Lauenburg. An manchen Straßen in der Stadt ist es stockfinster. Dafür gibt es mehrere Gründe – auch das Wetter spielt dabei eine Rolle.

Wer spätabends am Lauenburger ZOB wartet, freut sich derzeit besonders, wenn ein Bus kommt. Es muss nicht einmal die richtige Linie sein. Hauptsache, der Fahrer oder die Fahrerin schaltet während der Pause die Innenbeleuchtung an. Dann wird es nämlich wenigstens ein bisschen heller an den Haltestellen. Die Straßenbeleuchtung ist auf dem Gelände nämlich komplett ausgefallen, und auch auf der anderen Straßenseite ist es stockfinster.

Doch nicht nur am ZOB im Stadtzentrum tappt man derzeit im Dunkeln. In verschiedenen Lauenburger Facebookgruppen ist die Rede von einigen Straßen, die man abends besser meidet, weil man nicht mal die Hand vor Augen sieht. „Warum häufen sich die Defekte derzeit? Und warum werden die Lampen nicht schnurstracks wieder repariert?“, wollen viele wissen. Zusammengefasst sind es offenbar drei Gründe, die für das Dilemma verantwortlich sind: ein marodes Leitungsnetz, Personalmangel beim Dienstleister, und – kein Witz – das Wetter.

Defekte Straßenlaternen: Hoher Krankenstand bei beauftragter Elektrofirma

In der Lauenburger Verwaltung sind die Probleme bekannt, und auch bei den Versorgungsbetrieben weiß man darüber Bescheid. Seit Jahren gibt es in der dunklen Jahreszeit immer wieder Beschwerden über Straßenlaternen, die einzeln oder gleich reihenweise ausfallen. „Wenn uns defekte Straßenlaternen gemeldet werden, beauftragen wir die Firma MVW Elektrotechnik GmbH aus Lauenburg mit der Behebung“, sagt Denis Recknagel, Vertriebsleiter bei den Versorgungsbetrieben. Doch wie fast überall gebe es auch in dieser Firma im Moment krankheitsbedingte Personalengpässe, sodass die Elektriker mit den Reparaturen nicht hinterherkommen.

Doch mit dem einfachen Auswechseln eines defekten Leuchtmittels ist es ohnehin meist nicht getan. Was viel schwerer wiegt, ist das marode Leitungsnetz für die Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet. „Wenn eine Straßenlampe repariert ist, kann es passieren, dass wir eine Woche später schon wieder einen Reparaturauftrag für dieselbe ausstellen müssen“, sagt Recknagel. Die Versorgungsbetriebe sind zwar für die Wartung und Reparatur der Straßenlaternen zuständig, nicht aber für das unterirdische Leitungssystem.

Lauenburg: Stromleitungen stammen aus den 1960er-Jahren

„Ein Großteil des Netzes für die Beleuchtung stammt aus den 1960er-Jahren. Außerdem ist das Netzkataster über das Stadtgebiet nicht einheitlich gut gepflegt“, erläutert Bürgermeister Thorben Brackmann das Problem. Das marode Leitungssystem ist übrigens auch der Grund, warum das Wetter an dem derzeit gehäuften Ausfall der Straßenlaternen nicht unschuldig ist. „Von einem Stromkabel in der Straße wird zu jeder Lampe ein Abzweig gesetzt, der durch eine Muffe mit dem Hauptkabel verbunden wird. Alte Verbindungsmuffen sind oft porös. Dringt dann Feuchtigkeit ein, kommt es zu einem Kurzschluss, und die Lampe fällt aus“, weiß Recknagel. Angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt werden die Reparaturen wohl noch einige Zeit immer nur Flickwerk sein.

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Aber nicht immer sind es Kabelschäden, die zum Ausfall der Straßenbeleuchtung führen. Manchmal ist einfach nur das Leuchtmittel in der Lampe defekt. Dieses Problem könnte durch die wesentlich weniger störanfällige LED-Technik verringert werden. Eigentlich sah der Plan vor, dass schon im vergangenen Jahr alle Straßenlampen in Lauenburg entsprechend umgerüstet werden sollten. Personelle Gründe und Lieferprobleme haben das verhindert. Die wichtigsten Hauptverkehrsstraßen wie Berliner Straße, Lütauer Chaussee, Büchener Weg, Hamburger Straße sowie Glüsinger Weg sind allerdings bereits auf LED umgerüstet worden. Insgesamt gibt es im Lauenburger Stadtgebiet rund 1600 Straßenlaternen.

Stadtverwaltung hat „Mängelmelder“ eingerichtet

Eine gute Nachricht gibt es aber auch: „Anfang nächster Woche wollen wir alle derzeit gemeldeten Ausfälle der Straßenbeleuchtung abgearbeitet haben“, stellt Recknagel in Aussicht. Straßenlaternen, die abends dunkel bleiben, können übrigens auch direkt bei der Stadt über den sogenannten Mängelmelder auf der Seite www.lauenburg.de gemeldet werden. Möglich ist das auch telefonisch bei Bauamtsmitarbeiter Benjamin Plate unter Telefon 04153/5 90 94 50.