Schwarzenbek. An mehreren Orten sollen sich junge Menschen bald austoben können. Wünsche nach McDonald‘s und Bubbletea kann die Stadt nicht erfüllen.

Rund 4500 Menschen unter 25 Jahren leben in Schwarzenbek. Gemessen an der Gesamtbevölkerung gilt die Europastadt als kinderreichste Kommune in Schleswig-Holstein. Die Jugendlichen könnten bald eine weitere Attraktion vorfinden, die sich viele gewünscht haben: Einen Ort, an dem sie Graffiti sprühen können.

Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars ist optimistisch: „Wir sind mit dem Eigentümer eines Garagenkomplexes im Gespräch. Dort könnte es bald eine Graffitiwand auf ungefähr 100 Metern geben“, berichtete er jetzt im Schwarzenbeker Rathaus, wo die Ergebnisse einer Befragung der Kinder und Jugendlichen vorgestellt wurden.

Neue Angebote für Kinder und Jugendliche in Schwarzenbek

Langfristig seien auch mobile Graffitiwände auf OSB-Platten angedacht, die für Ausstellungen genutzt werden können. Zwar habe er durchaus Verständnis, dass auch eine Skateanlage auf dem Wunschzettel vieler Jugendlicher stehe, da es aber bereits eine gibt und erst kürzlich für einen sechsstelligen Betrag ein Pumptrack gebaut wurde, habe dies nicht oberste Priorität.

Auch öffentliche Sportanlagen gehören zu den Projekten, die den Schwarzenbeker Jugendlichen laut Umfrage am Herzen liegen. Allen voran weitere Volleyball- und Basketballplätze. „Zwar haben wir schon einen Basketballplatz in der Stadt, dort hat es aber zuletzt ein wenig gekriselt, da das Baugebiet immer näher an den Platz herangerückt ist“, sagte Kaulbars.

Kaulbars wertete die Wünsche von gut 70 Jugendlichen aus. 
Kaulbars wertete die Wünsche von gut 70 Jugendlichen aus.  © Marc Nasner | Marc Nasner

Dies habe zu einigen Beschwerden geführt, da sich Anwohner von der Lautstärke gestört fühlten. Potenzial für einen neuen Platz sieht er im Nordosten der Stadt. „Da haben wir eine Freifläche, auf der sich vielleicht etwas machen lässt“, so Kaulbars.

McDonald‘s und Bubbletea-Laden nicht in der Hand der Stadt

Dass zu einem Beteiligungsprozess auch schlechte Nachrichten gehören können, vermittelte Bürgermeister Norbert Lütjens den Teilnehmern der Abschlusskonferenz im Rathaus: Eine McDonald‘s-Filiale und auch ein Bubbletea-Laden seien Geschäfte, die zwar häufig auf der Wunschliste landeten, auf deren Realisierung die Stadt jedoch keinen Einfluss hat. Gleiches gilt für H&M, Kentucky Fried Chicken und auch den gewünschten Asia-Markt.

Zwar könne er auch keine Disco-Betreiber auffordern, ein Tanzlokal in Schwarzenbek zu eröffnen, dennoch könnte es hier demnächst Bewegung geben, wie Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars berichtet. Im Jugendzentrum „Youz“ soll es künftig wieder häufiger Kinder- und Jugenddiscos geben. Überhaupt sei es ihm wichtig, niedrigschwellige und sympathische Angebote für junge Leute zu schaffen. „Wir brauchen mehr Orte, an denen es attraktiv ist, Zeit zu verbringen“, sagte er.

Mit einem „Schwarzenbek-Scrabble“, bei dem die Teilnehmer Stichpunkte zu Schwarzenbek aufschreiben sollten, ermittelte die Stadt im vergangenen Jahr, was die Kinder beschäftigt. Außerdem markierten die jungen Menschen auf einem vier mal vier Meter großen Stadtplan, welche Orte ihnen gut und welche weniger gut gefallen. Die Ergebnisse präsentierte Sven Kaulbars nun im Rathaus.

Schwarzenbek: Neuer Kinder- und Jugendbeirat soll kommen

Die Jugendbefragung, die mit dem Titel „Future Sounds“ begann und nun als „Werde Stadtmacher*in“ in Ziel gelangt ist, soll laut Kaulbars der Startschuss für mehr Beteiligung in der Stadt sein. Noch dieses Jahr solle wieder ein Kinder- und Jugendbeirat gebildet werden, der permanent für die Belange junger Schwarzenbeker eintritt. „Ich bin durchaus optimistisch, dass wir in einer Stadt mit so vielen Menschen unter 25 Jahre sieben bis zehn Engagierte finden“, sagte er. Aufstellen lassen können sich alle Schwarzenbeker im Alter von zwölf bis 25 Jahren.

Ein neuer Beirat, so hofft es Sven Kaulbars, sei eine Möglichkeit, um die Stadt langfristig für junge Menschen attraktiver zu machen. Allerdings müssten definierte Ziele dann auch ernsthaft verfolgt werden. „In 2024 wollen wir Sachen aktiver umsetzen, die auch schnell realisierbar sind“, sagte Kaulbars. „Wir wollen nicht, dass am Ende mehr Frustration entsteht.“

Wünsche der Kinder und Jugendlichen mit 70 Teilnehmern ermittelt

Während erwachsene Bürgerinnen und Bürger sich im Rahmen des sogenannten integrativen Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) beteiligen konnten, wurden die Wünsche der Kinder und Jugendlichen im vergangenen Jahr bei einer Veranstaltung ermittelt. Rund 70 Schwarzenbeker beteiligten sich damals.

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„Man kann definitiv sagen, dass das repräsentativen Charakter hatte“, so Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars. Besonders habe ihn gefreut, dass sich damals sowohl Kinder mit Migrations- und Fluchtgeschichte als auch die Sprösslinge von Familien beteiligt haben, die schon lange in Schwarzenbek leben. „Es gibt viele junge Menschen, die mit offenen Augen durch die Stadt und die Schulen laufen. Man muss ihnen einfach die Möglichkeit geben, Wünsche auch zu äußern“, so Kaulbars.