran ist. Ich sehe aber keinen Grund, den Prüfauftrag zurückzuziehen. Es ist doch gut, wenn die Politik das Anliegen der Jugendlichen unterstützt“, sagte er.

Degenhard Christen, der als Vertreter des Seniorenbeirates an der Sitzung teilnahm, konnte nicht nachvollziehen, dass den meisten Politikern die Initiative neu war. „Ihr habt vor zwei Jahren mit Lauenburger Jugendlichen in mehreren Arbeitsgruppen zusammengesessen. Da war das Thema Skateanlage immer präsent“, erinnerte er.

Antonia und Lina verfolgten bis dahin die lebhafte Diskussion, ohne sich zu Wort zu melden. „Was haltet Ihr von dem Prüfauftrag an die Verwaltung?“, wollte der Ausschussvorsitzende wissen. „Wir freuen uns über die Unterstützung. Aber der Antrag ist überflüssig. So weit sind wir längst“, antwortete Antonia.

Bauamt hat bestmöglichen Standort für Skateanlage bereits ermittelt

Im Bauamt hatte der Kinder- und Jugendbeirat mit dem Thema offene Türen eingerannt, die Prüfung deshalb auch ohne politischen Auftrag bereits erledigt. „Wir haben verschiedene Standorte in der Stadt auch hinsichtlich des Lärmschutzes untersucht“, berichtete Amtsleiter Reinhard Nieberg. Schließlich hätte sich nur ein Platz als geeignet erwiesen: der Bereich westlich des Sportplatzes am Glüsinger Weg.

„Wegen der Nähe zum Ehrenfriedhof haben wir auch schon mit dem Denkmalschutz gesprochen. In dieser Beziehung bestehen keine Bedenken“, so Nieberg. Aus Lärmschutzgründen dürfe eine Skateanlage an dieser Stelle aber nach 20 Uhr nicht mehr benutzt werden. Auch die Kosten hat die Verwaltung schon mal überschlagen: Mit 80.000 Euro würde eine solche Anlage im Stadthaushalt zu Buche schlagen. Das wäre machbar: Im Topf für Spielplätze sind für dieses Jahr noch 93.000 Euro übrig.

Prüfauftrag beschränkt sich auf Graffitiwände und Mountainbikestrecke

Sichtlich beeindruckt, wie weit die Jugendlichen mit der Verwaltung das Projekt Skatebahn bereits vorangetrieben haben, bat Lamprecht um eine Sitzungsunterbrechung. Aus dem Antrag wurde schließlich eine einstimmige Willensbekundung der Politik, die Jugendlichen zu unterstützen. Der Prüfauftrag beschränkt sich nunmehr auf die Graffitiwände und die Mountainbikestrecke.