Geesthacht. Von Befürwortern ersehnt, von Gegner befürchtet: Der Beschluss für die Geesthachter Umgehungsstraße wurde übergeben. Was das bedeuet.
Die Geesthachter Ortsumgehung nimmt die nächste Hürde. Am Donnerstag, 28. März, hat das Amt für Planfeststellung Verkehr Schleswig-Holstein (APV) in Kiel den über 600 Seiten starken Planfeststellungsbeschluss an die Autobahn GmbH des Bundes (Niederlassung Nord) und den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) übergeben. Der Beschluss wurde durch APV-Chef Martin Hamm an die beiden Vorhabenträger überreicht.
„Damit sind wir bei diesem für die wirtschaftliche Entwicklung der Region und die Entlastung der Innenstadt Geesthacht wichtigen Projekt einen riesigen Schritt weiter“, sagte Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide. In diese Kerbe schlug auch Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze. „Ich finde das schon klasse, dass wir das geschafft haben“, freute er sich über die Nachricht.
Der Planfeststellungsbeschluss wurde an die beiden Vorhabenträger überreicht
Die Übergabe bedeutet: Falls keine Einwendungen gegen die Straße kämen, könne gebaut werden. „Wir sind im vordringlichen Bedarf“, ruft Olaf Schulze in Erinnerung. Der Planfeststellungsbeschluss sei laut Martin Hamm in der Tat „sofort vollziehbar“. „Das heißt, dass vorbehaltlich von Rechtsmitteln unmittelbar mit den Arbeiten begonnen werden könnte“, erläutert der APV-Chef.
Allerdings ist unwahrscheinlich, dass sich kein Widerstand regt. Im Vorfeld hatten Umweltschutzorganisationen wie der BUND und weitere Parteien bereits angekündigt, Klagen zumindest prüfen zu wollen. Im Mai sollen sämtliche Planunterlagen öffentlich ausgelegt werden.
Eine traurige Osternachricht, finden die Gegner der Umgehungsstraße
Was die Befürworter freute, sorgte bei den Gegnern für Verstimmung. „Das ist eine traurige Osternachricht“, meinte Jens Kalke von den Geesthachter Grünen. „Ich hoffe ja, dass der BUND klagt und sich ordentlich Protest regt. Ich setze darauf, dass das Projekt angesichts knapper Mittel nicht oberste Priorität haben wird.“
Das Projekt beinhaltet den Neu- und Ausbau der Autobahn A 25 sowie den Neubau der Bundesstraße B 5 einschließlich zahlreicher Folgemaßnahmen, wie etwa zusätzliche Lärmschutzanlagen und Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft. Einige wie der Aufwurf von Knickhügeln für die Haselmaus haben bereits begonnen.
Auch auf landwirtschaftliche Belange und auf Eigentum wurde, so weit möglich, Rücksicht genommen. Es sei versucht worden, eine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung zu finden, so APV-Chef Hamm.
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Vorrangiges Ziel des Projekts ist die Entlastung des innerstädtischen Geesthachter Bereichs vom Durchgangsverkehr. „Durch die Verringerung der Verkehrsbelastung wird es zu einer Minderung der Lärm- und Schadstoffimmissionen und damit einer Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität kommen“, glaubt Tobias von der Heide.
Die Ortsumgehung schaffe zudem eine leistungsfähige Regionalverbindung, die auch mit einer verbesserten Erreichbarkeit der B404 verbunden sei. Davon würden neben Geesthacht auch die umliegenden Gemeinden profitieren.