Lauenburg. Die Umgestaltung soll am Jahresende fertig sein. Doch bis dahin gibt es viele Einschränkungen. Was Verkehrsteilnehmer jetzt erwartet.
Der Countdown läuft für den Umbau des Lauenburger ZOB. Bis zum Jahresende soll hier der modernste Busbahnhof der Region fertiggestellt werden. Das ist allerdings eine sportliche Aufgabe, denn von Baufreiheit kann hier nicht wirklich die Rede sein. Ab jetzt teilen sich Busse, Autos und Fußgänger den engen Verkehrsraum rund um die Baustelle.
Stadt und VHH hatten zunächst überlegt, für die Zeit der Bautätigkeit den ZOB auf den Schüsselteichplatz zu verlegen. Letztendlich haben sich die Verantwortlichen aber dagegen entschieden. Mindestens für die nächsten neun Monate wäre sonst der Schüsselteichplatz als innerstädtische Parkfläche weggefallen, was die ohnehin prekäre Stellplatzsituation im Stadtzentrum weiter verschärft hatte.
ZOB Umbau: Es wird eng und etwa 20 Stellplätze fallen weg
Ab Donnerstag, 18. April, werden die Busse von der B5 (Berliner Straße) durch die Straße Fürstengarten in den Askanierring fahren. Auf Höhe des Modehauses MC halten die ankommenden Busse, um die Fahrgäste aussteigen zu lassen. Die Einstiegshaltestelle für insgesamt zwölf Buslinien befindet sich auf dem Askanierring gegenüber der Baustelle. Die Busse rücken je nach Abfahrtszeit entsprechend auf. Eine elektronische Anzeigetafel zur Orientierung für die Fahrgäste gibt es nicht. Sie müssen sich an Anzeigen der Busse orientieren.
Entlang der Straße ist auch der Pausenbereich für die Busfahrer mit WC-Container eingerichtet. Die Anordnung der Haltestellen hat zur Folge, dass links und rechts der Straße Askanierring etwa 20 Stellflächen ersatzlos wegfallen. Hier war das Parken bisher zwei Stunden lang kostenlos erlaubt. Die veränderte Streckenführung der Busse sowie das Parkverbot für Autos in diesem Bereich gilt ab Donnerstag, 4 Uhr morgens.
Jetzt ist Fahrkönnen der Busfahrer und Fahrerinnen gefragt
Die Busfahrer und Busfahrerinnen von VHH und Autokraft müssen jetzt zeigen, was sie können. Auch ohne Bauarbeiten mussten sie am Lauenburger ZOB bisweilen geschickt jonglieren. Derzeit erscheint es zumindest für Laien unvorstellbar, wie ein Gelenkbus unfallfrei die enge Kurve von der Straße Am Fürstengarten in den Askanierring nehmen kann. „Die VHH hat nach ein paar Testfahrten für die vorübergehende Streckenführung grünes Licht gegeben“, versichert Bauamtsleiter Christian Asboe.
Doch genau in diesem Nadelöhr gibt es eine weitere Baustelle. Auf Höhe des Hochhauses an der Alten Wache sind derzeit Tiefbauarbeiten in vollem Gange. Hier werden die ankommenden Busse aller Linien halten und die Fahrgäste aussteigen lassen – derzeit wäre das eher schwierig. Doch auch das hat die Stadtverwaltung im Blick. „Bis Donnerstag sind die Bauarbeiten dort auf den Gehweg verlegt“, versichert Asboe.
Nächste Woche beginnt der Abriss
An diesem Tag beginnt dann auch die eigentliche Einrichtung der Baustelle. Schon jetzt sieht es am ZOB ungewohnt kahl aus. Die Sitzbänke sind bereits abgebaut, auch die Telefonzelle – übrigens eine der letzten in Lauenburg – ist bereits demontiert. Die drei Bäume auf dem Platz wurden schon Ende März gefällt. Sie werden später durch Neuanpflanzungen ersetzt.
Der Abriss des alten Wartebereiches beginnt in der nächsten Woche. Der künftige Aufenthaltsbereich mit Kiosk und Sanitäranlagen wird anschließend in sogenannter Modulbauweise errichtet. Die Module werden derzeit speziell für Lauenburg gefertigt und ermöglichen nach ihrer Fertigstellung eine schnelle Montage. Der eigentliche Wartebereich mit Sitzgelegenheiten und Gepäckboxen wird überwiegend verglast und abends verschlossen. Der Freiraum des Lauenburger ZOB wird ebenfalls komplett neu gestaltet. Geplant sind Radabstellanlagen, Grünflächen und Sitzgelegenheiten. Die Außenanlagen hat das Büro Plateau Landschaftsarchitekten entworfen.
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Stadt muss nur 400.000 Euro Eigenanteil zahlen
Rund 1,2 Millionen Euro kostet der Umbau des Lauenburger ZOB. Allerdings muss die Stadt durch geschickte Kombination verschiedener Förderprogramme nur einen Eigenanteil von 400.000 Euro tragen. Eines heißt ÖVer.KAnt – genauer gesagt „Kreisübergreifende Angebots-Offensive zum Ausbau und zur Schaffung eines metropolitanen Stadt-Land-Taktes“. Durch Mittel dieses Programms wird der Umbau von Haltestellbereichen zu sogenannten „Plushaltestellen“. In Lauenburg ist es das neue ZOB-Gebäude, das Gastronomie, Wartebereiche und Sanitäranlagen unter einem Dach vereint.
Die Umgestaltung des umliegenden Bereichs wird durch Städtebaufördermittel finanziert werden. Außerdem hat die Stadt Mittel aus dem Fördertopf des Landes zur „Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden“ bewilligt bekommen, der auch die Neuordnung von Fahrspuren der Omnibusse fördert.