Schwarzenbek. Es gibt zu wenige öffentliche Toiletten in Schwarzenbek. Zumindest in der Stadtmitte soll es eine kurzfristige Lösung geben.

Dauerbrennerthema öffentliche Toiletten: Es gibt kaum ein Problem in Schwarzenbek, dass so viele Kommunalpolitiker, Vereine, Bürgermeister und verärgerte Bürger in den vergangenen Jahren mehr beschäftigt hat, als die Not mit der Notdurft. Immer wieder werden Beschwerden an Politiker herangetragen, dass es zu wenig öffentliche Toiletten gibt, und schon diverse Veranstaltungen standen deswegen auf der Kippe.

Jetzt will die CDU Druck machen und zumindest in der Stadtmitte für eine kurzfristige Lösung sorgen. Paul Dahlke, Fraktionschef der Christdemokraten in der Stadtvertretung, fordert die Erstellung eines Nutzungskonzepts für die öffentliche WC-Anlage im Erdgeschoss des Rathauses. Einen entsprechenden Antrag hat er für die nächste Sitzung der Stadtvertretung gestellt.

CDU macht Druck, damit die Stadtmitte eine öffentliche Toilette bekommt

„Wir haben schon bei eigenen Veranstaltungen wie unserem Fest im Stadtpark im vergangenen Jahr, aber auch zuletzt bei der Kundgebung des Aktionsbündnisses gegen rechts auf dem Ritter-Wulf-Platz gesehen, dass es ein Problem mit den Toiletten gibt. Veranstalter müssen mobile Toiletten bestellen. Das kostet viel Geld und ist auch nicht gerade ökologisch. Die Häuschen müssen transportiert, gereinigt und der Inhalt entsorgt werden“, so der CDU-Politiker.

Das hatten in der Vergangenheit bereits Veranstalter wie die Wirtschaftliche Vereinigung Schwarzenbek oder auf früher der Bürgerverein immer wieder moniert. Denn gerade bei Festen auf dem alten Markt oder dem Ritter-Wulf-Platz müssen mobile Toiletten aufgestellt werden. Das kostet mehrere Hundert Euro. Das Problem hat unter anderem auch dazu geführt, dass der Weihnachtsmarkt von der Stadtmitte zur Feuerwehr verlegt wurde, weil dort die Nutzung der Toiletten sichergestellt ist.

Weihnachtsmarkt zog zur Feuerwehr um, weil Toiletten fehlen

Eigentlich sind die Sanitäranlagen im Café „Alte Marktschule“ öffentliche Toiletten. So sah es zumindest die ursprüngliche Planung vor, als Bauunternehmer Heino Meier das Haus vor mehr als 15 Jahren an der Stelle der ehemaligen Marktschule baute. Wirklich umgesetzt wurde diese Auflage nie. Die Toiletten sind nur über das Café zugänglich, sie sind nicht als öffentliche Toiletten ausgeschildert und zudem für Nichtgäste kostenpflichtig.

„Hinzu kommt, dass die Öffnungszeiten des Cafés nicht deckungsgleich mit den Zeiten der Veranstaltungen sind. Das Weinfest, die Foodtrucks oder auch andere Events sind länger geöffnet als das Café“, so Dahlke. Eine Chance für die Lösung hätte es möglicherweise geben können, als die Raiffeisenbank Lauenburg vor gut zehn Jahren ihr Geschäftshaus auf den alten Markt baute.

Chance verpasst, beim Neubau am alten Markt öffentliche WCs zu fordern

Die Politiker hatten es aber verpasst, die Schaffung öffentlicher Toiletten in die Verhandlungen einzubringen. Das wäre durchaus denkbar gewesen, weil es sich bei den für den Neubau abgerissenen Gebäuden Markt 6 und 8 (Jugendtreff und Kaiserhof) um städtische Gebäude handelte.

Vor einigen Jahren hatte die Wirtschaftliche Vereinigung zu einer Zeit, als es noch wesentlich mehr Veranstaltungen im Zentrum gab, darüber nachgedacht, auf eigene Kosten mithilfe von Sponsoren einen Bauwagen zum Toilettenwagen umzubauen. Das Projekt verlief aber im Sande. Eine Alternative könnte die Nutzung der Toiletten im Erdgeschoss des Rathauses sein.

Rathaus bietet eine schnelle Lösung für die Toilettenfrage

Sie werden auch an den Markttagen bereits in den frühen Morgenstunden geöffnet und stehen auch während der Aral-Open-Konzerte für die Besucher zur Verfügung. Sonst sind sie aber abseits der Rathausöffnungszeiten nicht zugänglich – auch auf Antrag nicht, wie zuletzt die Kundgebung gegen rechts zeigte.

Das soll sich mit dem Nutzungskonzept ändern. „Losgelöst von der öffentlichen Verantwortung der Stadt Schwarzenbek, der Bevölkerung geeignete WC-Anlagen im Stadtgebiet zur Verfügung zu stellen, sind Organisatoren von Veranstaltungen wiederkehrend mit der Herausforderung konfrontiert, unter hohem finanziellen und organisatorischen Aufwand WC-Anlagen zu beschaffen und bereitzustellen“, argumentiert Dahlke.

Die Wiedereröffnung und Sanierung der Toiletten im Stadtpark ist zwar beschlossene Sache

Die CDU-Fraktion ist deshalb der Auffassung, dass die Toilettenanlage im Erdgeschoss des Rathauses den Besuchern bei öffentlichen Veranstaltungen im Stadtgebiet zur Verfügung stehen sollte. „Es wäre zum Beispiel denkbar, dass Veranstalter für eine Kontrolle der Toiletten während einer Veranstaltung sorgen und somit Vandalismus im Rathaus verhindert wird. Das wäre für alle Seiten eine kostengünstige und schnell umsetzbare Lösung“, so Dahlke weiter.

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Doch damit ist ein weiteres Problem nicht gelöst. Auch die Toiletten im Stadtpark sind wegen Vandalismus seit vielen Jahren geschlossen. „Angesichts der Tatsache, dass wir den Stadtpark für die Naherholung aufwerten und im Zuge der Innenstadtentwicklung zu einem attraktiven Treffpunkt für Jung und Alt umgestalten wollen, ist das ein Unding“, so der CDU-Fraktionschef. Die Wiedereröffnung und Sanierung der Toiletten im Stadtpark ist zwar beschlossene Sache, es passiert aber nicht wirklich etwas.

Betreiber des Kiosks verwaltet die Schlüssel für die öffentlichen Toiletten

Bisher gibt es lediglich eine Kostenschätzung, dass die Sanierungskosten im oberen fünfstelligen Euro-Bereich liegen. „Auf Rückfrage, wann es weitergeht, hat mir der Bauamtsleiter im zuständigen Ausschuss mitgeteilt, dass es aktuell keine personellen Kapazitäten für die Planung des Projekts gibt. Wir werden aber in jedem Fall an diesem wichtigen Thema dran bleiben“, betonte der Christdemokrat.

Eine gewisse Entspannung gibt es indes im Bahnhofsbereich. Dort hat sich eine dauerhafte Lösung etabliert, dass der Betreiber des Kiosks die Schlüssel für die öffentlichen Toiletten verwaltet und bei Bedarf an die Fahrgäste herausgibt. „Das hat sich bewährt, und der Zustand der Toiletten ist gut. Allerdings passen die Öffnungszeiten des Kiosks nicht zum Fahrplan. Perspektivisch bräuchten wir auch hier eine andere Lösung, die einen dauerhaften Zugang zu den Toiletten ermöglicht“, so der CDU-Fraktionschef.