Geesthacht. Das Krügersche Haus aus dem Jahr 1723 beherbergt Tourist-Info und Museum. Doch 2025 läuft der Mietvertrag für die Immobilie aus.
Das Krügersche Haus von 1723 ist nach zwei Großbränden (1887 und 1928) das älteste erhaltene ehemalige Wohnhaus in Geesthacht. Das heutige Aussehen hat es dabei erst im Laufe der vergangenen 300 Jahre erhalten. Die zwei Anbauten an den Stirnseiten kamen etwa im Laufe des 18. Jahrhunderts hinzu, und die Dachpfannen ersetzten das ursprüngliche Strohdach. Seit 1988 beherbergt das Krügersche Haus die Tourist-Information und das Geesthacht-Museum. Ob das weiter so bleibt, ist offen: Der Mietvertrag, den die Stadt mit den Nachfahren von Tischlermeister Johann Carsten Krüger geschlossen, läuft am 31. Mai 2025 aus.
„Wir müssen Gespräche mit den Vermietern führen und danach mit den Kommunalpolitikern reden“, hält sich Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) zur Zukunft bedeckt. Die offene Frage: Kann der Vertrag zu annehmbaren Konditionen verlängert werden, und findet sich eine politische Mehrheit für den Fortbetrieb?
Bleiben Tourist-Info und Museum im Krügerschen Haus?
In der Vergangenheit hatte die CDU laut über einen alternativen Standort nachgedacht. „Wir zahlen relativ viel Miete (jährlich 15.550 Euro, die Red.) und sind auch verpflichtet, die Bausubstanz zu unterhalten“, sagt der stellvertretende Ortsvorsitzende Björn Reuter. So muss die Stadt die marode Gasheizung ersetzen. Dafür wird von den Stadtwerken eine Heizung geleast. Eigentlich war ein Anschluss ans Fernwärmenetz ins Auge gefasst worden, doch das zieht sich, wie berichtet, zeitlich hin.
Denkbar ist laut dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Arne Ertelt etwa, „etwas in Kombination mit dem KTS (Kleines Theater Schillerstraße, die Red.) zu machen oder in ein kleines Ladenlokal zu gehen.“ Diese Varianten beträfen jedoch jeweils nur die Tourist-Info. Ein alternativer Museumsstandort könnte laut Reuter die Kapelle auf dem Alten Friedhof sein.
Die Verwaltung möchte derweil das Krügersche Haus weiter nutzen, allerdings im Gebäude umstrukturieren. Diese Pläne stellte Stadt- und Kulturmanagerin Julia Dombrowski den Mitgliedern des Ausschusses für Bildung und Sport bei einem Ortstermin vor. Größte Veränderung: Der Eingang soll verlagert und an die Hausfront an der Bergedorfer Straße gelegt werden.
Eingang soll an Bergedorfer Straße verlegt werden
Dort gibt es eine hübsche historische Holztür, für die es auch noch einen alten, massiven Schlüssel gibt. Derzeit hängt dort noch der Hinweis „Eingang um die Ecke“. Vom neuen Eingang gelangt man direkt in den großen Raum, der auch weiter für Sonderausstellungen und Vorträge genutzt werden soll. Die drei vom neuen Eingang nach links abgehenden Räume sind für die neue Tourist-Info und Büroräume vorgesehen.
„Die alte Tourist-Info am Seiteneingang ist einfach zu klein geworden. Hier soll Platz für einen Teil der Sonderausstellung geschaffen werden“, erläuterte Julia Dombrowski. In der Zwischenetage und im oberen Stockwerk soll es weiterhin eine Dauerausstellung zur Geschichte und Entwicklung Geesthachts geben. Und die Möglichkeit, dass Schulklassen diese für Projekte nutzen können. Die alte Dauerausstellung ist übrigens bereits abgebaut worden.
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Vor 1988 Lager für das Möbelhaus Krüger
Das Krügersche Haus war nach einem zwei Jahre dauernden Umbau 1988 zum Museum geworden. Davor hatte es als Möbellager des benachbarten Möbelhauses Krüger gedient. Tischlermeister Johann Carsten Krüger hatte seinen Betrieb laut einem Sonderdruck der „Lauenburgischen Heimat“ bereits 1846 um den Handel mit gebrauchten Möbeln erweitert. „Wir werden von vielen Besuchern der Stadt angesprochen, in was für einem schönen, alten Haus wir sitzen“, wirbt auch Bettina Knoop von der Tourist-Info für einen Verbleib am Standort in der Bergedorfer Straße 28. Der Ausgang ist dennoch offen.
Übrigens: Älter als das Krügersche Haus ist in Geesthacht nur noch die 1685 erbaute St. Salvatoris-Kirche.
Die Tourismusbilanz für 2022
Außer den Plänen für das Krügersche Haus wurden auch die Tourismuszahlen für das Jahr 2022 vorgestellt. Demnach kamen im vergangenen Jahr 3104 Personen mit einem Anliegen in die Geesthachter Tourist-Information. Das Museum wollten 911 Menschen besuchen (davon 549 im Winterhalbjahr). Auf dem Wohnmobilstellplatz wurden von März bis September 2405 Übernachtungen gezählt. Das brachte der Stadt eine Einnahme von 16.835 Euro ein. In den sechs Hotels, 29 Ferienwohnungen und sechs Privatzimmern gab es von Januar bis Oktober 46.536 Übernachtungen. Die durchschnittliche Verweildauer lag bei 2,3 Tagen.
Über das eigene Buchungssystem der Tourist-Info wurden 63 Buchungen abgeschlossen, was der Stadt eine Provision von 1705 Euro einbrachte.
78-mal wurde ein E-Bike ausgeliehen, 27-mal ein normales Fahrrad gebucht. Der Grillplatz am Feldherrenhügel ist der beliebteste in der Stadt, er wurde 54-mal gebucht.
Zum Team von Stadt- und Kulturmanagerin Julia Dombrowski gehören vier Mitarbeiterinnen in der Tourist-Information (zwei Teilzeitkräfte und zwei Aushilfen), je eine Teilzeitstelle im Veranstaltungsmanagement und im Marketing sowie der seit Dezember arbeitende neue Archivar Jan Klußmann (Vollzeit).