Geesthacht. Mietvertrag der Stadt Geesthacht für das Krügersche Haus mit Museum und Tourist-Info läuft 2025 aus. Die Verlängerung ist umstritten.
Die Zukunft des Krügerschen Hauses entscheidet sich am Donnerstag, 21. März. Dann berät der Geesthachter Hauptausschuss im nicht-öffentlichen Sitzungsteil über die Verlängerung des Ende Mai 2025 auslaufenden Mietvertrages zwischen der Stadt und den Nachfahren von Tischlermeister Johann Carsten Krüger. Im Raum stehen eine langfristige Vereinbarung und ein neues Nutzungskonzept für die Heimat von Tourist-Info und Museum. Beides stößt nicht bei allen Fraktionen auf Gegenliebe. Was wird also aus dem 1723 gebauten Geesthachter Wahrzeichen?
Nach den Großbränden von 1887 und 1928 ist es das älteste erhaltene ehemalige Wohnhaus der Stadt. Einzig die St. Salvatoris-Kirche von 1685 ist noch älter. Das Museum zog 1988 ins Krügersche Haus, das zuvor dem ehemaligen Möbelhaus Krüger als Lager diente. Nun soll der Mietvertrag um weitere 25 Jahre zu den bestehenden Konditionen verlängert werden. 16.400 Euro jährliche Miete sind im städtischen Haushalt 2024 angesetzt. Das entspricht etwa drei Euro den Quadratmeter.
Geesthacht Tourist-Info: Wahrzeichen vor ungewisser Zukunft
Die CDU stört sich daran, dass die Stadt für diese günstigen Konditionen im Gegenzug alle Kosten für etwaige Sanierungen und Instandhalten des Gebäudes trägt. Bei einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude sei das ein unkalkulierbarer Faktor.
Bevor es zur Abstimmung kommt, sollte die Verwaltung zunächst noch einmal das veränderte Nutzungskonzept vorstellen. Diese Aufgabe übernahm Bürgermeister Olaf Schulze in Vertretung der verhinderten Kulturmanagerin Julia Dombrowski im Bildungsausschuss persönlich. Das nun vorliegende schriftliche Konzept deckt sich weitgehend mit dem, was Dombrowski bei einem Vor-Ort-Termin im Krügerschen Haus im Januar 2023 vorgestellt hatte.
Die größte Veränderung betrifft dabei den Eingang und die Tourist-Info. Der Eingang soll an die Front zur Bergedorfer Straße verlegt werden. Dort gibt es eine schöne historische Holztür, für die es auch noch einen alten, massiven Schlüssel gibt. Derzeit hängt dort noch der Hinweis „Eingang um die Ecke“. So wird das nicht barrierefreie Haus zumindest im Erdgeschoss auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Die Tourist-Info soll die beiden links vom neuen Eingang liegenden Räume erhalten.
Eingang am Krügerschen Haus soll verlegt werden
Große bauliche Veränderungen sind wegen des Denkmalschutzes innen wie außen aber nicht möglich. Zudem gibt es im Obergeschoss begrenzte Traglasten. Dort ist eine neue Dauerausstellung auf mehreren Ebenen geplant. Im Erdgeschoss sollen wechselnde Ausstellungen ihren Platz finden, die so angeordnet werden, dass der Raum problemlos zwischendurch für Veranstaltungen bestuhlt werden kann.
Auch Sonderausstellungen außerhalb der Öffnungszeiten der Tourist-Info sind fortan möglich. Dafür steht der alte Raum der Tourist-Info zur Verfügung, der eine eigene Eingangstür hat. Allerdings müssen die Mitarbeiterinnen des Stadtmarketings aus Gründen des Arbeitsschutzes ausziehen. Weil im Rathaus kein Platz ist, müssen für sie Büros angemietet werden. Das führt zu weiteren Kosten.
Wie sich die CDU bei der Abstimmung im Hauptausschuss verhalten wird, darüber hält sich die Partei bedeckt. Im Bildungsausschuss hatten ihre Vertreter einige kritische Nachfragen. Ein klares Bekenntnis in der Sache blieb aus. Die Erklärung dafür lieferte der stellvertretende Ortsvorsitzende Björn Reuter tags darauf: „Wir werden im Hauptausschuss noch einen umfangreichen Änderungsantrag stellen.“ Vorher kommt die Fraktion noch zu einer Beratung zusammen. Auch die Bürger für Geesthacht (BfG) stellen einen Änderungsantrag im Hauptausschuss.
Bürgermeister Schulze : „Es ist der richtige Standort“
Alternative Standorte – die CDU hatte vor einem Jahr die Kapelle des Alten Friedhofes oder das Kleine Theater Schillerstraße ins Spiel gebracht – waren im Bildungsausschuss kein Thema mehr. Bürgermeister Olaf Schulze warb abschließend für den Verwaltungsvorschlag: „Ja, die fehlende Barrierefreiheit ist ein Problem. Aber es ist der richtige Standort mitten in der Stadt und das in einem der ältesten Gebäude.“
- Polizei Geesthacht: SEK nimmt Angreifer nach fünfstündigen Einsatz fest
- Schule Geesthacht: Professor hält das Klassenzimmer für ein Auslaufmodell
- Reichsbürger und Co.: Über rechte Strukturen in Geesthacht
Für die SPD teilte Petra Burmeister vorab mit: „Die SPD-Fraktion wird einem langjährigen Mietvertrag zustimmen. Einen kurzfristigen Mietvertrag halten wir für unwirtschaftlich angesichts der geplanten und bereits getätigten Investitionen durch die Stadt.“ Die Grünen haben sich dem Nutzungskonzept aufgeschlossen gegenüber gezeigt. Sollte es letztlich zu einer Kampfabstimmung kommen, hätten SPD (4) und Grüne (2) zusammen eine hauchdünne Mehrheit gegen CDU (4) und BfG (1).