Geesthacht. Älteste Gebäude in Geesthacht: Fachwerk bekommt in einem aufwendigen Verfahren neue Farbe. Doch die größte Gefahr lauert darunter.

Die St.-Salvatoris-Kirche ist – noch vor dem Krügerschen Haus von 1723 – das älteste erhaltene Gebäude in Geesthacht. 1685 wurde das heutige Wahrzeichen der Stadt mit vor den Elbfluten geretteten Steinen und dem Inventar der Vorgängerkirche von 1230 gebaut. Die letzte umfassende Erneuerung liegt bereits 125 Jahre zurück. Vermutlich, genau weiß das die Gemeinde nicht.

Das Fachwerk erhielt damals einen weißen Anstrich. Und dieser ist jetzt das Problem. Für einen sechsstelligen Betrag muss die Farbe in einem aufwendigen Verfahren abgelöst werden. Darunter könnten jedoch noch viel größere Schäden zutage treten.

„Wir werden schon auf die abblätternde Farbe angesprochen“, weiß Pastorin Saskia Offermann. Seit ein paar Jahren geht das nun schon so. Genauso lang laufen im Hintergrund Überlegungen, wie die Restaurierung ablaufen könnte. Denn einfach nur neue Farbe an der denkmalgeschützten Kirche aufbringen, damit ist es nicht getan. „Das Problem ist, dass zu viel Farbe benutzt wurde“, erklärt Architekt Knut Leymann. Der Fachbegriff lautet: Sie ist nicht dampfdiffusionsoffen. „Das heißt, dass die Feuchtigkeit nicht aus dem Holz nach außen kann und sich unter der Farbe sammelt“, sagt Leymann.

Wie groß ist der Schaden am Fachwerkholz?

Einfach die Farbe abbeizen, geht aber nicht. Und die Farbe mit Diamantscheiben abzuschleifen, wäre einerseits sehr zeitaufwendig und würde andererseits auch zu viel von der Holzsubstanz kosten. Die Lösung ist, die Farbe mittels eines Trockeneis-Verfahrens abzulösen. Das soll 2024 passieren, ist aber teuer. Die Kostenschätzung beläuft sich auf rund 220.000 Euro.

Architekt Knut Leymann zeigt auf eine bereits bearbeitete Probestelle. Darunter tauchte beschädigtes Holz auf.
Architekt Knut Leymann zeigt auf eine bereits bearbeitete Probestelle. Darunter tauchte beschädigtes Holz auf. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Die evangelische Kirchengemeinde hat bereits mehrere Förderungsanträge, unter anderem bei der Stiftung Denkmalschutz, gestellt. Zudem hat die Geesthachter Ratsversammlung am Freitag, 8. Dezember, einen Zuschuss in Höhe von 70.000 Euro bewilligt. „Das ist ja eine schöne Überraschung und erleichtert die Finanzierung“, zeigte sich Pastorin Offermann erleichtert, als unsere Redaktion sie über den Zuschuss informierte.

Kirchengemeinde sammelt Spenden für Restaurierung

Allerdings befürchtet Architekt Leymann, dass noch weitaus gravierendere Schäden zutage treten könnten, wenn die alte Farbe erstmal abgetragen wurde. Unter einer bereits bearbeiteten Probestelle tauchte ein beschädigter Holzbalken auf. „Es kann sein, dass wir auch einige Balken austauschen müssen. Manche Stellen sehen leider danach aus“, schwant Leymann Böses.

Denn was ist, wenn auch das Holz umfassender beschädigt ist: „Dann gehen die Kosten schnell in Millionenhöhe“, weiß Leymann. Was dagegen hilft? „Wir sind in der Kirche: Wir beten!“, sagt Pastorin Saskia Offermann.

An der Südwestseite ist ein anderes Verfahren nötig. Hier wurde bereits eine hölzerne Schutzfassade gebaut.
An der Südwestseite ist ein anderes Verfahren nötig. Hier wurde bereits eine hölzerne Schutzfassade gebaut. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

An der Südwestseite neben dem Haupteingang, die besonders der Witterung ausgesetzt ist, lässt sich das Trockeneisverfahren übrigens nicht anwenden. Hier wurde bereits in diesem Jahr eine hölzerne Schutzfassade angebracht, die für die nächsten 20 bis 30 Jahre als vorübergehende Maßnahme erdacht wurde.

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Die Kirchengemeinde Geesthacht freut sich über Spenden auf ihrem Konto DE36 2305 2750 0003 0706 70 (Stichwort: Fassadensanierung). Ab der kommenden Woche gibt es eine Spenden-App auf der Homepage der St.-Salvatoris-Kirche, kirche-geesthacht.de.