Schwarzenbek. Nachdem mehrere Sponsoren Ende 2023 abgesprungen waren, stand das Festival auf der Kippe. Worauf sich Fans dieses Jahr freuen können.
Die vielen Nachrichten, die Michael Nowak erhalten hat, haben ihn berührt. Viele Schwarzenbeker seien auf ihn als Organisator im Dezember zugekommen, nachdem er einige der Sponsoren des Aral Open Airs verabschiedet hatte. Denn das Ausscheiden der lokalen Geldgeber bedeutete für das beliebte Musikfestival auch eine unsichere Zukunft. „Viele Menschen in der Stadt haben sich über das Festival kennengelernt und wollten daher natürlich wissen, ob es weitergeht“, berichtet Nowak. Jetzt kann er verkünden: „Es geht weiter!“ Für 2024 hat er einige neue Sponsoren und Helfer gewinnen können und auch schon vier Bands engagiert.
Das Aral Open Air ist in der Lauenburgischen Kulturlandschaft eine Institution. Zumindest war es das für eine lange Zeit. Denn aus dem „Aral Open Air“ wird nun „Das Open Air“. Zwar firmiert das Festival unter neuem Namen, der Ort des Geschehens bleibt jedoch der gleiche: „Unter der Brücke“, wie es in Schwarzenbek heißt. Gemeint ist die Überführung der B207/404 über den Stadtpark. Dort spielen zwischen dem 4. Mai und dem 24. August vier Bands aus ganz unterschiedlichen Genres. „Denn für alles außer Blasmusik sind wir offen“, sagt Nowak. In der Vergangenheit bestand das Schwarzenbeker Festival noch aus fünf Veranstaltungsabenden. „Doch wir mussten das Budget ein bisschen zurückschrauben“, sagt Nowak.
Songs von Abba, AC/DC und Helene Fischer im Schwarzenbeker Stadtpark
Den Anfang macht am Sonnabend, 4. Mai, die Band Rena. Die fünfköpfige Formation aus Hamburg steht seit über 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne und präsentiert Coverversionen von Rock- und Popklassikern. Zum Repertoire gehören Evergreens von Nenas 99 Luftballons über AC/DC bis hin zu Tina Turner und Wolfgang Petry. Apropos AC/DC: Am Sonnabend, 1. Juni, spielt die AC/DC-Coverband Bon Scott Klassiker der australischen Rock-Legenden in Schwarzenbek. Neben TNT und Whole Lotta Rosie steht natürlich auch Highway to Hell auf dem Programm.
Bekannte Gesichter sind am Sonnabend, 22. Juni, unter der Brücke: Dabei sind „Showdown Live“ nicht nur schon mehrfach bei dem Open Air aufgetreten, der langjährige Sänger Johannes Petereit ist zudem Schwarzenbeker. Zum Repertoire von Showdown Live gehören Schlager von Helene Fischer, deutsche Popmusik von Frieda Gold und Andreas Bourani sowie Oldies und Rock. Welthits werden auch bei der Abschlussveranstaltung am Sonnabend, 24. August, gecovert. „Abbafever“ aus Hamburg treten nicht nur in klassischen Abba-Bühnenoutfits auf, sie haben auch die volle Bandbreite von Abba-Hits im Gepäck. Die Konzerte beginnen jeweils um 19 Uhr.
Organisatoren optimistisch für kommende Jahre
Dass es überhaupt weitergehen kann, verdankt Michael Nowak einigen bekannten, aber auch neuen Unterstützern. „Unsere größte Angst war, dass sich niemand engagieren will. Das hat sich zum Glück nicht bestätigt“, sagt er. Das neue Team besteht aus Rechtsanwalt Marc Schaumann, Reeder Markus Reich, Christoph Bethke (Inhaber der Schlosserei Dreves), Torben Bliss (Provinzial), Claudius Heinke (Heinke Tec), Martin Rogge (Zimmerei Rogge) und Dennis Berling (Herzogtum Immobilien). Auch wenn sich die Verantwortlichkeiten ein wenig geändert haben, heißt das nicht, dass alles auf den Kopf gestellt wird. „Der Erfolg der letzten Jahre gibt uns recht. Für uns bedeutet das, dass wir das Festival so weiterführen sollten“, sagt Marc Schaumann.
Bei der Verabschiedung der alten Helfer ließ Michael Nowak durchblicken, dass zwar die Ausgabe in 2024 sicher scheint, für die Folgejahre aber noch nicht geplant werden könne. Optimistischer zeigt sich nun Torben Bliss: „Wir sind optimistisch, dass es nicht nur 2024, sondern auch in 2025, 2026 und 2027 weitergeht.“ Ein Wunsch, den auch Bürgermeister Norbert Lütjens unterstützt. „Als Stadt sind wir sehr froh, dass es gelungen ist, neue Sponsoren zu generieren. Die Besucherzahlen rechtfertigen das große Engagement“, so Lütjens. Er sicherte dem Organisationsteam auch die Unterstützung der Stadt zu. Kommerzielle Gedanken verfolgen die Veranstalter von „Das Open Air“ auch 2024 nicht – das Festival soll kostenlos bleiben. „Wir machen das hier alles aus Spaß an der Freud“, sagt Nowak.
Pro Konzerabend vierstellige Summe notwendig
Vor fast einem Vierteljahrhundert wurde das Aral Open Air aus der Taufe gehoben. „Wir wollten damals einfach den Bands in Schwarzenbek die Möglichkeit geben, hier aufzutreten“, sagt der Organisator. Einige der Sponsoren – darunter auch der Aral-Pächter und Namensgeber René Riedler – zogen sich Ende 2023 zurück. „Wir konnten das kostenlose Festival nur wegen unserer Sponsoren so lange aufrechterhalten“, so Nowak. Neben Tankstellen-Pächter Riedler verließen auch die beiden Rechtsanwälte Horst Kahl und Wolfgang Weber, Bauunternehmer Günter Studt und Supermarkt-Inhaber Bernd Kratzmann das Team, die alle mindestens 14 Jahre am Event mitgewirkt haben. Grund dafür ist, dass alle in den Ruhestand gehen. Lediglich Reeder Markus Reich aus Lauenburg bleibt trotz Rente auch 2024 noch an Bord.
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Auch wenn Sponsoren das Festival weiterhin unterstützen, klafft finanziell eine Lücke – wie groß die ist, möchte Michael Nowak aber nicht verraten. Nur so viel: Pro Konzertabend planen die Veranstalter für Gage, Bühne, Toiletten und Sicherheitsdienst mit eine vierstelligen Summe.