Lauenburg. Kommenden Mittwoch wird die Bundesstraße halbseitig freigegeben. Aber die nächste Vollsperrung von über zwei Monaten ist schon sicher.

Die Mauer aus fast 200 „Legosteinen“ aus Beton steht schon. Die letzten Big Bags werden gerade noch aufgestellt. Einer halbseitigen Öffnung der Bundesstraße 209 in Lauenburg am Mittwoch, 13. März, steht jetzt nicht mehr viel entgegen. Am kommenden Dienstag soll noch eine Ampelschaltung eingerichtet werden. Dann können Autofahrer die Hafenstraße wieder in beide Richtungen befahren – aber wahrscheinlich nur für kurze Zeit.

Als am Mittwoch, 14. Februar, der Elbhang in Lauenburg gegenüber der Schleuse ins Rutschen kam, ahnte wohl niemand, welche Folgen das Geschehen für die Kommune haben würde. Aus der umgestürzten Eiche quer über der B 209 wurde ein Naturereignis, das Fachleute noch lange beschäftigen wird und Kosten verursacht, die heute noch niemand abschätzen kann. Die Hafenstraße ist seit dem Erdrutsch am Butterberg gesperrt, genauso wie die Elbbrücke in Richtung Lauenburg von Niedersachsen aus. Trotzdem ignorieren Autofahrer immer wieder die Umleitung über Geesthacht, obwohl sie schon in Lüneburg ausgeschildert wird. Sie fahren an der Absperrung vorbei und durch die Lauenburger Altstadt. Die Anwohner sind genervt. Trotz der bevorstehenden halbseitigen Freigabe der Hafenstraße wird es voraussichtlich erst in mehreren Monaten zu einer spürbaren Entlastung kommen. Denn während der langfristigen Sicherungsarbeiten sollen die Sperrungen wieder eingerichtet werden.

Erdrutsch am Elbhang Lauenburg: B209 bald befahrbar – aber nur für kurze Zeit

Bis kurz nach Ostern können die Lauenburger nun erst einmal aufatmen. Am kommenden Mittwoch kann ab 6 Uhr wieder ein Großteil des Verkehrs über die Bundesstraße geleitet werden. Auch die Elbbrücke wird in beide Richtungen freigegeben. Die Lauenburger Altstadt ist dann nur noch für Anlieger frei. Allerdings wird nur eine Fahrbahn der Hafenstraße befahren werden können. Auf der Straßenseite zum Elbhang steht jetzt nämlich eine 160 Meter lange Wand mit einer Höhe von 1,20 Meter. Die Mauer aus Betonsteinen und eine Reihe aus Big Bags sollen bei weiteren Erdrutschen schützen. „Gerade bei Regen können wir nicht ausschließen, dass noch mal was rutscht. Die nutzbare Fahrbahnhälfte ist dann geschützt“, sagt Lauenburgs Bauamtsleiter Christian Asboe. Eine Ampelschaltung wird am kommenden Dienstag eingerichtet – die Straße wird Mittwoch in beide Richtungen befahrbar sein.

Christian Asboe hat aber auch schlechte Nachrichten: Wenn nach Ostern die langfristigen Sicherungsmaßnahmen am Hang beginnen, muss die Bundesstraße wieder voll gesperrt werden. Und auch die einseitige Sperrung der Elbstraße wird wahrscheinlich wieder eingerichtet. Asboe geht davon aus, dass die Arbeiten mehr als zwei Monaten andauern werden. „Wir rechnen mit mindestens acht Wochen. Wobei die Betonung auf mindestens liegt“, sagt der Lauenburger Bauamtsleiter.

Erdrutsch B209: Langfristige Sicherungsmaßnahmen wurden immer noch nicht beschlossen

Bislang sind mehrere Möglichkeiten zur dauerhaften Sicherung des Elbhanges im Gespräch. Christian Asboe hat aber eine favorisierte. Für seine bevorzugte Lösung müssten Tausende Kubikmeter Erde am Elbhang abgetragen werden. So wird die Böschungsneigung verringert und werden weitere Erdrutsche verhindert. „Das wäre für die Natur am besten“, sagt Asboe. Eine andere Variante wäre eine Mauer aus Gabionen am Hangfuß. Dabei handelt es sich um mit Steinen gefüllte Drahtkästen. „Diese Lösung führt aber zu einer zusätzlichen Belastung des Hangfußes“, so der Lauenburger Bauamtsleiter.

Die provisorischen Sicherungsmaßnahmen dauern voraussichtlich noch bis kommenden Montag an. Am Mittwoch kann die Fahrbahn auf der Elbseite (auf dem Bild rechts) wieder befahren werden.
Die provisorischen Sicherungsmaßnahmen dauern voraussichtlich noch bis kommenden Montag an. Am Mittwoch kann die Fahrbahn auf der Elbseite (auf dem Bild rechts) wieder befahren werden. © Paula Rosenberg | Paula Rosenberg

Momentan arbeiteten alle Beteiligten mit Hochdruck an einer Lösung. Geologen sammeln erneut Proben am Hang, um die Bodenbeschaffenheit zu untersuchen. Statiker eines Lübecker Büros beraten die Stadtverwaltung beim weiteren Vorgehen. Zusätzlich muss die Lauenburger Naturschutzbehörde einbezogen werden, denn der Hang ist ein Biotop, das möglichst erhalten bleiben soll. Auch der Landesbetrieb für Straßen und Verkehr ist jetzt involviert. „Die Hafenstraße ist eine Bundesstraße. Damit ist sie in Verwaltung des Landes“, sagt Asboe.

Erdrutsch B209: Die Stadt Lauenburg muss für alle Kosten aufkommen

Am Ende wird die Stadt Lauenburg aber wohl allein auf den Kosten sitzen bleiben. „Ich gehe davon aus, dass die Kosten eins zu eins im Stadthaushalt landen“, sagt Asboe. Für die Arbeiten zur provisorischen Absicherung, wie das Fällen der Bäume und nun auch das Aufbauen der Betonmauer, rechnet er mit Kosten von 100.000 bis 200.000 Euro für Lauenburg. „Die langfristigen Maßnahmen werden noch deutlich teurer werden“, so der Bauamtsleiter. Wie teuer, hängt zum einen von der ausgewählten Lösung ab. Aber auch die Bodenbeschaffenheit wird noch eine wichtige Rolle spielen: „Wir werden viel Boden entsorgen müssen. Die Kosten hängen von der Belastungsklasse ab.“ Je mehr die Erde am Butterberg belastet ist, desto mehr kostet auch die fachgerechte Entsorgung.

Auch interessant

Auch das Mehrfamilienhaus am Butterberg hat die Stadtverwaltung weiterhin im Blick. Es steht seit dem Erdrutsch nur wenige Meter von der Abbruchkante entfernt. „Wir gehen von keiner akuten Gefahr aus“, sagt Christian Asboe. Für die Beauftragung von Messarbeiten zur Beurteilung der Gefahrenlage sei eigentlich der Hauseigentümer zuständig. Um die Anwohner zu beruhigen, werden aber von der Stadt beauftragte Vermesser die Gefahr für das Gebäude am Montag, 11. März, erneut beurteilen. „Wir werden regelmäßig schauen, ob sich am Haus was tut“, versichert Asboe.