Lauenburg. Überraschungsgäste, Showeinlagen und andere Effekte – so war das Event unter Bürgermeister Thiede. Thorben Brackmann macht es anders.

Normalerweise gehört am Jahresanfang der Neujahrsempfang zu Lauenburg ebenso wie die traditionelle Schipperhöge. Besonders unter dem ehemaligen Bürgermeister Andreas Thiede hatte sich die Veranstaltung zu einem Riesenspektakel mit großer Show, Ehrengästen, positiven Rückblicke und optimistischen Ausblicken entwickelt. Doch seit 2020 gab es keinen Neujahrsempfang mehr in der Stadt. Zwei Jahre lang war die Corona-Pandemie der Grund und 2023, ausgerechnet im letzten Amtsjahr von Thiede, sagte die Stadt den Empfang ebenfalls ab – aus Energiespargründen, so die offizielle Begründung.

Alles etwas schlichter, aber mit ebenso vielen Gästen wie in den Jahren zuvor: Etwa 800 Besucher begrüßte Bürgermeister Thorben Brackmann am Freitagabend im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule. Eigentlich hatte sich auch die neue Stadtpräsidentin Elif Karagöz auf die Premiere gefreut. Doch sie musste aus Krankheitsgründen absagen. Vertreten wurde sie durch ihren Stellvertreter Immo Braune.

Neujahrsempfang Lauenburg: Schlicht und mit einer besonderen Ehrung

Der Lauenburger Shantychor „Die Kielschweine“ spielten zur Begrüßung der Besucher, die nach und nach in den Saal drängten. Wohl aus Platzgründen gab es nur wenige Sitzplätze und im Laufe des Abends wurde es auch recht stickig. Möglicherweise waren mehr Besucher gekommen als angenommen. Kein Wunder, schließlich waren wohl alle gespannt darauf, wie der neue Bürgermeister seinen ersten Neujahrsempfang meistern würde.

Auch Brackmann hielt einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr. Er erwähnte unter anderem das neue Leitungsteam der Stadtverwaltung, den Beginn einiger Bauprojekte und vor allem den Abriss der Brandruine im Stadtzentrum, gerade noch vor Jahreswechsel. Die Auszeichnung der Lauenburger Stadtbücherei zur „Bibliothek des Jahres 2023“ in Deutschland war die perfekte Überleitung zum Ausblick auf das neue Jahr. Mit der Fertigstellung des neuen Medienzentrums wird die Bücherei im Februar dort den Betrieb aufnehmen. Danach beginnen die vorbereitenden Arbeiten zum Umbau der Weingartenschule. Und auch der Bau der neuen Sporthalle soll noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden.

Verdiente Bürger im Mittelpunkt des Empfangs

Im Zentrum des diesjährigen Neujahrsempfangs standen die Ehrungen von Bürgern, die sich um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben. Als „Sportler des Jahres“ ausgezeichnet wurden langjährige Übungsleiter sowie die Herrenmannschaft der LSV-Fußballer für den Aufstieg in die Kreisliga. Besonderen Beifall gab es für die A-Jugendmannschaft des FC Lauenburg und die Auszeichnung des Fairness-Preises des Hamburger Fußballverbandes. Langjährige Lokalpolitiker erhielten außerdem die silberne oder goldene Ehrennadel der Stadt.

Bürgermeister Thorben Brackmann (l.) und der stellvertretende Stadtpräsident Immo Braune (r.) ehren Nuri Barcin mit dem
Bürgermeister Thorben Brackmann (l.) und der stellvertretende Stadtpräsident Immo Braune (r.) ehren Nuri Barcin mit dem "Lauenburger Ehrenteller"   © Elke Richel | Elke Richel

Mit dem „Lauenburger Ehrenteller“ werden Menschen geehrt, die sich in besonderem Maße für die Stadt verdient gemacht haben. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Nuri Barcin. Der 46-Jährige tanzt in Lauenburg sprichwörtlich auf vielen Hochzeiten: als Fußballtrainer, im Türkischen Elternverein sowie als Mitorganisator von Kinderfesten, Jugendbegegnungen und Ferienveranstaltungen.

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Norbert Brackmann mit dem „Lauenburger Rufer“ geehrt

Der „Lauenburger Rufer“ ging an diesem Abend an Norbert Brackmann. Eigentlich hatte die Stadtvertretung schon vor drei Jahren beschlossen, den Lauenburger CDU-Politiker auf diese Weise zu ehren, doch weil es erst jetzt Gelegenheit dazu war, nahm er die Bronzestatue aus den Händen seines Sohnes Thorben Brackmann in Empfang.

Die Laudatio hielt dann aber doch lieber Immo Braune. Der SPD-Stadtvertreter würdigte die Verdienste Brackmanns, insbesondere dessen Einsatz, als Bundestagsabgeordneter den Weg zu verschiedenen Fördertöpfen zu ebnen. Einen kleinen Wink mit dem Zaunpfahl schickte Norbert Brackmann dann aber doch in Richtung seines Sohnes: „Mein Vater hat einst den ‚Rufer“ erhalten, jetzt ich und irgendwann bist du an der Reihe“, sagte er augenzwinkernd. Hans-Günther Brackmann war in den 1980er-Jahren Bürgervorsteher in der Schifferstadt.