Lauenburg. Theatergruppe TheKiLa führt „Schatten der Vergangenheit“ auf – ein gewagtes Projekt. Regisseur Fin Eckhoff warnt die Zuschauer.
Das ist ein gewagtes Projekt – und vor allem nichts für schwache Nerven. Am Sonnabend, 1. Juni, feiert ein neues Stück der Theatergruppe TheKiLa Premiere. Der Regisseur Fin Eckhoff warnt vor den schlimmsten Albträumen. Deshalb sollen Kinder unter zwölf Jahre nicht in die Kirche kommen. So viel sei jetzt schon verraten: Die Zuschauer werden dabei in die tiefsten menschlichen Abgründe blicken – und das unter dem heiligen Kreuz. Die Maria-Magdalenen-Kirche in Lauenburg wird zum Spielort für einen Thriller, der sich inmitten einer ländlichen, britischen Idylle entwickelt.
Mit „Schatten der Vergangenheit“ gibt Fin Erik Eckhoff sein Debüt. „Ich habe mich schon immer für die Bücher von Agatha Christie begeistert. Davon habe ich mich bei diesem Stück inspirieren lassen“, sagt er. Seine Prophezeiung: Die Zuschauer werden während der Aufführung einen ihrer „schlimmsten Albträume“ erleben. Deshalb seine Warnung: Das Stück ist für Zuschauer unter zwölf Jahren nicht geeignet.
Theater zu gruselig: Kinder dürfen nicht in die Kirche
Anders, als es der Name vermuten lässt, steckt das alte Herrenhaus „Harmony House“ voller dunkler Geheimnisse. Sie sind tief in den alten Mauern verborgen, bis die Vergangenheit auf schicksalhafte Weise an die Oberfläche drängt. In der Welt der ungelösten Rätsel ist nichts so, wie es scheint. Es entfaltet sich ein Drama voller Intrigen, Verrat und schließlich um Mord.
Die Bewohner des Hauses können sich dem nicht entziehen. Jede ihrer Entscheidungen beeinflusst das Schicksal der anderen. Wird Privatdetektiv Dean Conan (Jan Hennings) Licht ins Dunkel bringen? Oder ist er gar selbst in die Geschichte verstrickt? Immer wenn die Zuschauer denken, sie sind auf der richtigen Spur, nimmt das Geschehen eine überraschende, oft unheimliche Wende.
Autor Fin Eckhoff ging dabei einen ungewöhnlichen Weg. „Ich habe das Ende zuerst geschrieben und dann die Geschichte sowie die Figuren entwickelt“, erzählt er. Anschließend begann der kreative Prozess innerhalb des Ensembles.
Für jeden Charakter wurde eine eigene Vision entwickelt. Insgesamt 17 Mitwirkende stehen in „Vergangene Schatten“ auf der Bühne, nicht mitgerechnet diejenigen, die hinter den Kulissen an der Aufführung beteiligt sind.
Auch Nebenrollen im Stück richtig in Szene setzen
Regisseur Fin Eckhoff gelingt es, auch die Darsteller in vermeintlichen Nebenrollen so zu motivieren, dass sie sich als wichtiges Glied in der Kette sehen. Ursula Meyer ist schon seit 2011 Ensemblemitglied bei TheKiLa. In „Vergangene Schatten“ spielt sie eine Köchin.
Die Schwierigkeit ihrer Rolle? „Ich habe in dem Stück nicht viel Text, stehe aber oft auf der Bühne. Ich halte es für besonders herausfordernd, mich in diesen Szenen ohne Worte auszudrücken und der Rolle treu zu bleiben“, sagt sie.
TheKiLa lässt im ersten Moment an einen mexikanischen Schnaps denken
Seit Beginn von TheKiLa gehört es zur Philosophie des Ensembles: Es gibt keine Stars, sondern nur Mitwirkende. Pastor Philip Graffam war es, der das Amateurtheater im Sommer 2011 gründete. Ein knappes Jahr später brachten die Laiendarsteller die Aufführung „Villa Tollatsch“ auf die Bühne und setzten damit gleich ein Achtungszeichen.
Zahlreiche Stücke – zum Teil aus der Feder des Pastors – folgten. In dieser Zeit setzte sich auch der Name TheKiLa durch, der im ersten Moment eher an einen mexikanischen Schnaps denken lässt als an ein Kulturerlebnis. Doch TheKiLa steht für Theatergruppe der Kirchengemeinde Lauenburg.
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Im Mai 2022 Jahres verabschiedete sich Pastor Philip Graffam aus der Schifferstadt, um seine Stelle als Propst im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg anzutreten. Die aufwendige Inszenierung „20.000 Meilen unter dem Meer“ war die letzte unter seiner Regie.
Für viele war das Schicksal von TheKiLa damit besiegelt, aber Graffam glaubte an das kreative Potenzial des Ensembles und prophezeite weitere Aufführungen. Er sollte recht behalten. Nach einer Besinnungspause übernahm Fin Eckhoff die Regie für die Kriminalkomödie „Oha, eine Leiche!“.
Ein Faible für das Verbrechen auf der Bühne
Der 32-Jährige ist seit 2012 Ensemblemitglied bei TheKiLa – und er hat offenbar ein Faible für das Verbrechen auf der Bühne. Das konnte er als Autor und Regisseur in dem Thriller „Schatten der Vergangenheit“ in allen Facetten ausleben, dem ersten aus seiner Feder. Premiere des Stücks ist am Sonnabend, 1. Juni, um 19 Uhr in der Maria-Magdalenen-Kirche.
Die zweite Aufführung am Sonntag, 2. Juni, beginnt um 14.30 Uhr. Der Kartenverkauf ist gerade angelaufen. Tickets zum Preis von 10 Euro (ermäßigt 8 Euro) gibt es in der Touristinformation, Elbstraße 59. Restkarten werden an der Abendkasse verkauft.