Schwarzenbek. Eigenregie Gewerbetreibende möchten WC-Wagen kaufen – und suchen jetzt nach Zuschüssen

    und Stefan Huhndorf

    Dieses Dauerbrenner-Thema ist wirklich „Sch...“ – und beschäftigt mittlerweile nicht mehr nur die Wirtschaftliche Vereinigung Schwarzenbek (WVS), den DRK-Ortsverein und den Bürgerverein: Bei öffentlichen Veranstaltungen in der Europastadt wie Kohlfest, Weihnachtsmarkt, Maibaumfest oder aber dem demnächst anstehenden Weinfest (14. bis 16. Juni) fehlen öffentliche Toiletten in der Europastadt.

    Zwar sollen die sanitären Einrichtungen in der Gaststätte „Alte Marktschule“ offiziell öffentlich nutzbar sein. Darauf weist aber nur ein verstecktes, für ortsunkundige Besucher kaum auffindbares Schild hin. Vor allem aber schließt das Restaurant am späten Nachmittag.

    Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig hatte bei der Eröffnung des Maibaumfests am 1. Mai angekündigt, dass sie gemeinsam mit der Politik eine Lösung für die „Not mit der Notdurft“ finden wolle. Zuvor hatte es eine Spende der CDU für die Finanzierung der Toiletten für dieses Fest und einen Antrag der Wählergemeinschaft FWS auf Übernahme der Kosten gegeben. Beides war allerdings offensichtlich wahlkampfmotiviert: Eine knappe Woche später stand die Kommunalwahl an.

    Die WVS will jetzt eigene Wege gehen, um die Toilettenfrage zu lösen. 500 Euro für einen einzelnen Tag kostet ein mobiler Toilettenwagen an Miete. Für das vom 14. bis 16. Juni anstehende Weinfest werden an drei Tagen immerhin 1200 Euro Miete fällig. Kosten, die bei ehrenamtlichen Veranstaltern und Vereinen wie WVS, Bürgerverein oder DRK schnell einen möglichen Gewinn aus der Veranstaltung ins Gegenteil verkehren.

    Da es bei diesem Dauerbrennerthema seit Jahren keine Lösung gibt, wollen die Wirtschaftlichen Vereinigungen aus Schwarzenbek, Lauenburg und Geesthacht jetzt gemeinsam einen eigenen Toilettenwagen anschaffen. Kostenpunkt: geschätzt 13 000 Euro ohne Unterhaltskosten.

    „Wir haben uns bei der Wirtschaftmesse in Lauenburg auf Vorstandsebene getroffen und beabsichtigen den Kauf eines eigenen Toilettenwagens. Wir hoffen, dass es Zuschüsse aus den drei Städten gibt und eventuell auch von der Aktivregion Sachsenwald-Elbe, weil es sich um ein Projekt von überörtlicher Bedeutung handelt“, sagt Schwarzenbeks WVS-Vorsitzender Uwe Krützmann. Wenn die Wirtschaftsverbände den Wagen nicht benötigten, könnte er auch an Vereine vermietet werden. „Wir müssen aber in jedem Fall unsere Aktivitäten wie Feste und verkaufsoffene Sonntage besser aufeinander abstimmen, wenn das Konzept funktionieren soll.“

    Ob es einen Zuschuss von der Aktivregion Sachsenwald-Elbe geben kann, ist hingegen noch völlig offen. „Eigentlich sind mobile Gegenstände nicht förderfähig. Wir haben aber gerade ein Kühlfahrzeug der Geesthachter Tafel genehmigt. Das schafft eine Art Präzedenzfall“, sagt Peter Küpper, Regionalmanager der Aktivregion. Bislang habe es aber nur ein Kontaktgespräch aber keinen Antrag gegeben. „Problematisch wird es allerdings, wenn mit dem Anhänger Mieteinnahmen erzielt werden.“

    Für Doris Lehmann, Vize-Vorsitzende von WVS und Bürgerverein, löst der Toilettenwagen jedoch nicht das generelle Problem mit der öffentlichen Notdurft in Schwarzenbek. „Wir dürfen durch die Anschaffung so eines Toilettenwagens die Stadt nicht aus ihrer Verantwortung entlassen“, mahnt Lehmann: Die öffentlichen WC im Rathaus, im Restaurant „Alte Marktschule“ sowie am Bahnhof sind abends generell geschlossen.