Lauenburg. Die Gebühren für Abwasser und Straßenreinigung steigen auch im nächsten Jahr. Warum das erst auf den zweiten Blick zu sehen ist.

Es hat schon Tradition: In der letzten Sitzung der Stadtvertretung in diesem Jahr ging es auch diesmal darum, wie tief die Bürger 2024 in die Tasche greifen müssen, um für Abwasserbeseitigung und Straßenreinigung aufzukommen. Das betrifft übrigens nahezu alle Lauenburger. Wer seine Immobilie selbst nutzt, bezahlt diese Gebühren direkt, Mieter werden diesbezüglich über die Nebenkosten zur Kasse gebeten.

Um es vorwegzunehmen: Auf den ersten Blick sieht die Neukalkulation der Stadtbetriebe Lauenburg für diese Leistungen unspektakulär aus. Der Preis für die Schmutzwasserbeseitigung pro Kubikmeter erhöht sich nicht und auch bei der Straßenreinigungsgebühr bleibt scheinbar alles beim alten.

Straßenreinigung: Statt einmal pro Woche, nur noch alle 14 Tage

Die meisten Anlieger zahlen derzeit je Quadratmeter zu reinigender Fläche 7,96 Euro im Jahr. Mehr wird auch 2024 nicht fällig. Diese Straßen werden bisher einmal in der Woche gereinigt. Der Trick: Im kommenden Jahr fährt das Kehrfahrzeug nur noch alle 14 Tage durch diese Straßen. „Es wurde nach Möglichkeiten gesucht, die Gebühren konstant zu halten. Deshalb werden die Reinigungsintervalle verlängert und die Reinigung der Müllbehälter im Stadtgebiet reduziert“, sagt Thomas Burmester, Vorstandsmitglied der Stadtbetriebe.

Für Straßen, in denen das Kehrfahrzeug viermal in der Woche reinigt, bleibt es bei 13,66 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: 2021 lagen die Straßenreinigungsgebühren noch bei 4,38 Euro (wöchentlicher Turnus) beziehungsweise 8,77 Euro (viermal pro Woche). Im Oktober 2018 hatte die Stadtvertretung beschlossen, die Verantwortung für die Straßenreinigung den Stadtbetrieben zu übertragen. Bis dahin hatte diese Aufgabe ein externes Unternehmen erledigt. Doch damals gab immer wieder Beschwerden über unzureichende Erbringung der Leistungen.

Abwasserbeseitigung: 2022 eingeführte Grundgebühr wird erhöht

Die Straßenreinigung ist nicht die einzige Position, für die Lauenburger ab Januar tiefer in die Tasche greifen müssen. Aber auch das ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Der Preis für die Schmutzwasserbeseitigung pro Kubikmeter beträgt derzeit 3,37 Euro pro Kubikmeter und entspricht damit exakt dem Preis, der in Schwarzenbek derzeit und auch im kommenden Jahr erhoben wird. In Geesthacht hat die Ratsversammlung kürzlich beschlossen, die Abwassergebühren von 1,99 Euro pro Kubikmeter auf 2,52 Euro anzuheben. Die Neukalkulation sieht für Lauenburg im vergangenen Jahr keine Erhöhung dieser Kostenposition vor. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Seit vergangenem Jahr müssen die Gebührenzahler nämlich zusätzlich noch eine Grundgebühr berappen.

Diese ist nach Zählerklassen und Durchflussmengen gestaffelt. Die Zählerklasse 1 ist die häufigste in Lauenburg, mit einem Durchfluss von 3,5 Kubikmeter pro Stunde. Die Grundgebühr dafür wird vom bisher 8 Euro im Monat auf 10 Euro angehoben. Jährlich werden also 24 Euro mehr fällig. Die Grundgebühr für die weiteren Zählerklassen mit höherer Durchflussmenge erhöht sich dementsprechend. Tiefer in die Tasche greifen müssen Grundbesitzer auch für die Regenentwässerung. Diese wird nicht nach anfallender Regenmenge oder eingeleiteten Kubikmetern erhoben, sondern auf Basis der jeweils versiegelten Grundstücksfläche. Die Gebühr steigt für 2024 von 1,20 Euro auf 1,29 Euro je Quadratmeter.

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Investitionen werden auf Gebührenzahler umgelegt

Die Gebührenanpassungen haben die Stadtbetriebe nicht selbst kalkuliert, sondern sich der TreuKom GmbH bedient, die alle betriebswirtschaftlich relevanten Aspekte in die Berechnungen einfließen ließ. So sollen durch die Reduzierung des Reinigungsintervalls der Straßen die steigenden Personalkosten und Unterdeckungen aus den Vorjahren kompensiert werden.

Bei der Ermittlung kostendeckender Gebühren für die Abwasserbeseitigung haben die Gutachter unter anderem auch die geplanten Investitionen der Stadtbetriebe in Höhe von fast 3,1 Millionen Euro einfließen lassen. Mit zwei Millionen Euro nimmt im nächsten Jahr die geplante Sanierung des Kanalsystems in mehreren Straßen den größten Anteil ein. Außerdem sind Investitionen für die Kläranlage an den Söllerwiesen geplant. Der Verwaltungsrat der Stadtbetriebe hatte den Gebührenanpassungen bereits zugestimmt und auch die Stadtvertretung billigte die Neukalkulationen der Abwasser- und Straßenreinigungsgebühren, die damit rechtskräftig sind.