Lauenburg. An der Abstimmung über den Seniorenbeirat haben nur 64 Wahlberechtigte teilgenommen. Dabei ist das Gremium sehr aktiv.

Zur Wahl des Seniorenbeirates im Soltstraatenhus an der Reeperbahn haben sich Donnerstag nur 64 wahlberechtigte Lauenburger Senioren eingefunden. In vielen Städten ist es längst üblich, dass Beiratswahlen per Brief erfolgen. Dass Tausende Menschen angeschrieben werden, viele Hunderte, manchmal Tausende die Chance nutzen, die jeweiligen Beiräte zu bestimmen.

In Lauenburg besteht das neue Gremium künftig aus acht Beiräten statt der möglichen neun. Zunächst muss die Stadtvertretung die Zusammensetzung noch bestätigen.

Neuer Seniorenbeirat hat nur acht Mitglieder

Am Engagement des Gremiums kann das geringe Interesse nicht liegen. Die Vertreter der Lauenburger Senioren haben in der vergangenen Wahlperiode in diversen Gremien ihre Stimmen erhoben, wenn sie die Belange der Altersgruppe 60plus betroffen sahen.

Ob Bordsteinabsenkungen im Straßenraum, Mangel an geeignetem Wohnraum für Senioren oder der Wegfall des „Mosaik“ in der Oberstadt als bezahlbarer Treffpunkt für Menschen im Rentenalter, die Beiräte reden mit. Darüber hinaus wird für die Senioren ein Programm geboten, das seinesgleichen sucht.

Von Bordsteinen bis Wohnraummangel, Beiräte mischen sich ein

So verwunderte es die Anwesenden kaum, dass Bürgermeister Thorben Brackmann während der Veranstaltung einen Termin am 13. Juni ankündigte: Ziele der Seniorenrundfahrt seien neben anderen das neue Medienzentrum der Stadt im ehemaligen Stappenbeck und das benachbarte Café.

Vor der Wahl ehrte der Bürgermeister Renate Dieckfoß für 14 Jahre aktive Mitarbeit im Seniorenbeirat. Dem ausscheidenden Sprecher Degenhard Christen dankte er mit einem Wimpel der Stadt. Er habe seiner Frau versprochen, sich nicht länger im Gremium zu engagieren, so Christen. Er werde aber dem Beirat, „wenn gewünscht, auch weiterhin beratend zur Seite stehen“.

Erfahrungen aus Seniorenbetreuung und Immobilienbranche

Zur Wahl stellten sich Renate Dieckfoß, Heidemarie Harris und Sabine Schröder sowie Bernd Dittmer, Herbert Güttler, Günter Tengel und Klaus-Dieter Trump und nicht zuletzt Claus Beissner. Er ist seit Langem auch im Kreis und auf Landesebene für Senioren aktiv.

Kurz stellten sich die Kandidaten vor, erstmals dabei waren Sabine Schröder (65) und Günter Tengel (76). Schröder wird nach eigenen Angaben das „neue Küken“ des Beirates. Inzwischen Rentnerin war sie früher als kaufmännische Mitarbeiterin und in der stationären, sozialen Seniorenbetreuung tätig.

Das neue „Küken“ im Beirat ist 65 Jahre alt

Der Bankkaufmann und Betriebswirt Günter Tengel, der auch in der Immobilienbranche tätig war, lebt sei viereinhalb Jahren in Lauenburg. Auch er will sich künftig engagieren.

Stadtamtsrat Jens Anderson nimmt den Wahlzettel von Ellen Bitzer entgegen.
Stadtamtsrat Jens Anderson nimmt den Wahlzettel von Ellen Bitzer entgegen. © Gabriele Kasdorff | Gabriele Kasdorff - Kasdorff@magenta.de

Stadtpräsidentin Elif Karagöz leitete die Wahl, unterstützt durch Stadtamtsrat Jens Anderson und der Assistentin des Bürgermeisters, Martina Darda. Während Musiker Adrian Bartels die Senioren mit Akkordeonmusik unterhielt, sammelte Anderson die Stimmen ein. Nach der Auszählung verkündete die Stadtpräsidentin das Ergebnis: Herbert Güttler erhielt 60 Stimmen, Renate Dieckfoß 56, Claus Beissner 51, Bernd Dittmer 50, Klaus-Dieter Trump 42, Heidemarie Harris 40. Die Newcomer Günter Tengel und Sabine Schröder erhielten 38 beziehungsweise 35 Stimmen.

Hilfe bei Smartphone-Problemen und bargeldfreiem Busfahren

Während Christen darauf hinwies, dass Lauenburgs Seniorenbeirat in Schleswig-Holstein das umfangreichste Angebot von allen auf die Beine stellt, nannte Bernd Dittmer mit dem 16. Mai, 15 Uhr, im Soltstraatenhus einen wichtigen Termin.

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„Wir konnten einen Referenten gewinnen, der uns über das neue Bezahlsystem bei Bus und Bahn in Hamburg aufklärt. Hier können die Fahrgäste künftig nicht mehr mit Bargeld bezahlen“, so Dittmer. Außerdem wurde daran erinnert, dass Ehrenamtskoordinatorin Andrea Weber auf Nachfrage Senioren beim Umgang mit Smartphones hilft.

Geringe Beteiligung überrascht Stadtpräsidentin

Überrascht zeigte sich Elif Karagöz über die geringe Beteiligung: „Ich war im Soltstraatenhus schon auf Veranstaltungen mit mehr Teilnehmern.“ Die Frage, ob solche Wahlen in der Form noch zeitgemäß seien, habe Lauenburgs Politik bereits mehrfach beschäftigt. „Wenn aus dem Seniorenbeirat Stimmen für eine Briefwahl laut würden, würde die Politik wohl erneut beraten.“