Lauenburg. Einst zu Zeiten von Krieg und Pest gegründet, zeigt die Schifferbrüderschaft auch in diesem Jahr, wie gut sie zu feiern versteht.
Immer am zweiten Wochenende im Jahr wird in Lauenburg die Schipperhöge gefeiert. Sehr selten wurde davon abgewichen, nur in der Zeit der beiden Weltkriege und in den zwei Corona-Jahren. Von Freitag, 12. Januar, bis Sonnabend, 13. Januar, überbringt die Lauenburger Schifferbrüderschaft den Lauenburgern wieder ihre Neujahrsgrüße. Ein herrliches Spektakel.
Dabei war der Ursprung eher dunkel. Denn es herrschten Krieg und Pest als 1635 die Brüderschaft gegründet wurde. Denn Armut, Not und „der schwarze Tod“ forderte viele Menschenleben. Um die hohen Kosten von Beerdigungen aufbringen zu können, schlossen sich die einfachen Bootsleute Lauenburgs zu einer Sterbekassenbrüderschaft zusammen. Von den Beiträgen wurden Dielen für die Särge gekauft. Die Mitglieder trugen ihre Verstorbenen zu Grabe, zahlten Hinterbliebenen ein Sterbegeld aus.
Diese Versicherung auf Gegenseitigkeit wird noch heute aufrecht erhalten. „Wan Gott der Herr über unß sündige Menschen seine Pestilentische Zorn richte, oder andere giftige Seuche und Plagen verhengete ... so haben sich Ehrsame Männer vereinbaret, dass sie die vorige Löbliche Ordnung mit Hilfe einer Hohen Obrigkeit mögen wieder erlangen und habhaft werden“, so steht es in dem schweinsledernen Buch, dessen Regeln für die Schifferbrüder noch heute gelten.
Schipperhöge: Zwei Umzüge mit der Lustigen Person
Die Angelegenheiten der Brüderschaft wurden auf der jährlichen Zusammenkunft geregelt – und das nach strenger Ordnung. In dem Buch heißt es: „Wer nicht auf den Glockenschlag erscheint, es sey dann er wehre unpäßlich, oder hätte sonsten nohtwendige Geschäfte zu verrichten, soll in Zwey Schilling Strafe verfallen sein.“ Heute geht es ähnlich streng zu, wenn die Schifferbrüder ihre Beiträge einzahlen. Am Freitag, wird Punkt 9 Uhr im Hotel Bellevue (Blumenstraße 29) die Lade geöffnet. Bis 12 Uhr haben die Schifferbrüder dann Zeit, ihre Schuld zu begleichen.
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Der traditionelle Umzug der Kinder mit der Lustigen Person, gelegentlich auch Hans Wurst genannt, beginnt am Freitag, 8.45 Uhr vor der Weingartenschule. „Alljöhrlich in de Wintertied, kamt de Schippers von wied und sied. Un fiert hier in ern Sündagsrock de Schipperhög mit Eiergrog. Hanswurst de geiht von Hus to Hus un bringt de Schippers een Gruß“, heißt es in dem alten Gedicht.
Am Sonnabend beginnt der zweite Umzug mit der Lustigen Person zur gleichen Zeit am selben Treffpunkt. Höhepunkt der Schipperhöge ist der Umzug der Schifferbrüder durch die Stadt, der am Sonnabend, 14.30 Uhr, am Hotel Bellevue (Blumenstraße 29) beginnt. Anschließend gibt es im Bellevue den traditionellen Kindertanz.