Geesthacht. Der nächste Vorhabenträger will die ehemalige Betriebsfläche von Mero-Druck in der Mühlenstraße bebauen. Doch es gibt neue Sorgen.

Schon seit ein paar Jahren liegt ein Gelände mitten in der Geesthachter Innenstadt brach. Eine große Sandkuhle ist zu sehen, Gras wächst. Früher war hier Mero-Druck beheimatet. Die Firmengebäude wurden abgerissen, stattdessen sollten im Wohnpark Mühlenstraße 154 Wohnungen entstehen – doch diese Bebauung steht weiter aus.

Das Vorhaben der Gebrüder Heitmann Handelsgesellschaft ruht seit März 2021. Nur der Bauzaun an der Straße erinnert weiterhin daran, dass hinter dem Gitter einmal etwas geplant war. Nun gibt es Hoffnung, dass der Dornröschenschlaf ein Ende findet.

Geesthacht: Bauprojekt in der Mühlenstraße steht auf der Kippe

„Der ursprüngliche Vorhabenträger hat das Grundstück verkauft“, erklärte Hildegard Adamofski vom Fachdienst Stadtplanung den Vertretern der Fraktionen im Stadtplanungsausschuss. Hier will jetzt das Unternehmen Gerlach Wohnungsbau AG bauen.

Der Hamburger Niederlassungsleiter Kai-Kristian Stepper stellte im Ausschuss vor, wie es mit dem nunmehr „Mühlenhof Geesthacht“ betitelten Projekt weitergeht. Die bereits begonnene Planung solle weitergeführt werden, kündigte er an. „Insgesamt geplant haben wir 137 Wohnungen, also etwas weniger als vorher“.

Auch der Mühlenhof soll als geförderter Wohnungsbau realisiert werden

Das Erbe der ersten Planung sieht auf den 7000 Quadratmetern in einer ringartigen Bebauung vier Gebäude vor, mit teilweise begrünten Flachdächern und 154 Wohnungen – ein Viertel von ihnen, wie bei allen neuen Bauprojekten in der Stadt, als sozial geförderter Wohnraum.

Spielregeln, die natürlich auch Gerlach Wohnungsbau einhalten will. „Das Projekt soll als geförderter Wohnungsbau realisiert werden“, sagte Kai-Kristian Stepper. Mit einem Bewohnermix, der die Gestaltung der Gesellschaft abbilden solle. In Sachen Finanzierung allerdings gibt es gerade ein Problem. Und deshalb ist es mit dem Dornröschenschlaf des Grundstückes vielleicht doch nicht so schnell vorbei.

Neue Förderanträge erst wieder ab September – aber zu welchen Bedingungen?

Denn die Förderbank IB.SH nimmt bis zum 31. August keine neuen Förderanträge für den Mietwohnungsbau mehr entgegen – alle Mittel sind aufgrund der hohen Nachfrage bereits gebunden. Anfragen für das Programmjahr 2025 können erst wieder ab 1. September gestellt werden.

Aber welche Förderrahmenrichtlinien gelten künftig überhaupt? Das weiß niemand in der Baubranche. Erwartet werden große Veränderungen. „Wir stehen aktuell vor einer sehr unsicheren Situation. Es sickern peu à peu einzelne Informationen durch“, berichtete Kai-Kristian Stepper. Demnach sollen die förderfähigen Kosten den Baustandard betreffend stark gesenkt werden.

Wackelt das Projekt? Geförderte Kosten könnten deutlich geringer ausfallen

„Nach den Informationen werden die geförderten Kosten deutlich geringer ausfallen. Was bei uns aktuell dazu führt, dass der Eigenkapitaleinsatz bei diesem Projekt, wenn wir es so umsetzen, von 15 Prozent auf 41 Prozent hochgeht, was schwierig in der Umsetzung ist“, sagte er. Kai-Kristian Stepper skizzierte, dass das Projekt, sollten die Förderrichtlinien insgesamt zu ungünstig ausfallen, wacklige Füßen bekommen könnte.

Diese Nachricht führte zu Sorgenfalten auch im Ausschuss. „Haben Sie einen Plan B?“, wollte Max Hansen (Grüne) wissen. „Unser Prinzip ist: Wir hoffen auf das Beste“, entgegnete Kai-Kristian Stepper. Sollte es anders kommen, gäbe es vielleicht eine Alternative. „Wo wir noch Hoffnung hineinlegen: Die Förderbank sagte, dass das Projekt ja schon länger bekannt sei, und man könne dann mal darüber sprechen“.

Hochwertiger Baustil mit grünem Herzstück

Entstehen sollen vier Häuser mit Wohnungen für ein bis fünf Personen in einem architektonisch hochwertigen Baustil, die sich in die Umgebung einfügen, so das Versprechen. Die Geschossigkeit des Vorgängerprojektes, die bereits abgestimmt gewesen war, wird aufgenommen.

Daniel Malorny (l.) und Karl Hermann Rosell von der CDU-Fraktion schauen sich beim Vortrag zur Bebauung in der Mühlenstraße die Entwurfsgrafiken an.
Daniel Malorny (l.) und Karl Hermann Rosell von der CDU-Fraktion schauen sich beim Vortrag zur Bebauung in der Mühlenstraße die Entwurfsgrafiken an. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Es ist eine Kombination von Häusern mit drei Etagen plus Staffelgeschoss sowie vier Etagen plus Staffel. Die Dächer werden teilweise begrünt und mit PV-Anlagen bestückt. Ein Blickfang ist die zweigeschossig hohe Toreinfahrt für die Feuerwehr. Der Innenhof bildet das grüne Herzstück.

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Zwei entscheidende Planänderungen gibt es: Eine Privatstraße ist gestrichen, das Gebiet wird jetzt komplett über die Mühlenstraße erschlossen. Und die Tiefgarage bekommt nur noch eine Ebene statt vormals zwei. Eine zweite Tiefgarage sei unmöglich. Sie bedeute eine erhebliche Steigerung des Kapitaleinsatzes, meint Kai-Kristian Stepper. Platz ist neben Fahrrädern für 96 Autos gemäß dem Stellplatzschlüssel von 0,7 beim geförderten Wohnungsbau.