Lauenburg / Reinbek. SPD fordert Ergänzung: Nur Leitfaden anzupassen, wird nicht reichen. Für Energiewende in Lauenburgs Altstadt muss Geld fließen.

Ohne mehr Solarkollektoren, Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und Ausbau der Wärmenetze wird die Heizungswende in Deutschland nicht funktionieren, darüber besteht weitgehend Einigkeit. Kamen in der Vergangenheit Aspekte des Denkmalschutzes ins Spiel, war es häufig vorbei damit, so auch in Lauenburgs denkmalgeschützter Altstadt.

Inzwischen schreibt der Gesetzgeber dem Klimaschutz ein „überwiegendes öffentliches Interesse“ zu. Doch das allein reiche nicht, monieren Sozialdemokraten wie Martin Habersaat, Vizevorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, mit Blick auf die hohen Kosten wie auch auf einen gemeinsamen Antrag der Schwarz-Grünen Koalition in Kiel.

Ohne Förderung misslingt die Heizungswende

Unter der Überschrift „Denkmalschutz und Photovoltaik besser vereinen“ ist dort zu lesen: „Der Schutz von Denkmalen ist ein zentrales Anliegen unserer Kultur und der Schutz des Klimas ist ein zentrales Anliegen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Zielkonflikte, die zwischen Denkmal- und Klimaschutz bestehen, sind aber lösbar.“

Nach einem Vorrang für den Klimaschutz, wie ihn viele Umweltschützer fordern, lesen sich auch die weiteren Ausführungen nicht. „Denkmal- als auch Klimaschutz sind von großem öffentlichen Interesse und müssen nach der geltenden Rechtslage auch im Einzelfall abgewogen werden.“ Schwarz-Grün fordert in dem Antrag, „möglichst einheitliche und abgewogene Lösungen für die Errichtung von Solaranlagen im Land herbeizuführen“.

Überwiegendes öffentliches Interesse an Klimaschutz?

Dafür solle das Landesamt für Denkmalschutz einen von der Landesregierung formulierten Leitfaden weiter entwickeln mit dem Ziel, den Kreisen und kreisfreien Städten einen Handlungsrahmen an die Hand zu geben mit dem Ziel, „abgewogene Lösungen für die Errichtung dieser Anlagen herbeizuführen“.

Martin Habersaat (SPD) wirbt im Landtag um Fördergeld für die energetische Sanierung von Denkmalen.
Martin Habersaat (SPD) wirbt im Landtag um Fördergeld für die energetische Sanierung von Denkmalen. © Stormarn | Thorsten Pfau

Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass viele Baudenkmale inzwischen eher durch ungenehmigte Installationen und unsachgemäße Versuche der Wärmedämmung in Mitleidenschaft gezogen werden als durch Wärmepumpen neben den Gebäuden oder Solarkollektoren auf geeigneten Dächern oder Nebengebäuden.

Leitfaden reicht nicht. Opposition verlangt Förderprogramm

Martin Habersaat sieht in einer Fortentwicklung des Leitfadens keine Probleme. Ein wirkliches Problem seien dagegen die Mehrkosten für denkmalgerechte Maßnahmen, etwa die Nutzung von speziellen Dachziegeln auf Baudenkmalen zur Energiegewinnung. „Wir bräuchten neben dem Leitfaden ein Förderprogramm.“

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Je stärker das Engagement für den Klimaschutz wachse, „desto schwerer wird es teilweise, den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden“, so der Sozialdemokrat aus Reinbek. Anstrengungen zu begrüßen, reiche nicht: Das Umsetzen müsse zwingend dazukommen.