Lauenburg. Der Umbau des ZOB sorgt schon für Verkehrsbehinderungen. Doch jetzt kommt es zu einer Vollsperrung der B5 – mit fatalen Folgen.
Derzeit, so scheint es, wird überall in Lauenburg gebuddelt. Wer im Stadtzentrum unterwegs ist, kann ein Lied davon singen. Dabei ist es egal, ob man hinter dem Steuer eines Pkw sitzt, im Bus unterwegs ist oder zu Fuß sein Ziel ansteuert.
Die größte Baustelle ist die Umgestaltung des Lauenburger ZOB. Bis zum Jahresende soll hier ein Busbahnhof entstehen, der zu den modernsten in ganz Norddeutschland gehört. Bis es aber so weit ist, müssen Busfahrer und Fahrgäste einige Einschränkungen in Kauf nehmen, und längst läuft hier nicht alles rund. Gleichzeitig gibt es im Stadtzentrum weitere Baustellen, die dafür sorgen, dass derzeit hier im Berufsverkehr zeitweise gar nichts mehr geht.
Vollsperrung B5: Baustelle macht Verkehrschaos in Lauenburg komplett
Die Vollsperrung der B5 auf Höhe des Parkplatzes am Weingarten hatte die meisten Fahrzeugführer am Montag (29. April) eiskalt erwischt. Da das Umleitungsschild an der Apotheke am Schüsselteich leicht zu übersehen ist, tappten fast alle in die Sackgassenfalle. Weil es auf der Bundesstraße Richtung Osten nicht weiterging, umfuhren die Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange die Baustelle am ZOB, die damit zum Kreisverkehr wurde.
Einen Tag später wiesen Schilder bereits am Europakreisel darauf hin, dass die Umleitung über Lütauer Chaussee, Reeperbahn und Büchener Weg erfolgt. Das hat zur Folge, dass sich der Verkehr vor allem während des Berufsverkehrs nur noch vereinzelnd am ZOB staut, im Bereich der Umleitung aber alles dicht ist. Die Vollsperrung der B5 erhitzt die Gemüter. „Wer kommt nur auf die Idee, alle Straßenarbeiten im Zentrum gleichzeitig zu planen?“, ist derzeit eine der am häufigsten gestellten Fragen in den sozialen Netzwerken.
Busse reihen sich in Umleitungsverkehr ein – Verspätung garantiert
„Wir wissen auch, dass der Zeitpunkt nicht optimal ist. Die Tiefbauarbeiten lassen sich aber nicht aufschieben. In einem der angrenzenden Häuser ist es zu einem massiven Wasserschaden gekommen. Die Reparatur des Hausanschlusses ist dringend erforderlich“, sagt Bauamtsleiter Christian Asboe.
Er hofft, dass die nunmehr erfolgte Beschilderung die Umleitung rechtzeitig signalisiert, und nur noch wenige Fahrzeuge in der Sackgasse am ZOB landen. Das sieht auch Lauenburgs Polizeichef Daniel Stephan so: „Meist braucht es eine gewisse Gewöhnungszeit. Aber wir haben die Situation im Blick und werden mit der Stadt noch ein paar Kleinigkeiten verändern“, sagt er.
Das wäre wünschenswert, denn wenn sich die Fahrzeuge, die am ZOB eine Ehrenrunde drehen, vor der Ampel an der Raiffeisenbank wieder einordnen, kommt es zu einem Stau, der auch den Busverkehr betrifft. Überhaupt tut man gut daran, sich derzeit lieber nicht auf den Fahrplan zu verlassen, denn auch die Busse sind von der Umleitung betroffen.
In etwa zwei Wochen soll Vollsperrung der B5 aufgehoben werden
Sie fahren wegen der Bauarbeiten derzeit den ZOB nicht direkt an, sondern würden normalerweise von der B5 in die Straße am Fürstengarten biegen und von dort aus den ZOB anfahren. Jetzt müssen sich die Busse aus Richtung Geesthacht in den Umleitungsverkehr einordnen und kommen daher regelmäßig mit erheblicher Verspätung am Lauenburger ZOB an. Einen fahrplanmäßigen Anschlussbus, etwa Lauenburger Bahnhof zu erwischen, gleicht daher einem Sechser im Lotto.
Ein kleiner Trost: In etwa zwei Wochen soll die Vollsperrung der B5 aufgehoben werden. Für die Fahrgäste der diversen Buslinien gibt es dann allerdings noch keine Entwarnung, denn der Umbau des ZOB zieht sich noch bis zum Jahresende hin. Im Vorfeld der Planung hatte die Stadt mit den VHH einen Haltestellenplan entwickelt.
Baustelle ZOB: Kaum Chance, den Anschlussbus zu schaffen
Auf Höhe des Modehauses MC halten die ankommenden Busse, um die Fahrgäste aussteigen zu lassen. Die Einstiegshaltestelle für insgesamt zwölf Buslinien befindet sich auf dem Askanierring gegenüber der Baustelle. Die Busse rücken je nach Abfahrtszeit entsprechend auf. Dazwischen sind Plätze für Busse im Pausenmodus vorgesehen.
Die Sache hat allerdings mehr als einen Haken, wie Claus Beissner weiß. „Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, schafft in vielen Fällen den Anschlussbus nicht, weil Ausstieg und Einstieg viel zu weit auseinanderliegen“, hat der Sprecher des Lauenburger Seniorenbeirates festgestellt. Normalerweise ist es eine bequeme Sache, von Lauenburg aus mit dem Zug nach Lüneburg zu fahren, egal in welchem Teil der Stadt man wohnt.
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Steigt man an der Haltestelle Am Sportplatz um 12.51 Uhr in die Buslinie X80 ein, ist man drei Minuten später am ZOB. Um 12.56 Uhr fährt die Linie 138 zum Bahnhof, wo wenige Minuten später der Zug Richtung Lüneburg abfährt. „Für ältere Menschen ist es unmöglich, innerhalb von zwei Minuten von der Ausstiegshaltestelle des X80 zur Abfahrtshaltestelle des Busses 138 zu gelangen“, sagt Beissner.
Bauamtsleiter: „Da müssen wir mit der VHH nachjustieren“
Claus Beissner hat da eine Idee: „Die ankommenden Busse fahren so weit wie möglich an die Abfahrthaltestelle heran. So viele Busfahrer machen in ihren Fahrzeugen ja nicht gleichzeitig Pause“, schlägt er vor. Ob das die Lösung ist, bleibt abzuwarten.
Allerdings sieht man auch bei der Stadt das Problem der langen Wegstrecke und der knappen Umsteigezeit. „Das ist auch für Leute, die gut zu Fuß sind, eine sportliche Herausforderung. Da werden wir mit den VHH wohl noch mal nachjustieren müssen“, räumt Bauamtsleiter Christian Asboe ein.